Veröffentlicht am 05.05.2014 15:31

„Man sollte sich nie zu sicher sein!”

Vereint am Maibaum (v.l.): Ludwig Wörner, Hausmeister Markus Mirke, Horst Stegner (Bewohner) und Jens Noe. (Foto: AH)
Vereint am Maibaum (v.l.): Ludwig Wörner, Hausmeister Markus Mirke, Horst Stegner (Bewohner) und Jens Noe. (Foto: AH)
Vereint am Maibaum (v.l.): Ludwig Wörner, Hausmeister Markus Mirke, Horst Stegner (Bewohner) und Jens Noe. (Foto: AH)
Vereint am Maibaum (v.l.): Ludwig Wörner, Hausmeister Markus Mirke, Horst Stegner (Bewohner) und Jens Noe. (Foto: AH)
Vereint am Maibaum (v.l.): Ludwig Wörner, Hausmeister Markus Mirke, Horst Stegner (Bewohner) und Jens Noe. (Foto: AH)

Weiß-blau steht der Maibaum im Innenhof der Wohnanlage Blumenau. Unter ebenso weiß-blauem Himmel feierten die Anwohner ihren Baum mit Musik und Tanz, Grillfleisch und bayerischer Gemütlichkeit. Das Aufstellen war eine Premiere, der nagelneue Baum steht hier in diesem Jahr das allererste Mal. Horst Stegner, der seit 22 Jahren in der Anlage wohnt, hatte die dekorativen Schilder, die den Baum zieren, längst fertiggestellt: Neben dem Logo des Ortsteils Hadern und den Wappen der beiden ansässigen Sportvereine, dem Münchner Kindl und dem Bayerischen Wappen, hatte Stegner auch dem Logo der Wohnungsgenossenschaft München West eG (WGMW) ein Schild gewidmet.

Heilfroh sind die Organisatoren, dass der Baum nun steht. Entgegen aller Erwartungen war er nämlich geklaut worden! Wie konnte es dazu bloß kommen?

Bei der Vertreterversammlung der WGMW hatte man bereits vor einigen Wochen darüber gesprochen, dass der neue Maibaum vor Diebstahl bewahrt werden müsse. Die Gefahr bestehe überhaupt nicht, hatte Markus Mirke, Hausmeister der Wohnanlage Blumenau in der Terofalstraße, mit einer wegwerfenden Geste nachdrücklich versichert. Denn zum einen sei der Baum sehr gut versteckt – den könne überhaupt niemand finden! Außerdem sei der Ort der Lagerung absolut einbruchsicher.

Felsenfeste Überzeugung – eine Provokation

Ein solches Maß an selbstbewusster Überzeugung provozierte Ludwig Wörner, der sich nach seinem Ausscheiden aus dem Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe verstärkt für die Belange der Wohnungsgenossenschaft engagiert, zu deren Vorständen er zählt. „Man sollte sich niemals zu sicher sein”, so sein Credo – eine Überzeugung, die sich mitunter im Lauf von jahrzehntelanger politischer Tätigkeit gefestigt haben mag. Binnen Kürze hatte der Schelm einen Transporter und zwei Helfer organisiert, und klaute den Baum höchstpersönlich in der Nacht zum 25. April.

Ganz unbemerkt ging die Aktion nicht vonstatten. Anwohner hatten Lärm gehört und den Diebstahl beobachtet. So dauerte es nicht lange, bis Hausmeister Mirke davon erfuhr. Nicht lange rätseln musste der, bis klar war, wer der Maibaum-Dieb sein musste. Schließlich waren die Türschlösser zu den Kellerräumen unversehrt, und nur wenige Personen besitzen deren Schlüssel.

Bier und Brotzeit als Auslöse

Ausgelöst wurde der Baum ­ wie's Brauch ist ­ mit Naturalien: Nachdem das gesamte Werkstatt-Team Genossenschaft mit Bier und einer anständigen Brotzeit versorgt worden war, holten die Blumenauer ihren Baum schleunigst wieder ab. Ganz nach Plan wurde der Maibaum am 1. Mai aufgestellt, der Dieb bei der Feier mit augenzwinkernd vorgebrachten Rügen empfangen.

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