Veröffentlicht am 18.01.2016 11:07

„Es werden nicht weniger”

Diplom-Sozialpädagogin Jasmin Hasiba hört ihren Klienten zu und hilft ihnen weiter. (Foto: ds)
Diplom-Sozialpädagogin Jasmin Hasiba hört ihren Klienten zu und hilft ihnen weiter. (Foto: ds)
Diplom-Sozialpädagogin Jasmin Hasiba hört ihren Klienten zu und hilft ihnen weiter. (Foto: ds)
Diplom-Sozialpädagogin Jasmin Hasiba hört ihren Klienten zu und hilft ihnen weiter. (Foto: ds)
Diplom-Sozialpädagogin Jasmin Hasiba hört ihren Klienten zu und hilft ihnen weiter. (Foto: ds)

Viele haben Schulden, einige brauchen dringend eine andere Wohnung, oft reicht es nicht mal mehr fürs Nötigste. Alle wissen irgendwie nicht mehr weiter: die Klienten, die zur sozialen Beratung im Caritaszentrum in der Schrenkstraße 3 kommen. Jasmin Hasiba hat ein offenes Ohr für sie und oft wirkt schon das Gespräch wohltuend. Darüber hinaus vermittelt sie, je nach Sachlage, an Fachstellen weiter, zum Beispiel die Schuldnerberatung. Sie hilft bei Formularen: „Kürzlich war jemand da mit einem Antrag auf Landeserziehungsgeld – der hat es wirklich in sich.” Und sie vergibt auch die Berechtigungsausweise für die Münchner Tafel im Westend. Menschen, die so wenig Geld haben, dass sie Essensspenden brauchen: „Es werden nicht weniger”, sagt Jasmin Hasiba.

140 Tafelberechtigte

Gleich gegenüber, im Innenhof neben der Kirche St. Benedikt, packen die Lieferanten von der Münchner Tafel e.V. jeden Donnerstag ihre Kisten aus. Ein weitgehend fester Stamm von zwölf Ehrenamtlichen hilft bei der Verteilung und auch Jasmin Hasiba ist immer dabei. Es gibt 140 nummerierte grüne Berechtigungsausweise und 30 bis 40 vorläufige „rote Karten”. Wenn jemand fünfmal hintereinander nicht erschienen ist, verliert er seine grüne Berechtigungskarte und jemand mit roter Karte nimmt den nummerierten Platz ein und spart sich damit Wartezeit. Aufbau, Ausgabe und Aufräumen ziehen sich über Stunden hin, deshalb wünschen sich alle Beteiligten ein Dach über der Ausgabestelle, doch bisher ohne Erfolg.

Da die Caritas ein katholischer Wohlfahrtsverband ist, ist der Zuständigkeitsbereich nach Pfarreien eingeteilt: Wer im Gebiet der Pfarrgemeinden St. Benedikt, St. Rupert, St. Paul, Maria Heimsuchung und St. Andreas wohnt, kann die soziale Beratung bei Jasmin Hasiba in Anspruch nehmen. Dazu muss man aber nicht katholisch sein. Willkommen sind Menschen jeder Weltanschauung.

Offene Sprechstunde

Immer mittwochs von 10 bis 12 Uhr hat Jasmin Hasiba offene Sprechstunde, also ohne Voranmeldung. Etwa zehn Leute kämen da, berichtet sie. Unter Telefon (089) 5003550 können auch für andere Tage Termine vereinbart werden. Und da ihr Büro im ersten Stock liegt und nicht barrierefrei zugänglich ist, macht sie bei Bedarf auch Hausbesuche. Seit vergangenen Juli ist sie nun als Nachfolgerin von Christine Gimpel tätig, mit 25 Wochenstunden. Zuvor war sie 14 Jahre lang im Sozialdienst am Schwabinger Krankenhaus.

Not mit der Wohnung

„Das Westend ist ein nettes Viertel”, ist ihr Eindruck. Der Unterschied zum wohlhabenderen Schwabing sei durchaus auffällig. Wohnungen ohne Aufzug seien hier normal und das führe häufig zu dem Problem, dass ältere und gehbehinderte Menschen, die die Treppen nicht mehr schaffen, eine andere Wohnung bräuchten. Es gebe auch zu wenig größere Wohnungen: „Eine Familie wohnt zu sechst in einer 2-Zimmer-Wohnung.” Sie hat Dringlichkeitsstufe eins beim Wohnungsamt, aber das haben Tausende andere auch. Jasmin Hasiba rät allen, sich nicht auf das Wohnungsamt zu verlassen, sondern auf allen möglichen Wegen zu suchen.

Mobile Werkstatt

Ein weiteres Angebot der sozialen Beratung ist die mobile Werkstatt: alle zwei Wochen treffen sich vier Handwerker im Ruhestand im Caritaszentrum, um ihre ehrenamtlichen Einsätze zu koordinieren. Sie kommen bei Bedarf in die Wohnung, um kleinere Reparaturen auszuführen. Im Büro nebenan ist ihre Kollegin speziell für Migrationsberatung zuständig (erreichbar ebenfalls unter Telefon (089) 5003550). Im zweiten Stock hat die Aids-Beratung ihren Sitz.

Freiwilligenzentrum umgezogen

Im Erdgeschoss gibt es einen größeren Gruppenraum. Hier ist noch „Freiwilligenzentrum” angeschrieben, doch tatsächlich ist das Freiwilligenzentrum umgezogen. Das Caritaszentrum in der Schrenkstraße ist eine Außenstelle des Caritaszentrums Innenstadt, und Letzteres ist im Dezember in die Bayerstraße 73 umgezogen. Das Freiwilligenzentrum ist seit Jahresende nun ebenfalls in der Bayerstraße angesiedelt. „Damit haben wir in der Schrenkstraße mehr Platz für die Aids-Beratungsstelle geschaffen”, erklärt Richard Borst, stellvertretender Leiter des Caritaszentrums Innenstadt. Der Raum im Erdgeschoss der Schrenkstraße werde hauptsächlich von der Aids-Beratung genutzt, sei aber auch zu manchen Zeiten an den Anbieter von Erste-Hilfe-Kursen vermietet.

Die Caritas-Freiwilligenzentren beraten, unterstützen und vermitteln seit mehr als zehn Jahren Freiwillige in vielfältige Einrichtungen und Projekte innerhalb und außerhalb der Caritas. „Es ist beeindruckend, wie viele Menschen sich hier in München ehrenamtlich einsetzen”, sagt Borst.

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