Er sei der personifizierte Ausdruck unseres bayerischen Lebensgefühls, ein bodenständiger und weltoffener Gastronom, der Großes in Beruf, Ehrenamt und sozialem Engagement geleistet hat, erklärte Martin Zeil in seinem Grußwort. Der bayerische Wirtschaftsminister und stellvertretende Ministerpräsident war einer von rund 500 Gratulanten aus Politik und Gesellschaft, die am vergangenen Freitag zum Volmbergl gekommen waren, um dort mit Willy Heide dessen 90. Geburtstag zu feiern. Kaum einer kann von sich sagen, dass er eine so große Anzahl von Menschen in seiner guten Stube aufnehmen kann, für Willy Heide ist es kein Problem. Nicht umsonst hat er einmal in einem Interview gesagt: „Meine Gaststube ist mein Wohnzimmer.”
Eine lange Schlange von Menschen hatte sich zu Beginn des Festes am Eingang zum großen Saal gebildet, denn der Jubilar ließ es sich nicht nehmen, jeden einzelnen seiner Gäste mit einem Händedruck und einigen Worten zu begrüßen. Würmtaler und Münchner Politiker, aktive und ehemalige Wiesnwirte, Vertreter der Vereine und der Stammtische, Würmesia, Tierparkfreunde und Geistlichkeit – Menschen aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens dokumentierten die vielfältigen Aktivitäten und Aufgaben, die der „kleine Mann mit dem großen Charme” (O-Ton des Moderators Florian Ernstberger) im Laufe seines Lebens angestoßen und übernommen hat. Wie sehr Willy Heide geschätzt wird, zeigte schon zu Beginn der donnernde Applaus, als die Ludwig-Thoma-Musikanten, die das Geburtstagsfest musikalisch umrahmten, zum Geburtstagsständchen ansetzten und ihn Mitglieder der Würmesia-Stadtwache hochleben ließen.
Während die Gästeschar sich Weißwürste und anschließend Schweinebraten schmecken ließ, ergriff eine ganze Reihe von Festrednern das Mikrophon. Landrätin Johanna Rumschöttel, die ebenfalls am Freitag Geburtstag hatte, nannte den Jubilar einen „Landkreisbürger aus dem Bilderbuch”, und Planeggs Bürgermeisterin Annemarie Detsch erzählte von einigen persönlichen Erinnerungen, die sie seit ihren Kindertagen an das Heide Volm hat. Dass Willy Heide alljährlich Planegger Senioren zu einem Wiesnnachmittag in die Bräurosl einlädt, erwähnte sie ebenso wie den Umstand, dass der Ehrenpräsident der Würmesia sich jedes Jahr auf das Busserl freut, das er der frisch inthronisierten Faschingsprinzessin geben darf.
Wiesn-Stadtrat Helmut Schmid sprach von Heides menschlicher Größe und Laudator Richard Süßmeier, der für seine treffsicheren Pointen bekannt ist, meinte lapidar: „90 ist ein schönes Alter: Man ist noch keine 100 und kann auf die 80-Jährigen runterschauen – was die so machen oder nimma machen.” Heide sei ein Menschenfreund und habe auch die Viecher ins Herz geschlossen – ein Umstand, den der Vorsitzende der Tierparkfreunde Hellabrunn, Sven Thanheiser, nur bestätigen konnte. Max Greger gratulierte musikalisch, und die Würmtaler Jagdhornbläser schmetterten einen Gruß durch den Festsaal.
Natürlich wurde auch über Willy Heides unverwechselbares Markenzeichen, den stattlichen Gamsbart, so manches Wort verloren. Den musste er während der Geburtstagsfeier mit einem Feldherrnhut tauschen, den Richard Süßmeier für Heides kommenden Feldzug mitgebracht hatte: ein Hotel an einem oberbayerischen See. Er wolle weder rasten noch rosten, gab der Jubilar zu. Deshalb habe er sich zu seinem Geburtstag diesen Herzenswunsch erfüllt. Wo sich das Objekt befindet, wollte er indes noch nicht verraten. Stattdessen dankte er bescheiden für die vielen lobenden Worte und versicherte: „Ich bin stolz so viele Freunde im Leben gefunden zu haben, und Ihr gehört alle dazu.”