Das vergangene Jahr war das internationale „Jahr der Kinderrechte”. Das stärkte auch in Laim die Rechte von Kindern nachhaltig. Der Bezirksausschuss Laim (BA 8) bietet seither dem Nachwuchs regelmäßig ein Forum, sich zu Wort zu melden: die Kinder- und Jugendsprechstunde. Am Freitag voriger Woche hatten Kinder und Jugendliche des Stadtteils erstmals Gelegenheit, ihre Sorgen, Einfälle, Wünsche und Klagen vorzutragen. Bislang war das nur einmal im Jahr beim Kinder- und Jugend-BA möglich. Die Kinderbeauftragte des BA 25, Lisbeth Haas (Grüne) und Stefanie Junggunst (SPD) vom Unterausschuss Schule/Soziales/Sport hatten im Behelfsbau des Jugendzentrums Laim von 15 bis 17 Uhr ein offenes Ohr für die jungen Leute im Viertel. Das Jugendzentrum wird zurzeit von Grund auf saniert. Deswegen läuft der Betrieb in einem Container neben der Baustelle. Bis März 2010 passiere nichts auf der Baustelle, fürchtet die Leiterin des Jugendzentrums, Alexandra Krohn. Sie meint, die Sanierungsarbeiten könnten sich noch lange hinziehen. „Das ist schade, denn die Jugendlichen bleiben weg. Wir werden nach dem Umzug ganz von vorne anfangen müssen.“
Im Garten vor dem Container vergnügten sich am Freitagnachmittag die Kinder und Jugendlichen im Schnee. Zuvor hatten sie die Gelegenheit genutzt, mit den beiden Lokalpolitikerinnen ins Gespräch zu kommen. Sie wollten wissen, ob es stimme, dass der geplante Abenteuerspielplatz neben dem Jugendzentrum nur für Kinder bis zum elften Lebensjahr zugänglich sein werde. Der elfjährige Felix trug seinen Wunsch nach einer „Tarzan-Seilbahn“ wie auf dem Hogenberg-Spielplatz vor. Es solle mehr Spielplätze auch für nicht mehr ganz kleine Kinder geben, sei oft gewünscht worden, erklärte Haas. Timo, 11, reklamierte, seine Mitspieler und er hätten sich wegen des harten Asphalts auf dem kleinen Bolzplatz am Jugendzentrum häufig schwer verletzt. Er fände es „toll”, wenn dort ein Kunstrasen verlegt würde. Für Lisbeth Haas ist es wichtig, dass Kinder und Jugendliche wissen, an wen sie sich wenden können. Haas: „Sie müssen spüren, ‘die nehmen uns ernst’.“ Die Kinderbeauftragte hofft, dass sich die Termine für diese Sprechstunde einspielen werden. Stefanie Junggunst ergänzt: „Es wird ein großes Plakat mit Hinweis auf die Sprechstunden geben und Handzettel, die in Schulen, Horten und Bibliotheken verteilt werden.“ Das solle es erleichtern, sich an diese Möglichkeit zu erinnern.
In Laim ist es für Kinder ein „Riesenproblem” rechtzeitig in die Schule zu kommen. Das kritisierten Daniel Wettlaufer vom Stüps, der Schulsozialarbeit der Hauptschule an der Fürstenrieder Straße und eine Nachbarin von Stefanie Junggunst. Demnach kommen Schülerinnen und Schüler des Grasser- und des Ludwigsgymnasiums, der Georg-Büchner-Realschule, der Lukas-Schule und der Schule an der Fürstenrieder Straße häufig zu spät, weil die Busse der Linien 168 und 151 ständig überfüllt seien. Erwachsene Fahrgäste nähmen keine Rücksicht auf den Nachwuchs, der bleibe deshalb nicht selten an der Haltestelle zurück. Oft hielten die Fahrer, wenn der Bus überfüllt sei, überhaupt nicht an. Diesen Beschwerden, aber auch den Wünschen und Anregungen wollen die beiden Frauen nachgehen. Und – später Rückmeldung geben. Mit Glück könnte Laim 2010 den Zuschlag für den Weltkindertag bekommen. Der BA hat sich wie im vorigen Jahr darum beworben, ihn ausrichten zu dürfen. Die nächsten Sprechstunden sollen am 26. März, am 28. Mai und am 30. Juli, jeweils von 15 bis 17 Uhr, wieder im Container des Jugendzentrums (Von-der-Pfordten-Straße 59) stattfinden.