Was prägt ein Stadtteil wohl mehr als die Bauwerke und Straßen, die Plätze und Parks? Nun, es sind immer die Menschen, die ihm die eigentliche Identität geben. Und wenn sich viele dieser Menschen für das Gemeinwohl engagieren und sich für einander einsetzen, so entsteht eine starke Gemeinschaft. In Neuhausen-Nymphenburg ist dies der Fall. Dies wurde wieder einmal beim Jahresempfang des Bezirksausschusses deutlich, bei dem sich alljährlich die Aktiven des Stadtbezirks, die Vertreter von Vereinen und Institutionen, von sozialen Einrichtungen und den Kirchen, der PI 42, Künstler, Seniorenbeauftragte, Ehrenamtliche und natürlich die Stadtteilpolitiker im „Königlichen Hirschgarten” zu einem lockeren Beisammensein treffen, bei dem Kontakte geknüpft werden können und bei manchem Gespräch fruchtbare Ideen entstehen.
Mit dabei sind auch immer Stadträte und Landtagsabgeordnete – so kam diesmal unter anderem Kultusminister Ludwig Spaenle – und die Vertreter benachbarter Bezirksausschüsse. Und auch die im Stadtbezirk angesiedelten Konsulate – Türkei, Bulgarien und China – erhalten Einladungen. Für das Programm waren heuer die Vereine zuständig – der Faschingsclub Neuhausen, der schon traditionell jedes Jahr beim BA-Empfang einen Teil seiner Show zeigt, und der Neuhauser Trachtenverein „Almrausch Stamm München”, der den Zuschauern althergebrachte Volkstänze präsentierte.
Zuvor hatte Almrausch-Vorstand Peter Ludwig den Trachtenverein kurz vorgestellt, der am 27. Februar 1893 in der Dachauer Straße gegründet worden war. „Seither hat uns Neuhausen nicht mehr losgelassen”, sagte er. Jetzt befindet sich das Vereinslokal in der Gaststätte „Zur Linde” in der Sadelerstraße, und dort war Peter Ludwig der BA-Vorsitzenden Ingeborg Staudenmeyer über den Weg gelaufen. Ein Glück für den Verein, denn die Stadtteilchefin begann die Trachtler tatkräftig zu unterstützen, und organisierte gemeinsam mit Hirschgartenwirt Johann Eichmeier und dem Almrausch-Vorstand im vergangenen Jahr den 1. Trachtentag im Hirschgarten, der ein großer Erfolg wurde.
Inzwischen sind Ingeborg Staudenmeyer und Johann Eichmeier beide Mitglieder des Neuhauser Heimatvereins. Ob der Hirschgartenwirt aber wirklich noch das Schuhplatteln lernen will, wie von Peter Ludwig angekündigt, mag dahingestellt bleiben. Dafür kaufte er kürzlich ein aus zwölf Bildern zusammengestelltes Potpourrie, das kreative Bürger während der Stadtteilwoche im vergangenen Jahr unter der Leitung der Neuhauser Künstlerin Ursula Freund malten. Das 12-teilige Bild, das Ansichten aus dem Stadtteil zeigt, sollte für einen karitativen Zweck verkauft werden. 500 Euro zahlte Eichmeier dafür, die in den Topf „Neuhausen sozial” wanderten, aus dem der BA Institutionen oder bedürftige Bürger unbürokratisch unterstützt. Jetzt kann man das Werk im „Königlichen Hirschgarten” bewundern.
Eine Ausstellung gab es beim diesjährigen Empfang ebenfalls. Der Nymphenburger Künstler Stefan Tremel zeigte in einem Zelt vor dem Gasthaus eine Auswahl seiner Werke. Und zu späterer Stunde spielten die „Gerner Zipfelklatscher” auf. Natürlich blieb zwischen all diesen Events, vor dem reichhaltigen Buffet und der Nachspeise, die vom Café Rotkreuzplatz gesponsert worden war, auch Zeit, um wieder einige Ehrungen vorzunehmen. Eine Urkunde erhielten Franziska Fink und Therese Metzner von der Pfarrei St. Theresia für ihr ehrenamtliches Engagement in der Seniorenarbeit sowie Johann Rak, Filialleiter der Sparda Bank Neuhausen, der mit den Einlagen aus dem Gewinnsparverein, die nicht als Gewinne ausgeschüttet werden, diverse soziale Einrichtungen im Stadtteil, wie das Waisenhaus und den Abenteuer-Spiel-Platz, unterstützt.
Das Neuhauser Maskottchen für besondere Verdienste um das Stadtviertel ging heuer an den ehemaligen, langjährigen Vorsitzenden der Werbegemeinschaft Rotkreuzplatz-Neuhausen, Christoph Reindl. Sylvia Zimmer vom jetzigen Vorstand überreichte es ihm und meinte: „Wir vermissen Sie.” Reindl, der sein Herrenmodengeschäft nahe des Rotkreuzplatzes im vergangenen Jahr an einen Mitarbeiter übergeben hatte, zeigte sich gerührt und versicherte, Neuhausen sei ihm mehr ans Herz gewachsen als das Stadtviertel, in dem er wohne. „Leben Sie Neuhausen – beleben Sie Neuhausen”, rief er den Gästen zu. Sein Rat dürfte in diesem Kreis auf offene Ohren gestoßen sein.