In Zeiten des Pasinger Dauerumbruchs, gravierend wechselnder Einzelhandelssituationen und auch neuer Verkehrsführungen nehmen die Pasinger ihre traditionellen Institutionen dankbar an. Kommt eine von den „Alten“ in Schwierigkeiten, gerade wegen der Baustellensituationen, heißt es „zusammenrutschen“ und „schauen, was geht“.
Beispiel Pasinger Viktualienmarkt: Seit dem Riesenbauloch der AOK können die Marktleute ihre Stände nicht mehr wie gewohnt übers Schützeneck beliefern, sondern quetschen sich mit allen Passanten an die Bäckerstraße. Ein Vorstoß der Marktleute gemeinsam mit der Großmarkthalle, den AOK-Bauleuten und den Kommunalpolitikern des BA könnte Abhilfe schaffen. Der Rathaus-Parkplatz könnte für sie frei zugänglich sein, ein Halteverbot auf der Bäckerstraße könnte eingerichtet werden und die Hecke könnte zumindest für die Bauzeit wegkommen. (Wir berichteten.)
Den Gegenwind gegen diese Vorschläge in Form eines anonymen Briefes, den es in der letzten Woche gab, quittieren die Beteiligten mit Unverständnis. BA-Vorsitzender Christian Müller (SPD) reagierte erbost: „Wir bemühen uns redlich, so viel wie möglich zu erreichen. Bei ordentlicher Organisation und ohne, dass man sich gegenseitig behindert, können wir schnell für den Markt wieder passable Zustände schaffen. Das sehe ich ganz praktisch. Die harte Arbeit der Marktleute dermaßen abzuwerten – das ist ein ganz, ganz schlechter Stil.“
„Es geht uns allen darum, die Situation unserer Marktleute so schnell wie möglich zu verbessern, und zwar für den Rest der AOK-Bauzeit“, ergänzte auch Maria Osterhuber-Völkl (CSU), stellvertretende BA-Vorsitzende. „Es hilft gar keinem, wenn wir die Angelegenheit auf die lange Bank schieben.“ Den guten Willen aller Beteiligter herunterzuspielen, das sei allerdings bodenlos.
Als Vertreter der Marktleute meldete sich auch Ludwig Adler: „Wir fühlen uns angegriffen. Von vier Uhr in der Früh bis acht auf die Nacht arbeiten wir für den Markt und versuchen, unsere Lieferprobleme so zu lösen, dass niemandem ein Nachteil entsteht.“ Gerade sei man mit allen beteiligten Seiten ins Gespräch gekommen, auch wenn eine offizielle Antwort oder eine endgültige Lösung des Anlieferproblems noch nicht erfolgt sei. „Man kann über alles reden. Aber Offenheit und Ehrlichkeit gehören schon dazu.“