Veröffentlicht am 22.03.2010 15:07

Sichere Wege über zwei Stege

Anstatt des Fußweges in der von Lärm erfüllten, stickigen Laimer Röhre will der BA Laim einen sicheren Weg in luftiger Höhe nach Neuhausen-Nymphenburg. (Foto: tg)
Anstatt des Fußweges in der von Lärm erfüllten, stickigen Laimer Röhre will der BA Laim einen sicheren Weg in luftiger Höhe nach Neuhausen-Nymphenburg. (Foto: tg)
Anstatt des Fußweges in der von Lärm erfüllten, stickigen Laimer Röhre will der BA Laim einen sicheren Weg in luftiger Höhe nach Neuhausen-Nymphenburg. (Foto: tg)
Anstatt des Fußweges in der von Lärm erfüllten, stickigen Laimer Röhre will der BA Laim einen sicheren Weg in luftiger Höhe nach Neuhausen-Nymphenburg. (Foto: tg)
Anstatt des Fußweges in der von Lärm erfüllten, stickigen Laimer Röhre will der BA Laim einen sicheren Weg in luftiger Höhe nach Neuhausen-Nymphenburg. (Foto: tg)

Ach, das könnte schön sein! Zwei Stege für Fußgänger und für Radfahrer schlügen die sprichwörtlichen Brücken zwischen Laim und Neuhausen-Nymphenburg. Und damit zum Hirschgarten, Schlosspark und den neuen Sportstätten im Neubaugebiet auf der Laim gegenüberliegenden Seite der Bahngleise. Auf diese Weise hätten die Leute von Laim, ob zu Fuß oder auf dem Rad unterwegs, einen direkten Zugang zu einem großen Teil von Münchens Grün-Oasen. Der Bahnkörper, der beide Stadtteile voneinander trennt, wäre überwunden. Zum Leidwesen beider Stadtteile ist das alles jedoch (noch?) nicht Wirklichkeit. Der Brief eines Bürgers, der besorgt anfragte, ob es sein könne, dass die Brücke auf Höhe des Pronnerplatzes aus Kostengründen ins Wasser falle, löste im Bezirksausschuss Laim (BA 25) fast heftige Reaktionen aus. Das Lokalparlament forderte erneut „mit Nachdruck” den Bau der Stege über die Gleise. Wie der BA Schwanthalerhöhe (BA 8) – er dringt auf den Bau einer solchen Brücke hinüber in den Arnulfpark – wollen sich auch die Laimer nicht länger vertrösten lassen.

„Brückenschlag unbedingt nötig”

Anette Zöllner (CSU), die Vorsitzende des Unterausschusses (UA) Bau, bestand bei der jüngsten Sitzung darauf: „Wir wollen, dass die Rad- und Gehwegbrücke gebaut wird.“ Auf der Neuhauser Seite des Bahngeländes gebe es auf einem 29 Hektar großen Gelände 2.400 Einwohner und 1.050 Arbeitsplätze. Von denen seien die Laimer so gut wie abgeschnitten. Die UA-Vorsitzende: „Eine direkte Verbindung von Laim in dieses Viertel ist nur durch die weit entfernte, hässliche und total überlastete Laimer Röhre möglich.” Deswegen sei ein Brückenschlag an dieser Stelle unbedingt nötig.“ Den UA Bau hatte der Neubau einer unterirdischen „Druckerhöhungsstation” für eine Fernwärmeleitung am Pronner Platz auf den Plan gerufen. Zöllner fürchtet, falls die Station realisiert werde, sei es fraglich, ob der Steg wirklich gebaut werden könne. Sie frage sich, ob bei der Stadt überhaupt ein „Bewusstsein dafür da ist“ oder ob das Brückenbauwerk bereits abgeschrieben worden sei. Peter Stöckle, Vorsitzender der CSU-Fraktion, mutmaßt, der Steg könne mittlerweile einen „planungsmäßigen Tod“ gefunden haben.

„Alle Hebel in Bewegung setzen”

In den Plänen der Stadt existieren die zwei Stege noch: der eine hätte seinen Laimer Fuß am Pronnerplatz, der andere an der Sandrartstraße. Im Konzept für Fuß- und für Radwege innerhalb des Projektes Hauptbahnhof – Laim – Pasing sollen sie sowohl die Barrierewirkung der Bahntrasse mindern als auch die berüchtigte Laimer Unterführung positiv ergänzen. „In Anbetracht der Haushaltslage“ könnten allerdings nicht alle Pläne gleichzeitig in die Tat umgesetzt werden, heißt es jetzt zum weiteren Vorgehen. Auf eine sichere Stadtteilverbindung warteten unendlich viele Laimer „seit Jahrzehnten“, wie der anfragene Bürger in seinem Brief an den BA betont. Ohne die Stege seien die Parkanlagen des Nymphenburger Parks und des Hirschgartens für Fußgänger und Radler aus Laim nur durch einen „unbefriedigenden Umweg und durch gefährliches Kreuzen der Landsberger Straße vor der Laimer Unterführung zu erreichen“. Überdies werde sich die Verkehrslage durch den Bau der sogenannten Umweltverbundröhre weiter verschärfen. Die „Pronnerplatz-Brücke“ sei allein deshalb für einen sicheren Geh- und Radwegverkehr in die Grünzone unabdingbar wichtig. Die betroffenen Anwohner wollen jedenfalls „alle Hebel in Bewegung setzen“, sollte die Stadt beabsichtigen, den Steg nicht zu verwirklichen.

„Kein Planungsauftrag”

Fest steht: Es gibt noch keinen Planungsauftrag für diese Fuß- und Radwegbrücken. Das teilte Nina Lindinger von der Pressestelle des Münchner Baureferates mit. Beide Stege seien zurzeit Maßnahmen dritter Priorität. Gleiches ist von Michael Hardi, Pressesprecher des Planungsreferates, zu hören: „Für die beiden Stege gibt es noch keine konkreten Aufträge.“ Er sagt, das „Fuß- und Radwegkonzept” für das Projekt Hauptbahnhof – Laim – Pasing basiere auf einem Stufenplan. Und: „Für den Bereich Laim und Nymphenburg-Süd wurde ... die Umweltverbundröhre (UVR) eingestellt.“ Sie sei Teil der Maßnahme „Zweite S-Bahn-Stammstrecke” und werde mit Zugängen zur S-Bahnstation Laim ausgestattet. Hardi: „Die Umweltverbundröhre ist neben den bestehenden Laimer Unterführungen ausschließlich für den öffentlichen Personennahverkehr und für Fußgänger und Radfahrer geplant. Für die beiden Stege gibt es daher noch keine konkreten Aufträge.“

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