Laura ist glücklich. Denn sie hat es schriftlich, dass sie „nie mehr Angst vor kniffligen Fragestellungen in Mathe” zu haben braucht. Ein Zertifikat bescheinigt der Schülerin, dass sie erfolgreich am „Mathe-Plus-Kurs“ der Grundschule an der Fürstenrieder Schule teilgenommen hat. Den leitet die Betriebswirtin Elisabeth Gößl, ehrenamtliche Hausaufgabenhelferin. Sie sieht ihre Aufgabe vor allem darin, Kindern Spaß an der Mathematik zu vermitteln. Wie sie sind vier weitere Frauen und zwei Männer dabei, Schülerinnen und Schülern, bei den Hausaufgaben auf die Sprünge zu helfen. Eva-Christine Sprenger, Rektorin der Schule und Barbara Reim, ihre Stellvertreterin, dankten den ehrenamtlich tätigen Helfern bei einem Treffen, an dem Schülerinnen und Schüler, Lehrer und Eltern teilnahmen, für deren Engagement. Bei der Gelegenheit sind die Helfer mit einer Urkunde geehrt worden, die ihr unbezahltes Tun würdigt. Zum Gelingen des Beisammenseins trug nicht unwesentlich ein Büfett bei, das die Eltern spendiert hatten
Jetzt hat es Elisabeth Gößl also schriftlich: „Sie stellten schwierige Rechenaufgaben, Lernspiele und Knobelaufgaben für die Kinder zusammen und erläuterten die Vorgehensweise und Lösungen. Dies geschah stets in einer dem einzelnen Kind sehr zugewandten, fürsorglichen und liebevollen Art und Weise und war von tiefem Verständnis für den jungen Menschen geprägt.“ Über ähnliche Lobesworte durften sich auch die anderen Helferinnen und Helfer freuen. Eva-Christine Sprenger nennt sie liebevoll „die Rentner-Gang“. Die bereichere mit ihrem Engagement das Leben an der Schule „enorm”, betonen Rektorin und Lehrerkollegium. Von Sprenger: „Ohne unser ‚Schattenkabinett’ geht gar nichts – Kinder, Lehrer, Schüler und Schulleitung sind froh über die kompetente Unterstützung und tatkräftige Hilfe.“
Mitglied der „Gang” ist auch Leonore Iwansky, eine ehemalige Lehrerin, die über die Hausaufgabenhilfe hinaus Flötenstunden gibt, welche begeistert angenommen werden. Und Carola Bergmann, eine ehemalige Sekretärin an der Schule, ist die „Oma“, die alle lieben. Unter anderem wohl auch deswegen, weil sie stets Kekse dabei hat. Erste Hausaufgabenhelferin war die Chemikerin Renate Steglich. Vor sechs Jahren fing an der „Fürstenrieder Schule“ alles an. Weil sie selbst keine Enkel hatte, wollte sie gerne etwas an die Jugend weitergeben. Uta Hoffmann, Rektorin a.D. der Grundschule an der Senftenauerstraße, lässt sich auch von schwierigsten Fällen nicht entmutigen. Franz Löhe begleitet mit Vorliebe alle Unterrichtsgänge und Sportveranstaltungen. Er ist mit Herzblut dabei: „Als ich aufgehört habe zu arbeiten, war ich am nächsten Tag in der Schule, um mich nützlich zu machen.“ Michael Wogatzky, Diplom-Ingenieur im Ruhestand und Großvater einer Schülerin der ersten Klasse, kümmert sich im Anschluss an den Unterricht zwei- bis dreimal pro Woche um zwei Schüler. Die will er „anschieben“ und ihnen die spezielle Zuwendung geben, die sie brauchen, um in der Schule voranzukommen.
„Für alle Mühen und allen Einsatz sagt die Schule ein herzliches Dankeschön!“ Auch das steht auf der Urkunde, mit der die Ehrenamtlichen ausgezeichnet wurden. Geben und Nehmen liegen jedoch auch hier eng zusammen. Darauf wies Uta Hoffmann hin, die ihrerseits im Namen ihrer Kolleginnen und Kollegen der Schulleitung dankte. „Wir kommen mit Spaß und Freude an die Schule. Wir sehen hier freundliche Gesichter. Unsere Arbeit wird geschätzt.“ Ihnen werde das Gefühl vermittelt, sie gehörten dazu und würden anerkannt. Renate Steglich wird es sich in den Sommerferien nicht nehmen lassen, mit „ihren Kindern“ das Museum „Mensch und Natur“ zu besuchen. Der Mathe-Plus-Kurs von Elisabeth Gößl soll auch im neuen Schuljahr stattfinden. Ihre „alten Schützlinge“ wollen wieder mitmachen. Sie verteidigen schon jetzt eifrig „ihren Kurs“ gegen Neuanmeldungen, weiß Eva-Christine Sprenger.