Plötzlich ging alles ganz schnell. Noch im letzten Sommer boten die vorhandenen Spielgeräte im Garten des Kindergartens St. Willibald nicht viele Spielmöglichkeiten. Im Sandkasten stand eine Rutsche und eine Hängebrücke, die jedoch nach vielen Jahren und vielen spielenden Kindern, häufig nicht mehr funktionstüchtig war. Nach einer großen Spendenaktion, an der sich Lokalpolitik, Kirche, Geschäftsleute und Privatpersonen beteiligten, können sich die Kindergartenkinder nun auf ein neues Spielhaus im Garten freuen.
Als das Kindergartenteam unter der Leitung von Christiane Fleger den Wunsch der Kinder nach einem neuen Spielhaus äußerte, ergriff der Elternbeirat beherzt die Initiative, um den Kleinen mehr Spielspaß zu ermöglichen. Etwa 16.000 Euro sollte das neue Spielhaus kosten. Eine Summe, die die Kirche als Träger der Einrichtung nicht alleine stemmen konnte. Lisa Franziszi, Mitglied des Elternbeirates im Kindergarten St. Willibald, bat daraufhin bei den Bezirksausschüssen (BA) in Laim und Pasing um finanzielle Unterstützung. Zunächst schien die Prognose aber schlecht: Zu viele Kindereinrichtungen hatten schon Anträge gestellt, die BAs sahen schwarz für die Finanzspritze. „Aber man darf nicht so schnell aufgeben“, erklärt Franziszi.
Im Herbst dann die überraschenden Zusagen für die Zuschüsse. Der Laimer BA gab 2.500 Euro, der Pasinger BA beteiligte sich mit 1.500 Euro. „Wir haben uns so gefreut“, erinnert sich Franziszi.
Doch immer noch fehlten 6.000 Euro. „Unsere Motivation war, primär den Kindern, die zu Hause keinen Garten haben, die Möglichkeit zu eröffnen, anregende und schöne Spielgeräte im Kindergarten zu haben“, erläutert die Elternbeirätin. Kurzerhand organisierten die Eltern eine große Spendenaktion im Dezember, bei der der fehlende Betrag gesammelt werden konnte.
Die Geschäftsleute am Willibaldplatz bewiesen Gemeinschaftssinn untereinander, aber auch für den benachbarten Kindergarten St. Willibald. Am verkaufsoffenen Samstag am Willibaldplatz halfen viele ansässige Geschäfte den Eltern des Kindergartens dabei, Spenden zu sammeln. So organisierten Eva Maria Maier und Peter Ciongwa von der „Spiel-ecke“ eine große Tombola und spendeten dafür die gesamten Spielsachen. Iris Blaschke, Inhaberin der Magnus-Apotheke, bot heiße Zitrone zum Verkauf an und Alexandra Schweiger, die das „Käsladl“ betreibt, stellte den Platz vor ihrem Geschäft zur Verfügung, so dass die Eltern mit einem eigenen Kuchenverkauf Geld sammeln konnten. Auch spendete sie den gesamten Glühwein für den Eltern-Verkauf am verkaufsoffenen Samstag.
Elternbeiratsvorsitzende Sabine Haberfelner, Lisa Franziszi, Christine Jeske, Annette Rogowski – die Mütter boten hausgemachte Leckereien an und wurden mit Backwaren von der Bäckerei Hoffmann unterstützt.
Blumen Rupflin, die Münchner Bank sowie Mountain Spirit, der Backshop am Westbad und die Kinderarztpraxis Dr. Zeiss/ Dr. Hardt – alle engagierten sich für die gute Sache. Zusätzlich spendeten einige der Geschäftsleute privat, aber auch Laimer und Pasinger Privatpersonen gaben großzügig. „Und mein Gefühl ist, dass alle Spender gerne gegeben haben, da es einfach für eine schöne und sinnvolle Sache ist, und das Ergebnis der Spender ist für alle sichtbar, jederzeit, in unserem Viertel“, erklärt Franziszi.
Ein Stadtteil hält zusammen und ermöglicht damit, dass das neue Spielhaus im Kindergarten St. Willibald bereits diese Woche fertiggestellt werden kann. „Wir freuen uns alle sehr für die Kinder. Sie werden auf lange Jahre hinaus einen wunderbaren Garten zum Spielen haben“, so Franziszi.