Veröffentlicht am 25.07.2011 15:20

Radspur wird kommen

Martin Hochleiter möchte mit seiner Bürgerinitiative verhindern, dass am Rotkreuzplatz eine Autospur gesperrt wird. (Foto: sb)
Martin Hochleiter möchte mit seiner Bürgerinitiative verhindern, dass am Rotkreuzplatz eine Autospur gesperrt wird. (Foto: sb)
Martin Hochleiter möchte mit seiner Bürgerinitiative verhindern, dass am Rotkreuzplatz eine Autospur gesperrt wird. (Foto: sb)
Martin Hochleiter möchte mit seiner Bürgerinitiative verhindern, dass am Rotkreuzplatz eine Autospur gesperrt wird. (Foto: sb)
Martin Hochleiter möchte mit seiner Bürgerinitiative verhindern, dass am Rotkreuzplatz eine Autospur gesperrt wird. (Foto: sb)

Eine Bürgerinitiative wehrt sich gegen die Einführung einer Fahrspur für Radfahrer am Rotkreuzplatz. „Durch die Sperrung einer PKW-Spur entstehen größere Staus“, befürchtet Martin Hochleiter, der die Bürgerinitiative ins Leben gerufen hat. „Viele Leute haben noch gar nicht kapiert, was hier auf uns zukommen würde.“ Den Anrainern geht es vor allem darum, „dass sich der Verkehr nicht in die Seitenstraße verteilt.“ Schließlich würde dann auch die Abgasbelastung steigen. Der Rotkreuzplatz sei der zentrale Verkehrsknotenpunkt in Neuhausen. „Wer hier Änderungen vornimmt und eine Sonderspur für Radfahrer einführt, schafft Staus für PKW und LKW“, ist sich Hochleiter sicher. Darauf möchte er nach eigenen Angaben „früh genug aufmerksam machen. Und nicht erst, wenn es schon zu spät ist.“

Im Mai hatte die Landeshauptstadt München am Rotkreuzplatz die südliche der drei Autofahrspuren in eine Busspur umgewandelt und in Ost-West-Richtung auch für Radfahrer freigegeben (der Werbe-Spiegel berichtete). Das Pilotprojekt dauerte insgesamt vier Wochen und sollte zeigen, wie es sich auswirkt, wenn für Autofahrer eine Fahrspur weniger zur Verfügung steht. Grundsätzlich gebe es nicht genügend Platz, um separate Radwege zu errichten, betont das Kreisverwaltungsreferat (KVR).

Für Hochleiter ist dies nicht nachvollziehbar. Er befürchtet vielmehr, dass auch Teile der Anwohner aus der neuen Siedlung an der Friedenheimer Brücke irgendwann die Furt als Kreuzungspunkt benutzen werde. Das Kreisverwaltungsreferat habe bisher eine Sperrung angelehnt. Geht es nach dem Initiator des Bürgerbegehrens liegen die Gründe hierfür auf der Hand: „Es entstehen Staus in der Wendl-Dietrich-Straße und in der Nymphenburger Straße. Staus bedeuten eine höhere Feinstaubkonzentration wie in der Landshuter Allee“, erklärt Hochleiter, der seit 40 Jahren in Neuhausen lebt. „Es muss doch möglich sein, dass Radfahrer mit Tempo 10 zusammen mit Fußgängern den Rotkreuzplatz überqueren“, fordert er. „Das ist mein Appell an alle!“

Kaum Chancen auf Erfolg

Die Chancen, dass die Bürgerinitiative von Martin Hochleiter und seinen insgesamt zehn Mitstreitern Erfolg hat, stehen denkbar ungünstig. Sowohl das KVR als auch die Polizeiinspektion Neuhausen (PI 42) können die Befürchtungen der Anrainer nicht bestätigen. „Wir haben die Auswertung des Pilotprojektes vorliegen“, erklärt Daniela Schlegel vom KVR. „Unser Fazit lautet, dass das Einbauen von Radverkehrsanlagen am Rotkreuzplatz möglich ist. Und zwar ohne Einschränkungen für den restlichen Verkehr.“ Es wird also definitiv eine Radspur auf dem Rotkreuzplatz geben. Wie und wann das Ganze genau gelöst wird, kann Schlegel allerdings noch nicht sagen. „Das ist noch offen“, erklärt sie. Man werde sich nun zusammen mit dem Baureferat und der städtischen Arbeitsgruppe „Engpässe und Netzlücken“ damit beschäftigen. „Wir schauen jetzt, wie wir die Umgestaltung baulich umsetzen können“, sagt Schlegel.

Keinerlei Behinderungen während Pilotversuchs

Die von der Bürgerinitiative befürchteten Probleme, dass es durch Verlust eines Fahrstreifens auf dem Rotkreuzplatz zu Behinderungen im Bereich der Wendl-Dietrich-Straße kommen könnte, haben auch die PI 42 erreicht. „Diese Sorgen würde ich den Bürgerinnen und Bürgern nur allzu gerne nehmen“, erklärt Ulrich Rothdauscher, der Leiter der Neuhauser Polizeiinspektion. „Soweit wir das beobachten konnten – und wir waren sehr oft vor Ort – kam es während des Pilotversuches zu keiner Zeit zu Behinderungen infolge eines unverhältnismäßigen Rückstaus aufgrund der geänderten Verkehrssituation auf dem Rotkreuzplatz.“ Und auch, dass sich der LKW-Verkehr alternative Routen durch das angrenzende Wohngebiet suche könnte, hält der Polizeioberrat „für äußerst unwahrscheinlich, da die Struktur des Verkehrsraumes dies wenig unterstützt.“ Insoweit sei er überzeugt, dass es diesbezüglich für die Anwohner zu keinen Beeinträchtigungen kommen werde.

Aus Sicht Hochleiters wurde das Pilotprojekt im Mai allerdings unter falschen Voraussetzungen durchgeführt, „da die Winthir- und auch ein Teil der Lachnerstraße gesperrt war.“ Die Bürger, so erklärt er, „werden sich zu wehren wissen.“

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