Ein Tunnel, der zwar einen Eingang aber keinen Ausgang hat, ist ein Ärgernis. Oder ein Schildbürgerstreich. Sehr wahrscheinlich ein ärgerlicher Schildbürgerstreich. Der ehemalige Fußgänger- und Radfahrertunnel zwischen der Theresienwiese und der Hans-Fischer-Straße auf der Theresienhöhe ist eine solche Röhre. Sie endet blind. Radler und Fußgänger stehen an diesem Tunnel vor einem Zaun und blicken in ein schwarzes Loch: Die Hälfte des unterirdischen Ganges ist mit Sand und Schotter zugeschüttet. Seit langem fordern Bürgerinnen und Bürger, die Röhre zu öffnen. In einem Antrag hat der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) jetzt aufgrund eines SPD-Antrages beschlossen, die Unterführung wieder nutzbar zu machen. Das Planungsreferat wird deshalb aufgefordert, „die Benutzbarkeit des Fußgänger- und Radfahrertunnels zwischen der Theresienwiese und der Hans-Fischer-Straße auf der Westseite planungsrechtlich zu sichern“. Das Wegerecht für das Grundstück müsse festgeschrieben werden.
Das Gremium hält das Öffnen des Tunnels für dringend notwendig, weil die Fuß- und Radwege auf der Theresienhöhe in Richtung Schlachthofviertel und Innenstadt auf diese Weise ans vorhandene Verkehrsnetz angebunden werden. Auch Kinder, die den Hort oder die Schule zur individuellen Sprachförderung an der Stielerschule besuchen, sollen so künftig gefahrlos zur Schule kommen, sagt das Lokalparlament. Der BA-Vorsitzende, Ludwig Wörner (SPD), forderte bei der jüngsten Sitzung des BA überdies, der Zu- und Ausgang zum Tunnel müsse künftig behindertengerecht und radfahrertauglich gestaltet sein. Eben daran könnte das Vorhaben scheitern. Michael Hardi, Pressesprecher des Referats für Stadtplanung und Bauordnung erklärte, der Höhenunterschied zwischen der Theresienwiese und der Theresienhöhe – der Tunnel liegt an der sogenannten Isarhangkante – mache es unmöglich, den Durchgang barrierefrei zu gestalten. Hardi: „Und mit einer Treppenanlage wäre dieser Tunnel nicht attraktiv.“ Und – neben den Kosten für den Unterhalt des Bauwerks bestünden grundsätzliche Bedenken dagegen, den Tunnel wieder zu öffnen. Der Planungsreferats-Sprecher: „In München werden überall Unterführungen unter Straßen zurückgebaut, weil man ‚Angsträume’ vermeiden will.“ Die Ampel an der Hans-Fischer-Straße sei die bessere Lösung. Hardi verweist im Übrigen darauf, dass für das Problem eh das Baureferat zuständig sei. Dessen Pressesprecher, Jürgen Marek, meint, es sei noch zu früh, um abschließend beurteilen zu können, wie sinnvoll das Öffnen des Tunnels sei. Dazu sei eine ganze Reihe von Prüfungen nötig. Zunächst müsse untersucht werden, welche Kosten entstünden, um den Tunnel verkehrssicher zu machen und zu halten: „Grundsätzlich geht es darum, zu prüfen, wie notwendig und zweckmäßig ein solcher Tunnel ist.“ Bislang habe offenbar kein Bedarf dafür bestanden.