Welch ein Arbeitsaufwand! An dessen Ende wird ein Stück automatisierter Inkasso-Bürokratie den Straßenrand schmücken. Wer allerdings in diesen Tagen in eine offene Baugrube auf dem Bürgersteig der Gollierstraße schaut, wird ein undurchschaubares Gewirr an Rohren, Kabeln und anderen Leitungen entdecken, die sonst unter der Erde und dem Pflaster des Trottoirs versteckt liegen. Der Erdaushub, der an mehreren kleinen Baustellen in der Gollierstraße aufgehäuft worden ist, erinnert an Maulwurfshügel.
Seit gut drei Jahren werden die Bewohner der Schwanthalerhöhe und des Westends durch das Verlegen von Fernwärmerohren und das Erneuern maroder Wasserleitungen behelligt. Dreck und Lärm belastet sie. Was allerdings im Augenblick im Quartier geschieht, dient dem Aufstellen von Parkscheinautomaten. Das soll helfen, die von den Bewohnern seit langem kritisierte Parkplatzsituation im Viertel erheblich zu verbessern. Robert Neuner vom Kreisverwaltungsreferat (KVR), zuständig fürs Verkehrsmanagement, überbrachte den Abgeordneten des Bezirksausschusses Schwanthalerhöhe (BA 8) bei dessen jüngster Sitzung die Nachricht, im Februar 2009 solle das Parkraummanagement für die Parklizenzgebiete Schwanthalerhöhe, Theresienhöhe, Westend und Ridlerstraße kommen. Neuner: „Wenn das Wetter mitspielt, werden wir am 2. Februar 2009 mit der Schwanthalerhöhe und der Theresienhöhe beginnen.” Am 16. Februar solle das Gebiet Westend und Ridlerstraße folgen. Im Neubauareal an der Alten Messe werde weiterhin „Wapperlfreiheit” herrschen. Aus rechtlichen Grünen sei dort eine Parkbewirtschaftung nicht möglich, wie auch Ulrich Hering vom Planungsreferat betonte. „Es gibt dort keinen Stellplatzmangel, deshalb sind uns rechtlich die Hände gebunden.“
„Das Problem sind die Örtlichkeiten unter der Erde“, erklärt Andreas Worreschk, der Vorarbeiter an der Baustelle in der Gollierstraße 5. Einmal lägen Rohre 60 Zentimeter tief, ein anderes Mal nur „Oberkante 35 Zentimeter“. „Da müssen wir uns mit dem Fundament anpassen.“ Auch Werner Voigt vom Baureferat, der die Standorte markiert, die Arbeiten koordiniert und am Ende prüft, ob alle Vorgaben richtig umgesetzt worden sind, kennt die Unwägbarkeiten. Zwar gebe es Lagepläne, „zum Beispiel für die Stromanschlüsse”, wo jedoch welche Leitung genau liege, wisse niemand wirklich. Dafür werde zuviel gegraben und zuviel gebaut, unter anderem für die Telekommunikation. Nicht immer sei das alles dokumentiert. Wegen des immer stärker um sich greifenden Vandalismus’ und der Kippgefahr brauche ein Parkautomat ein Betonfundament, erläutert Voigt. „Das ist ein Fertigteil mit einer Höhe zwischen 35 und 60 Zentimeter. Das muss genau eingepasst werden. Nachdem ein Elektriker den Strom angeschlossen hat, wird der Parkscheinautomat draufgeschraubt.“ Schließlich werde noch ein Verkehrszeichen mit dem Hinweis „Parken“ aufgestellt.
Bis zum Februar des nächsten Jahres werden – soweit es bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht geschehen sein sollte – auf der Schwanthalerhöhe 66, auf der Theresienhöhe 77, im Westend 56 und in der Ridlerstraße 39 Fundamente für die Automaten vorbereitet werden. Das Aufstellen der 238 Apparate, so Voigt, werde allerdings erst zwei bis drei Wochen vor dem Start des Lizenzparkens erfolgen. „Die Gefahr des Vandalismus ist zu groß. Die Firmen wären in der Gewährleistungspflicht.“ Auftraggeber für diese Arbeiten seien die Stadtwerke München. „Sie sind der eigentliche Bauherr“, so der Mitarbeiter des Baureferats.
Wie in anderen Münchner Gebieten mit Parklizenz werden auf der Schwanthalerhöhe ebenfalls Straßen ausgewiesen, die ausschließlich den Bewohnerinnen und Bewohnern vorbehalten sind. Und es wird Bereiche fürs Misch- und das Kurzzeitparken geben. In Mischgebieten dürfen die Bewohner mit einer Parklizenz kostenlos parken. Besucher müssen an den Automaten ein Ticket lösen und können dann bis zu einem ganzen Tag parken. Die Parken soll pro Stunde einen Euro kosten. Die Bereiche fürs Kurzzeit-Parken sind für Eilige gedacht, die auf die Schnelle etwas erledigen müssen.
Vom November dieses Jahres an bis zum Juni 2009 werden zu den bestehenden 35 Parklizenzgebieten in München 14 neue hinzukommen. Ende 2009 soll geplant werden, wo weitere Parkbewirtschaftungen sinnvoll sind, erklärt KVR-Verkehrsmanager Robert Neuner. Er könne bislang nur über „gute Erfahrungen“ berichten. Neuner: „So bleibt die Wohn- und Aufenthaltsqualität in der Innenstadt erhalten.“ Das Lizenzparken sei sowohl für die Bewohner als auch für das Gewerbe von Vorteil. Neuner: „Die Kunden kommen wieder, weil sie jetzt einen Parkplatz finden. Dafür zahlen sie dann erfahrungsgemäß auch gerne.“ Nähere Auskünfte über Parkausweise gibt es im KVR unter der Telefon-Nummer: 089/233-397 99. Fragen zu den Lizenzgebieten werden unter der Telefon-Nummer: 089/233 271 10 oder 233 274 94 beantwortet. Informationen zum aktuellen Stand der Parklizenz im Westend können im Internet unter www.muenchen.de/parken abgerufen werden.