„Jedes Kind ist einzigartig!“ Diesen Satz haben die meisten der Schülerinnen und Schüler im städtischen Hort an der Droste-Hülshoff-Straße schon einmal gehört. Dass Kinder jedoch wie Erwachsene Rechte haben, die sie einfordern können, war den Zweitklässlerinnen Clara und Adelina neu. Andere Kinder, wie Rasha aus der vierten und Mirella aus der dritten Klasse der Laimer Grundschule, wissen über die Rechte von Kindern gut Bescheid. Die besagen unter anderem: „Du hast das Recht auf Nahrung, Kleidung und Wohnung. – Du hast das Recht auf einen Namen und eine Staatsangehörigkeit – Du hast das Recht auf eine Religionszugehörigkeit.“ Rasha und Mirella sagen wie aus einem Mund: „Wir finden es toll, dass wir das Recht auf Schule und Ausbildung haben.“ Hinweise auf die Rechte von Kindern werden den Nachwuchs an der Laimer Tagesstätte durchs Jahr 2009 begleiten. Kinderpflegerin Alexandra Heiland: „Wir wollen den Kindern ihre Rechte spielerisch nahebringen, so dass sie die wirklich wahrnehmen können. In jedem Monat soll ein anderes Recht thematisiert werden.“ Alle Kinderrechte sind in einem Heft nachzulesen, das sie am Nachmittag in ihrer Freizeit individuell gestalten. Das Jahresmotto für 2009 heißt deshalb: „Auch uns gehört die Welt.“
„Kinder haben Rechte“ ist gleichfalls das Thema des diesjährigen Weltkindertages, der am 20. September, einem Sonntag, gefeiert werden wird. Traditionell findet das große Kinder- und Familienfest stets in einem anderen Münchner Stadtteil statt. Veranstalter sind das Stadtjugendamt und die Arbeitsgemeinschaft Spiellandschaft Stadt, gemeinsam mit den jeweiligen Bezirksausschüssen und anderen örtlichen Helfern. Im vorigen Jahr war der Georg-Freundorfer-Platz auf der Schwanthalerhöhe Schauplatz des Festes. Interessierte Stadtteile können sich darum bewerben, das diesjährige Fest auszurichten. Anmeldeschluss ist der 20. Februar 2009. Ob sich Laim unter die Bewerber mischen wird, steht noch nicht fest. Lisbeth Haas (Grüne), die Kinderbeauftragte des Bezirksausschusses Laim (BA 25): „Die Rechte von Kindern sind ein wichtiges Thema.“ Es werde sicher eine Veranstaltung geben. Ob das am Weltkindertag sein werde, könne sie noch nicht sagen. Das müsse mit dem Lokalparlament und dem REGSAM-Facharbeitskreis „Kinder, Jugend und Familie“ noch diskutiert werden. „Wir hoffen, dass in Laim was Großes steigen wird“, sagt Ursula Roud, Leiterin des Horts, zuversichtlich. „Wir sind gespannt auf das, was sich da entwickelt.“ Der Weltkindertag wurde vor 20 Jahren ins Leben gerufen. Deshalb und weil sich die Unterzeichnung der „UN-Kinderrechtskonvention“ zum 20. Mal jährt, will die Stadt München mit einer besonderen Kampagne stärker als das bislang der Fall war auf diese Rechte – sie gelten für Kinder von 0 bis 18 Jahren – aufmerksam machen. Der Schwerpunkt, so die städtische Kinderbeauftragte Jana Frädrich, liege beim „Recht auf Gleichheit“. Das bedeute: „Alle Kinder haben die gleichen Rechte. Einerlei, ob Mädchen oder Junge, ob arm oder reich – jedes Kind hat die gleichen Rechte.” Und: „Niemand darf wegen seiner Hautfarbe, wegen seiner Herkunft, wegen seiner Sprache oder wegen seiner Religion benachteiligt werden.“ Das Grundrecht aller Kinder auf Gleichheit sei „wesentlich für Kinder und Familien in der Stadt“ heißt es in dem Papier, das unter anderem beschreibt, was ein Bezirk, der sich darum bewirbt, den kommenden Weltkindertag in München auszurichten, vorweisen und leisten muss.
„Die Vermittlung der Kinderrechte steht in unserem pädagogischen Konzept“ erklärt Ursula Roud das Engagement. Deshalb begleite der Laimer Hort den Weltkindertag seit Jahren mit besonderen Aktionen. Demokratie sei in der Kindertagesstätte kein totes Wort, sie werde zum Beispiel bei Kinderkonferenzen und Wahlen gelebt. So sei für den Mai auch ein Ausflug nach Nürnberg zur „Straße der Kinderrechte“ geplant. Künstler werden dort die Rechte der Kinder in Skulpturen fassen, die begehbar sein werden. Praktische Lebenshilfe gibt es im Jahresmotto-Heft des Hortes zum Thema: „Du hast das Recht auf dein Privatleben!“ Darin heißt es: „Bastle dir dein Schild!” In großen Buchstaben ist dann zu lesen: „Bitte draußen bleiben!“