Die S-Bahn-Station Heimeranplatz wird bald nicht wieder zu erkennen sein. In den nächsten zwölf Monaten soll die Haltestelle ein ganz und gar neues, modernes Gesicht bekommen. Sie wird barrierefrei umgestaltet. Reisende mit körperlichen Handicaps, Fahrgäste mit Kinderwagen, Fahrrad oder schwerem Gepäck sollen ihren Zug künftig bequem erreichen können.
Am Mittwoch voriger Woche stellte Heiko Hamann von der DB Station & Service AG das Projekt vor. Mit 4000 Ein- und Aussteigern pro Tag zähle der „Heimeranplatz“ zwar nicht zu den großen Stationen, so der Manager, der Umbau zu einem Bahnhof ohne Barrieren sei dennoch sinnvoll, weil am Heimeranplatz in die U-Bahnlinien 4 und 5 umgestiegen werde. Der S-Bahn-Betrieb soll nach Hamans Worten während der gesamten Bauphase weitergehen: „Der Umbau erfolgt unter dem ‚rollenden Rad’, er soll im Sommer 2009 beendet sein.“
Wegen des Umfangs der erforderlichen Arbeiten müssten sich die Fahrgäste allerdings an den Wochenenden, vom 30. auf den 31. August sowie am 22. und 23. November auf einen eingeschränkten Fahrbetrieb der S 7 einstellen. Die wird an diesen Tagen nur im 40-Minuten-Takt verkehren. Der Zugang „Garmischer Straße Nord“ wird voraussichtlich bis zum Ende des Jahres gesperrt bleiben. Das Geld für den Umbau, erklärte Hamann, stamme aus dem „100 Millionen Euro-Programm“ des Freistaates Bayern. Das sehe vor, die S-Bahnhöfe im Raum München barrierefrei zu gestalten. Für den am Heimeranplatz seien 3,55 Millionen Euro eingeplant. Das sei so nicht richtig, korrigierte ihn der SPD-Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des Bezirksausschusses Schwanthalherhöhe, Ludwig Wörner: „Das Geld hat Bayern vom Bund erhalten.” Die Bundesregierung müsse also dafür gelobt werden.
„Die Fahrgäste werden nicht mehr in den Zug hinein steigen, sondern in ihn eintreten“, beschrieb Hamann den neuen Fahrgastkomfort. Der werde dadurch erreicht, dass der Bahnsteig um zehn Zentimeter angehoben werde. Hamann: „Er wird dem Einstiegsniveau der Züge angepasst werden.“ Das sei rollstuhlfahrer- und behindertenfreundlich, erleichtere jedoch auch anderen Fahrgästen das Einsteigen. Dementsprechend, so der DB-Manager, müsse das Dach erneuert und angepasst werden: „Das Dach kommt im September weg.“ Der Bahnsteig werde überdies ein „Blindenleitsystem“ bekommen. In den Boden gefräste Rillen werden es dann sehbehinderten Menschen leichter machen als es bisher ist, sich mit dem Taststock zu orientieren. Der vorgesehene Einbau eines Aufzugs am Zugang „Garmischer Straße sei besonders schwierig und aufwändig. Denn: „Die Treppe muss nach vorne verschoben werden. Die Treppeneinhausung wird vollkommen erneuert.“ Eine neue Beleuchtungs- und Beschallungsanlage sowie neues Bahnsteigmobiliar und Schilder sollen den Stationsausbau ergänzen.
Die Rolltreppe vom U-Bahn-Zwischengeschoss zum S-Bahnsteig am Heimeranplatz wird nicht instandgesetzt werden. Wegen der hohen Kosten – es sollen dafür mehr als 100.000 Euro erforderlich sein – werde die Bahn darauf verzichten, sagte der Manager. Der BA Schwanthalerhöhe fordert indes seit 2005 – seither liegt die defekte Treppe still – sie zu reparieren. Ludwig Wörner hält die Entscheidung gegen die Instandsetzung der Rolltreppe für „zu kurz gesprungen“. Unter anderem deshalb, weil in der Hansastraße die neue ADAC-Zentrale entstehe. Dort werde es ungeahnt viele neue Arbeitsplätze geben. „Das sind völlig neue Dimensionen.“ Überdies bemängelte Wörner, der S-Bahn-Halt Donnersberger Brücke werde seit 20 Jahren trotz seiner zentralen Lage stiefmütterlich behandelt. „Wenn es dumm läuft und der Lift an der Hackerbrücke kaputt ist, wird ein Behinderter den Bahnhof nicht verlassen können.“ Der Bahnhofsmanager wollte sich dennoch nicht auf einen bestimmten Termin für den Umbau an der Donnersberger Brücke festlegen. Fest eingeplant sei der Umbau zu behindertengerechten S-Bahn-Stopps am Ostbahnhof (Herbst 2008), am Westkreuz bis Ende 2009 und am Harras bis 2010. Bis 2011, so Hamann, würden rund 15 Stationen mit mehr Komfort für Fahrgäste ausgestattet. Darunter Solln, die St. Martin-Straße und Giesing. Haman: „So steigern wir die Attraktivität des Regionalverkehrs.“