Veröffentlicht am 20.10.2008 14:57

Sieger und Besiegte am Harras


Von Johannes Beetz
Edeka am Harras: Mit dem Jahresende kommt das Aus. (Foto: job)
Edeka am Harras: Mit dem Jahresende kommt das Aus. (Foto: job)
Edeka am Harras: Mit dem Jahresende kommt das Aus. (Foto: job)
Edeka am Harras: Mit dem Jahresende kommt das Aus. (Foto: job)
Edeka am Harras: Mit dem Jahresende kommt das Aus. (Foto: job)

Die Mietverhandlungen zwischen der Edeka Südbayern und der Vermieterin des Marktes am Harras sind endgültig gescheitert. Während Edeka der Vermieterin die Schuld dafür zuweist, betont diese, auf Edeka-Vorstellungen eingegangen zu sein, um den zur Disposition stehenden Markt und die dortigen Arbeitsplätze doch noch zu halten: Die Vermieterseite habe auch am letzten Verhandlungstag, dem 14. Oktober, ein Konzept präsentiert, das dem Wunsch von Edeka u.a. nach unveränderter Miete entsprochen habe. Von Edeka, die den Vertrag für das Harras-Objekt im Sommer 2007 von sich aus gekündigt hatte, seien dagegen keine Vorschläge gekommen, bedauert die Vermieterseite: »Wir waren ihr Feind, die Verhandlungen der Krieg, in dem es Sieger und Besiegte gibt.« In einer Presseerklärung, die eine Münchner PR-Agentur für Edeka am 16. Oktober veröffentlichte, heißt es hingegen, bis zuletzt habe Edeka versucht, den Standort zu halten. Der Vermieterin wirft Edeka darin vor, sie habe sich nicht verhandlungsbereit gezeigt und sie verlange einen »weit überdurchschnittlichen Mietzins« für das Harras-Objekt. Der Markt sei wirtschaftlich so nicht auf einer tragfähigen Basis zu führen und müsse daher zum Jahresende schließen. »Wir bedauern den ergebnislosen Verlauf der Gespräche sehr«, wird Alexander Hippach, Pressesprecher der Edeka Südbayern, in der Presseerklärung zitiert, »wir haben seit der Marktübernahme Jahr für Jahr einen deutlich sechsstelligen Betrag verloren, um die Verkaufsstelle weiterführen zu können.« Konkrete Zahlen mochte Hippach in einem Gespräch mit dem Sendlinger Anzeiger jedoch nicht nennen.

Die EDEKA Handelsgesellschaft Südbayern mbH bei Ingolstadt beliefert u.a. 1.250 Geschäfte selbstständiger Einzelhändler. Zu diesen gehört Rudolf Heinz, der den Markt am Harras selbständig betreibt und an den Edeka-Konzern Umsatzmiete zahlt. Der Edeka-Konzern wiederum ist der übergeordnete Mieter der Markträume.

Die Vermieterseite weist die Vorwürfe von Edeka mit Nachdruck zurück. »Völlig haltlos« sei etwa die Behauptung, die Miete für das Objekt am Harras sei überdurchschnittlich hoch. Vielmehr habe eine laufende Mietentwertung stattgefunden, weil die Miete seit 10 Jahren unverändert war bzw. nur zum Teil an Indexveränderungen angepasst wurde. Man habe als Vermieter nicht nur Modernisierungsarbeiten am Harras geleistet (z.B. Wärmedämmung des komplett erneuerten 900-qm-Dachs mit Dachbegrünung, neue Heizanlage, neue Sprinkleranlage), sondern habe mehrmals die Initiative zur Fortführung der Verhandlungen und der Gespräche ergriffen. Beim letzten Gespräch am 14. Oktober habe man als Vermieter ein neues Angebot vorgelegt, in dem u.a. die bisherige indexierte Miete fortgeschrieben und auf eine Mieterhöhung verzichtet werde. Auf das für mindestens 10 Jahre Laufzeit gedachte Paket habe man sich mit Edeka-Vertretern per Handschlag geeinigt. Während die Vermieterseite auf den Boten wartete, der den unterzeichneten Vertrag von Edeka überbringen sollte, teilte Edeka mit, dass man die Abmachungen nun doch für untragbar halte. Am selben Tag ließ Edeka die Presseerklärung über die Agentur verbreiten. Diese enthält nach Ansicht der Vermieterseite falsche Behauptungen. Anders als von Edeka dargestellt, seien die Verhandlungen gerade nicht gescheitert, sondern hätten zu einer Einigung geführt. Die Vermieterseite habe nicht auf ihren Forderungen beharrt, sondern sei Edeka entgegengekommen. Bereits mehr als eine Woche vor dieser letzten Verhandlungsrunde hatte Edeka gegenüber dem Bezirksausschuss Sendling signalisiert, dass für Edeka »der Zug am Harras abgefahren« sei. In der Sitzung am 6. Oktober wies BA-Vorsitzender Günter Pelkowski darauf hin, dass Edeka den Mietvertrag für den Harras gekündigt hatte, während die Vermieterseite an einer Verlängerung sehr interessiert sei. Einstimmig appellierte der BA an beide Seiten, die Einkaufsmöglichkeit am Harras sicherzustellen. Dass es hier einen »Vollsortimenter« gebe, sei für Sendling existentiell, unterstrich Ernst Dill; die Schließung des Harras-Edeka sei für die Bevölkerung mangels Alternativen problematisch. Für die Sendlinger bleibt immerhin die Hoffnung, im nächsten Jahr am Harras einen neuen Vollsortimenter zu finden. »Wir gehen davon aus, dass hier wieder ein Lebensmittelhändler reingeht«, heißt es bei der Vermieterseite, bei der sich bereits Interessenten gemeldet haben. job

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