Laims Bezirksausschuss will nicht länger nur in eine Röhre schauen. „Laim braucht dringend die ‘Umweltverbundröhre’“, erklärte das Gremium deshalb einstimmig bei seiner jüngsten Sitzung. Mit einem neuerlichen Antrag, angestoßen von der SPD-Fraktion, haben die Bezirksabgeordneten den Bau einer Röhre eigens für Radfahrer und Fußgänger, für Busse und möglicherweise auch für die Tram gefordert. Diese „Umweltverbundröhre” (UVR) soll die bestehende – ums Jahr 1890 gebaute – enge, dunkle und stickige Unterführung entlasten. Gleichzeitig soll dadurch die Zahl der Autos auf der Fürstenrieder Straße verringert und der öffentliche Nahverkehr dort richtig attraktiv gemacht werden.
Der erhoffte Nebennutzen besteht für die Lokalpolitiker darin, dass Laims zentrale Einkaufsstraße dann weit stärker als das zur Zeit der Fall ist, zum Flanieren und Einkaufen einlüde. „Die Planung für die zusätzliche Röhre östlich der bestehenden Unterführung muss beschleunigt werden”, fordert der BA in seinem Antrag. Das sei wichtig für die Menschen. Und – um den Zeitrahmen einzuhalten, der im Mehrjahres-Investitions-Programm 2009 – 2013 vorgesehen ist. Weil der Bau einer Umweltverbundröhre in die Planung der zweiten S-Bahn-Strecke integriert ist und die an den Terminplan der Deutschen Bahn gekoppelt ist, sind die notwendigen Vorarbeiten für den weiteren Tunnel am Laimer Kreisel vor zwei Jahren ins Stocken geraten.
Seit über 30 Jahren fordert die Laimer Lokalpolitik eine zweite Röhre für den Laimer Bahnhof. Falls die zweite S-Bahn-Stammstrecke verwirklicht wird, soll der S-Bahnhof zu einem wichtigen Haltepunkt im Münchner Westen werden. Täglich würden dort dann 50.000 Menschen ein-, aus- und umsteigen. Obwohl die CSU-Fraktion im BA den SPD-Antrag unterstützte, zweifelt der Vorsitzende der CSU-Fraktion im BA 25, Peter Stöckle, daran, dass der Antrag die Laimer weiterbringen wird . „Ihr Bau ist an den Umbau des Laimer Bahnhofs und die zweite S-Bahn-Strecke gekoppelt. Wir werden die Umweltverbundröhre isoliert nicht bekommen.“ Martha Mertens, SPD-Fraktionsvorsitzende, verteidigte den Antrag ihrer Fraktion: „Auch wenn der S-Bahn-Ausbau nicht kommen sollte, wäre sie notwendig.“ Im Übrigen verwies Mertens auf die Beschlusslage des BA. Bereits vor knapp einem Jahr hatte das Lokalparlament gefordert, die Röhre zu verwirklichen. Auch dann, wenn die zweite S-Bahn-Strecke nicht gebaut werde. Die von der Stadt geplante Westtangente der Trambahn – sie soll vom Romanplatz durch die Fürstenrieder Straße zum Ratzinger Platz führen – war für Jutta Hofbauer von den Grünen das vordringliche Argument für den Bau der UVR. Denn, so Hofbauer: „Spätestens dann muss die Stadt sich Gedanken darüber machen, wie die Tram durch die Unterführung kommt.“
„Laim braucht diese Röhre, unabhängig davon, ob die zweite S-Bahnstrecke kommt oder der Südring realisiert wird.“ Der bestehende Tunnel reiche bei weitem nicht aus, alles hänge zusammen, argumentiert BA-Vorsteher Josef Mögele (SPD). Er fordert kompromisslos den neuen Tunnel: „Es ist schon zu lange hin und her diskutiert worden. Dadurch haben wir zwei Jahre verloren.“ Mögele drängt darauf: „Die Stadt muss endlich die Finanzmittel für die Umweltverbundröhre bereitstellen.“