Nicht ohne Kompromisse


Von US
Das Thema Mobilfunk lockte rund 300 Bürger ins Gräfelfinger Bürgerhaus. Bürgermeister Christoph Göbel stellte klar: „Wir machen nichts hinter verschlossenen Türen.“ (Foto: US)
Das Thema Mobilfunk lockte rund 300 Bürger ins Gräfelfinger Bürgerhaus. Bürgermeister Christoph Göbel stellte klar: „Wir machen nichts hinter verschlossenen Türen.“ (Foto: US)
Das Thema Mobilfunk lockte rund 300 Bürger ins Gräfelfinger Bürgerhaus. Bürgermeister Christoph Göbel stellte klar: „Wir machen nichts hinter verschlossenen Türen.“ (Foto: US)
Das Thema Mobilfunk lockte rund 300 Bürger ins Gräfelfinger Bürgerhaus. Bürgermeister Christoph Göbel stellte klar: „Wir machen nichts hinter verschlossenen Türen.“ (Foto: US)
Das Thema Mobilfunk lockte rund 300 Bürger ins Gräfelfinger Bürgerhaus. Bürgermeister Christoph Göbel stellte klar: „Wir machen nichts hinter verschlossenen Türen.“ (Foto: US)

Lang erwartet war die Informationsveranstaltung der Gemeinde über das Gräfelfinger Mobilfunkmodell und die zu erwartenden Standorte der Masten. Dementsprechend voll war das Bürgerhaus am vergangenen Donnerstagabend. Bürgermeister Christoph Göbel, Markus Ramsauer aus der Gemeindeverwaltung, Frank Sommer, Rechtsanwalt und Gemeinderat für die Grünen und Hans Ulrich-Raithel vom Münchner Umweltinstitut sprachen vor über 300 Zuhörern.

„Seit zehn Jahren versuchen wir unser Konzept für Mobilfunk in der Gemeinde festzuschreiben“, erklärte Göbel. „Wir tun dies über die Bauleitplanung.“ Die Maßgaben seien hohe und möglichst wenige Masten, um die Strahlenbelastung für die Bevölkerung im erträglichen Maß zu halten. Die bestehenden eher niedrigen Masten müssten dem Konzept nach abgebaut und durch zwei 40 Meter hohe Masten, einen auf dem Neunerberg und einen auf dem TSV-Gelände, ersetzt werden.

„Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass Außenstandorte für Gräfelfing keine Lösungen bieten“, so Göbel. Stünden die Masten außerhalb des Ortes, wäre eine flächendeckende Mobilfunkversorgung einfach nicht gegeben. „Die Außenversorgung Gräfelfings mit UMTS ist schlichtweg nicht möglich.“

Strahlenreduzierung durch Höhe

Ulrich-Raithel, Spezialist für elektromagnetische Felder beim Umweltinstitut München e.V., hatte dafür die passenden Zahlen bereit. Vor drei Jahren bekam er bereits von Gräfelfing den Auftrag für eine Studie. Nun klärte er über technische Details der hohen Masten auf und legte die Vorteile dar.

Mit den beiden 40-Meter-Masten am Neunerberg und beim TSV könnte laut Ulrich-Raithel die Strahlenbelastung von momentan zwölf Milliwatt pro Quadratmeter auf 2,1 gesenkt werden. Alternativ wäre eine 18 Meter hohe Antenne auf dem Rathausdach denkbar, die allerdings rund eine vierfach höhere Strahlung ins anliegende Wohngebiet schicken würde.

Sehr viele Bürger nutzten das Forum zur Diskussion und teils zu starker Kritik. Bedenken wurden vor allem im Hinblick auf steigende Strahlenbelastungen durch mehr Mobilfunkanbieter laut. Auch die Themen Wertminderung und Entlastungszahlungen wurden angesprochen.

Viel Raum für Meinungsäußerung

Kinderarzt Herbert Meißner ärgerte sich, dass im Falle des TSV-Mastes 1.300 Kinder am Schulcampus Adalbert-Stifter-Platz ab Kindergartenalter bis zum Abitur bestrahlt würde. „Das ist aus meiner Sicht ein unkalkulierbares Risiko.“

„Im Falle des 40 Meter hohen Mastes ist die Bestrahlung nicht mehr relevant“, entgegnete Ulrich-Raithel. Heute sei die Strahlung erheblich höher. Der Vorwurf, dass auch Handys strahlen, widerlegte er damit, dass bei „Sichtkontakt“ des Handys mit dem Mast die Sendeleistung des Handys geringer ist. Was unbestritten blieb, war der optische Effekt. „Es gibt augenscheinlich zwei Schwerpunkte der Diskussion: Wir müssen den Ärger über den optischen Effekt eines 40 Meter hohen Mastes und die Angst vor der Strahlenbelastung trennen“, empfahl Ulrich-Raithel.

Neben allen kritischen Stimmen fand das Vorgehen der Gemeinde zunehmend Anerkennung und Beifall im Publikum, vor allem das Vorgehen über die Bauleitplanung wurde honoriert. „Ohne Bauleitplanung könnten wir überall Masten haben”, versicherte auch Sommer. Göbel meinte abschließend: „Ich würde Ihnen wahnsinnig gern einen Standort vorschlagen, mit dem Sie alle glücklich sein können. Aber leider müssen wir in jedem Fall Kompromisse in Kauf nehmen.“

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