Das Haus in der Westendstr. 68, in dem seit 2005 das Selbsthilfezentrum München (SHZ) seine Heimat gefunden hat, war bis 1992 ein so genanntes Tröpferlbad, also ein Wannen- und Brausebad für die Anwohner im Stadtteil. Das Haus wurde bereits vor dem Zweiten Weltkrieg erbaut und schaut somit auf eine lange Vergangenheit zurück. In den meisten der Wohnungen im Stadtteil Westend/Schwanthalerhöhe waren lange Zeit keine Sanitäranlagen vorhanden. Ausschließlich in den Treppenhäusern befanden sich Gemeinschaftstoiletten und Waschstellen. Die Tröpferlbäder, die es in vielen Stadtteilen gab, waren somit für viele Bürger die einzige Möglichkeit, sich zu duschen oder gar ein Bad zu nehmen. Die Wohnungen, die in den 1950er Jahren in München gebaut wurden, waren dann aber größtenteils bereits mit „Nasszellen” ausgestattet und als dann im Zuge von Altbausanierungen in den 1970er und 80er Jahren auch jene Wohnheiten aufgerüstet wurden, die vorher noch keine Bäder hatten, verloren die Tröpferlbäder schnell an Bedeutung. Sie wurden abgerissen oder umgenutzt, z.B. als Jugendtreff oder wie hier als Selbsthilfezentrum.
Das SHZ ist eine Einrichtung des Vereins zur Förderung der Selbsthilfe und der Selbstorganisation. Es will alle Bürger informieren und vernetzen, die sich für das Thema Selbsthilfe und bürgerschaftliches Engagement interessieren. Allein in München bestehen 1500 Selbsthilfegruppen, in denen sich über 25.000 Menschen engagieren.
Umfangreiche Umbaumaßnahmen – bevor das SHZ einzog, wurde das Haus für rund 1,4 Millionen Euro saniert und ausgebaut – lassen heute die Geschichte des Tröpferlbades kaum noch erkennen. Nur das Treppenhaus konnte im Originalzustand erhalten werden. Um an die bemerkenswerte Vergangenheit des Gebäudes zu erinnern, zeigt das Selbsthilfezentrum München ab Anfang Dezember Bilder aus dieser Zeit. Am Donnerstag, 2. Dezember, findet von 18 bis 20 Uhr im SHZ eine Vernissage mit Musik und Imbiss statt. Auch Zeitzeugen kommen zu Wort. Die Bilder werden von diesem Tag an in einer Dauerausstellung im SHZ präsentiert