Veröffentlicht am 19.01.2009 14:23

Ein »Pakt für Bildung« muss her


Von Johannes Beetz
Waltraud Lucic. (Foto: MLLV)
Waltraud Lucic. (Foto: MLLV)
Waltraud Lucic. (Foto: MLLV)
Waltraud Lucic. (Foto: MLLV)
Waltraud Lucic. (Foto: MLLV)

Der Münchner Lehrer- und Lehrerinnenverband (MLLV) fordert einen »Pakt für Bildung« für die Landeshauptstadt. Das machte die Vorsitzende des MLLV und Vizepräsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV), Waltraud Lucic im Rahmen des jährlichen Kamingesprächs des MLLV deutlich. Im Beisein von Oberbürgermeister Christian Ude und zahlreichen Vertretern der Bayerischen Staatsregierung und des Landtages appellierte Lucic an die gemeinsame Verantwortung der Politiker für die Zukunftschancen der Großstadtschüler. »Staat und Stadt müssen aufhören, die Verantwortung hin- und herzuschieben und mit dem Finger auf den jeweils anderen zu zeigen«, so Lucic, »das führt nur dazu, dass Schüler und Lehrer zwischen den Stühlen sitzen.« Die besondere Situation Münchens erfordere stattdessen einen Schulterschluss von Freistaat und Landeshauptstadt mit besonderen Anstrengungen in der Bildungspolitik. »Der hohe Migrantenanteil, viele Schüler aus sozial schwachen Familien und die hohen Kosten im Ballungsraum München verlangen nach einer belastungsorientierter Mittel- und Lehrerzuweisung«, erklärt Waltraud Lucic. Die Münchner Schüler kommen heute aus nicht weniger als 77 verschiedenen Ländern. Jedes zweite Grundschulkind in München habe einen Migrationshintergrund. Zudem wachse die Zahl der von Armut betroffenen Kinder und Jugendlichen in der Landeshauptstadt weiter an – alleine in den letzten drei Jahren von 17.300 auf aktuell über 20.000. »Alle diese Kinder starten potentiell benachteiligt in das Schulleben«, stellt Lucic fest. Eine bloße Umschichtung der Mittel sei nicht mehr ausreichend. »Wir brauchen endlich mehr Geld für die Münchner Schulen«, fordert die MLLV-Vorsitzende. Dringend notwendig seien vor allem zusätzliche Lehrerstunden, eine sachgerechte Ausstattung der Schulen und eine zügige Umsetzung der Dienstrechtsreform.

Beim Gipfeltreffen der Münchner Bildungspolitik nahm Oberbürgermeister Christian Ude aber auch die Eltern in die Pflicht. Gerade Eltern von Migrantenkindern müssten stärker ihrer Verantwortung nachkommen. »Die Schule kann nicht alle Sprach-Defizite auffangen«, erklärte Ude.

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