Daniel Düsentrieb kennen viele als einen etwas weltfremden und zerstreuten, aber durchaus auch genialen Erfinder. Die Comic-Figur von Walt Disney macht reihenweise Erfindungen, darunter nützliche Dinge, aber auch solche, die keiner haben will – wie das Dunkellicht oder das Telefon mit eingebautem Bügeleisen. Mit dem Ruf „schöne dicke große Erfindungen” bietet Daniel Düsentrieb seine Prototypen auf einem Handkarren zum Verkauf an. Und wenn er sich gar keinen Rat mehr weiß, inspiriert ihn sein „Helferlein”, ein selbst konstruierter Tausendsassa aus Draht und einer Glühbirne, zur nächsten zündenden Idee.
Das „Helferlein” entbehren die Mitglieder des Münchner Erfinderclubs „Pionier” e.V. bislang. Stattdessen treffen sie sich zum konstruktiven Austausch von Erfahrungen und Fachwissen mit Erfinderkollegen. Aktuell zählt der Verein 22 Mitglieder, darunter Wissenschaftler, Ingenieure, Tüftler und Spezialisten aus verschiedenen Ländern und Branchen ( www.muenchner-erfinderclub.de ). Seit dessen Gründung durch Prof. Dr. Sc. Alexander Pustovar vor zehn Jahren treffen sich die Erfinder regelmäßig einmal pro Monat in der Westendstraße.
Auf der Internationalen Fachmesse für „Ideen – Erfindungen – Neuheiten” (IENA) in Nürnberg präsentierte die Gruppe im Jahr 2008 sechs Erfindungen und erhielt dafür fünf Medaillen. Auch 2011 stellten die Münchner Pioniere auf der Messe zehn ihrer Erfindungen vor, von denen abermals fünf mit Medaillen prämiert wurden.
Zu den bereits zum Patent angemeldeten Erfindungen von Mitgliedern der Gruppe zählt beispielsweise eine Duschvorhang-Halterung, die sich ohne zu bohren an jeder gängigen Duschstange befestigen lässt. Ebenso ein magneto-hydrodynamischer Wechselstrom-Generator, dessen Einsatz die Effektivität von elektrischer Energieerzeugung bei Wärmekraftwerken um bis zu 40 Prozent zu steigern vermag.
Als völlig neues Gestaltungsinstrument für Fenster aller Art beschreibt Philipp Frischherz seine Neuerungen im Fensterbau. Für den Raum zwischen den beiden Scheiben einer Doppelverglasung hat er Abstandshalter konstruiert, denen sich beliebig Leuchtdioden (LEDs) hinzufügen lassen. Dadurch können beispielsweise die Scheiben des Wintergartens in allen beliebigen Farben leuchten, oder verstärkt Aufmerksamkeit auf Schaufenster gelenkt werden.
Auch aufheizen lasse sich der Raum zwischen den Doppelglasscheiben, versichert der Erfinder. Bringt man die Temperatur im Zwischenraum nur um ein Grad höher als im beheizten Innenraum, hat das eine ganze Reihe von Vorteilen: Kondenswasser und damit Schimmelbildung im Fensterbereich gibt es dann nicht mehr. Außerdem entfällt die kühle Abstrahlung der Fensterfläche, was dem Raumklima und damit dem Wohlbefinden zugute kommt. Und auch der Wärmeverlust und demzufolge der Energieverbrauch der Heizung werden reduziert. Denn das geringe Volumen des Raums zwischen den zwei Scheiben lässt sich mit minimalem Energieaufwand aufheizen, wodurch der Verlust von Raumwärme nach draußen deutlich reduziert wird. Den Strom für die LEDs und das Aufheizen des Luftkerns zwischen den Scheiben können Solarzellen produzieren. Die ließen sich bei Fenstern mit Dreifachverglasung in die Kammer zwischen Außen- und Mittelscheibe integrieren, versichert Frischherz.
Mittlerweile hat der Münchner Erfinder, der die Welt der Fenster revolutionieren möchte, Kontakte zu Fensterbau-Firmen und Glashersteller aufgenommen. Wenn also künftig das eine oder andere Fenster in neuer Pracht erstrahlt, dürfte dies wohl auf der Kreativität und der Hartnäckigkeit von Herrn Frischherz beruhen.