Seit die Bücherinsel aus dem Tramhäuschen mitten am Romanplatz ausgezogen ist, steht das kleine Gebäude auf der Verkehrsinsel leer. Lediglich für einige Ausstellungen, wie zuletzt Mitte November für eine mehrtägige Objektausstellung des Künstlerkreises Neuhausen-Nymphenburg (KKNN) wurde es zwischenzeitlich vermietet. Der Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg befürwortet eine solche Nutzung und würde das Trambahnhäuschen gerne ganz zur kleinen Kulturoase machen, sei es als Übungsraum für Musikgruppen oder als Ausstellungsraum für kleinere Kunst-Events. Ein Vorstoß des Stadtteilgremiums in Richtung Musikübungsraum wurde von der Stadt jedoch mit dem Hinweis auf eine etwaige Lärmbelästigung für die Anwohner abgelehnt.
Die Stadtwerke München wollen das Gebäude nun zu einem Café mit Einzelhandel machen. Dem Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg lag in der Dezembersitzung eine Nutzungsänderung des Planungsreferats vor. Mit dem Hinweis auf seinen Antrag, die ehemalige Bücherinsel am Romanplatz für die Stadtteilkultur zur Verfügung zu stellen, lehnte das Stadtteilgremium dies ab. Im Übrigen sei es unverständlich, heißt es in dem Antwortschreiben an das Planungsreferat, „dass eine solche Nutzung auf einer verkehrsumfluteten Insel – ohne gesicherte Zuwegung – vorgesehen ist“.
Einen gesicherten Übergang könnte es allerdings zumindest über die Romanstraße bald geben. Der Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg hatte schon lange eine Ampel zur Haltestelle der Trambahnlinie 12 gefordert, eine Realisierung war bislang jedoch ausgeblieben. Jetzt ist im Lichtzeichenanlagen-Bauprogramm 2009 des Kreisverwaltungsreferats eine solche enthalten. Wo genau die Ampel platziert werden soll, ist dem Bauprogramm jedoch nicht zu entnehmen. Der Bezirksausschuss will nun den genauen Standort erfragen. „Wir fordern seit Jahren eine Ampel zur 12er. Jetzt will die Stadt die Bücherinsel als Café vermieten und die Ampel kommt“, mutmaßte BA-Vorsitzende Ingeborg Staudenmeyer.
Das Stadtteilgremium beschränkt sich in seiner Suche nach geeigneten Räumen für die Stadtteilkultur allerdings nicht nur auf das Trambahnhäuschen am Romanplatz. Bis der 2. Bauabschnitt des Trafo mit dem geplanten Kultursaal tatsächlich steht, werden noch etliche Jahre vergehen. Im Augenblick stehen im Stadtviertel keine Räumlichkeiten zur Verfügung, die Vereine und Gruppen für Veranstaltungen nutzen könnten. Die SPD-Fraktion im Bezirksausschuss hat daher einen Antrag an das Kulturreferat bezüglich der Stadtbibliothek Nymphenburg gestellt. Die Bibliothek wird nach Fertigstellung des 1. Bauabschnitts gemeinsam mit der Stadtbibliothek Neuhausen als so genannte Mittelpunktsbibliothek im Trafo untergebracht. Das Gebäude in der Arnulfstraße 294 steht dann vorübergehend leer. Später soll dort ein zweites ASZ für Neuhausen-Nymphenburg eingerichtet werden.
Die Zwischenzeit möchte der Bezirksausschuss mit Kultur ausfüllen. Das Gremium forderte das Kulturreferat deshalb auf, in Abstimmung mit dem Kommunalreferat zu prüfen, ob die Räumlichkeiten der Stadtbibliothek Nymphenburg nach dem erfolgten Umzug in die Nymphenburger Straße für kulturelle Belange zur Verfügung gestellt werden könnten. „Damit der auf Drängen des Kulturreferats gegründete Trägerverein die kulturellen Belange des zweitgrößten Stadtbezirks Neuhausen-Nymphenburg auch verantwortlich wahrnehmen kann, ist es dringlich geboten, für den Zeitraum bis zur Fertigstellung des Neuhauser Trafo, eine stadtteilbezogene, bürgerschaftliche und kulturelle Nutzung zu ermöglichen“, stellt der BA in seinem Scheiben an das Kulturreferat fest und betont abschließend ausdrücklich: „Der Antrag steht nicht in Konkurrenz zur späteren Nutzung eines zweiten Alten- und Service Zentrums für Neuhausen-Nymphenburg am selben Standort.“