Veröffentlicht am 21.04.2008 14:08

„Schulschwimmbad nur für Vereine”


Von TG
Der Zugang zum Schulschwimmbad in der Ridlerstraße bleibt den Jugendlichen aus dem Stadtteil weiterhin verwehrt. Der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe forderte erneut Trainingszeiten für sie. (Foto: tg)
Der Zugang zum Schulschwimmbad in der Ridlerstraße bleibt den Jugendlichen aus dem Stadtteil weiterhin verwehrt. Der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe forderte erneut Trainingszeiten für sie. (Foto: tg)
Der Zugang zum Schulschwimmbad in der Ridlerstraße bleibt den Jugendlichen aus dem Stadtteil weiterhin verwehrt. Der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe forderte erneut Trainingszeiten für sie. (Foto: tg)
Der Zugang zum Schulschwimmbad in der Ridlerstraße bleibt den Jugendlichen aus dem Stadtteil weiterhin verwehrt. Der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe forderte erneut Trainingszeiten für sie. (Foto: tg)
Der Zugang zum Schulschwimmbad in der Ridlerstraße bleibt den Jugendlichen aus dem Stadtteil weiterhin verwehrt. Der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe forderte erneut Trainingszeiten für sie. (Foto: tg)

Es geht auch anders, aber so geht es auch. Scheinen die Verantwortlichen des Städtischen Schul- und Kultusreferats zu meinen. Und wollen den Jugendlichen im Westend weiterhin den Zugang zum Schulschwimmbad in der Ridlerstraße verwehren. Der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) ist deshalb stocksauer. Er fühlt sich von den Beamten der Behörde an der Nase herumgeführt. Deshalb forderte Sibylle Stöhr von den Grünen bei der jüngsten Sitzung des Gremiums: „Wir dürfen uns nicht länger auf der Nase herumtanzen lassen.“

Was ist passiert? Seit sieben Jahren kämpft das Lokalparlament dafür, die Jugendlichen des Viertels das Schwimmbad in der Ridlerstraße – das zum Komplex der Hauptschule und der Carl-von-Linde-Realschule gehört – nutzen zu lassen. Besonders die Mädchen und Jungen des Multikulturellen Jugendzentrums (MKJZ) in der Westendstraße warten darauf, dort schwimmend ihre Runden drehen zu können. Für den BA-Vorsitzenden Ludwig Wörner (SPD) ist der neuerlich ablehnende Bescheid aus dem Schul- und Kultusreferat völlig unverständlich. Wörner: „Zuvor war unser Antrag, die Schwimmhalle für die Jugendlichen aus dem Stadtteil zu öffnen, mit der Begründung abgelehnt worden, es fehle ein Schwimmmeister als Aufsichtsperson.“ Nun, da die Jugendgruppe einen Schwimmmeister vorweisen könne, werde vorgetragen, alle Stunden seien ausgebucht. Der BA-Vorsteher: „So weit sind wir schon. Jetzt kommt eine neue Ausrede.“ Der BA gibt allerdings nicht klein bei. Er will den Belegungsplan für das gesamte Jahr einsehen. „Damit wir die Begründung nachvollziehen können.“

„Sportvereine haben Vorrang”

Stellvertretend für Stadtschulrätin Elisabeth Weiß-Söllner hatte Josef Tress vom Schul- und Kultusreferat Wörner wissen lassen, die Schwimmhalle sei – wie bereits in einem Schreiben vom 16. August 2001 mitgeteilt – von Montag bis Freitag nach Schulschluss durch Münchner Schwimmvereine belegt. Daran habe sich „leider” bis heute nichts geändert. Trainingszeiten für die jungen Leute des Multikulturellen Jugendzentrums hätten deswegen keinen Platz. Tress verweist darauf, die Vergabe der Sportanlagen erfolge nach den Sportförderrichtlinien der Stadt: „Darin ist festgelegt, dass die Münchner Sportvereine vorrangig zu behandeln sind. Sollten dann noch Kapazitäten vorhanden sein, so können wir diese an gemeinnützige Sportanbieter mit Sitz in München, wie das MKJZ einer ist, vergeben.“ Es sei geprüft worden, ob umliegende Schwimmbäder freie Kapazitäten hätten, so der Vertreter der Stadtschulrätin. „Doch leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass es auch dort keine freien Zeiten mehr gibt.“ Tress: „Wir empfehlen Ihnen im neuen Schuljahr einen Antrag zu stellen. Sollte sich die Schwimmbadsituation geändert haben, stellen wir Ihnen gerne eine Zeit zur Verfügung.“ Der Brief löste im Bezirksparlament Kopfschütteln aus.

Andreas Lotte, der SPD-Fraktionsvorsitzende, erklärte empört, der BA habe bereits im Jahr 2001 den freien Zugang gefordert. Er plädiert dafür, diesen ursprünglichen Antrag aufrechtzuerhalten. Lottes Vorschlag: „Damit wir nicht jedes Jahr erneut fragen müssen, gilt der Antrag so lange, bis das Problem gelöst ist.“ Sibylle Stöhr legte nach: „Wir fordern einen Schwimm-Nachmittag für die Jugendeinrichtungen des Viertels.“ Der Antrag, so die Grüne, müsse endlich vom Tisch. „Damit hat sich schon der BA vor uns beschäftigt.“ Das Gremium stimmte dem voll zu.

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