Gerade zerriss noch lautes Hundegebell die Stille. Aufgeregtes Gezerre. Sobald Schneeanker und Bremsen gelöst sind, gleiten die Gespanne ruhig in die tief verschneite Winterwunderwelt. Nur noch das leise Trappeln der Hundepfoten und das Hecheln der Huskies sind jetzt zu hören. Jeder Atemzug zeichnet kleine Nebelwölkchen in die Luft. Im Hundeschlitten über weite Schneefelder zu rutschen, ist wohl eine der schönsten Arten, den Winter in Lappland zu genießen. Lappland ist die letzte Wildnis Europas und Heimat der Samen, jenes Volkes, dessen Lebensraum sich auf 388.350 Quadratkilometern über Norwegen, Schweden, Finnland und Russland erstreckt und das noch immer die Rentierzucht einen ihrer wichtigsten Erwerbszweige nennt. Aber auch der Tourismus spielt eine immer wichtigere Rolle. Sümpfe und dichte Wälder bedecken den größten Teil der mit durchschnittlich zwei Einwohnern pro Quadratkilometer extrem dünn besiedelten Landschaft. Ungezählte Seen und Flüsse schaffen in dieser Region mehr Hindernisse als Verbindungen und in den sieben großen Nationalparks verzichtet man bewusst auf eine gute Infrastruktur. Ausgezeichneter Ausgangspunkt für Hundeschlittenfahrten, Schneeschuhwanderungen, Besichtigungen und Exkursionen ist Arvidsjaur in schwedisch Lappland. Das beschauliche Städtchen 100 Kilometer südlich des Polarkreises ist von 4000 Seen umgeben. Sehenswert ist die Lappenstadt im Zentrum. Dort stehen 80 wunderschöne Blockhäuser aus dem 17. Jahrhundert, die von den Samen genutzt werden. Die Urbevölkerung steht auch im Mittelpunkt des Heimatmuseums im alten Pfarrhof der 1902 erbauten Holzkirche. Noch mehr über die Eingeborenen erfahren Lappland-Besucher im Ajtte-Museum im 150 Kilometer entfernten Jokkmok. Die Sammlungen präsentieren auf originelle Weise Geschichte und Kultur der Minderheit. Die Räume erinnern an ein großes Samenzelt und Rentierkoppeln. Besonderheit: Dem Museum ist ein botanischer Garten mit der Flora der Fjäll- und Tundra-Zonen angegliedert. Noch ca. 100 Kilometer weiter in nördliche Richtung liegt Gällivare-Malmberget. Eisenerz hat die Stadt reich gemacht. Attraktionen sind ein Grubenmuseum, das Bergwerk von Malmberget sowie die hölzerne Samenkirche Ettöreskyrka. Ein paar Kilometer südwestlich liegt der sommers wie winters gern besuchte 823 Meter hohe Aussichtsberg Dundred.