„Dass man im Alter abbaut, ist ein biologisches Gesetz”, sagt Guido Müller, 77. Er selbst hadert nicht mit dem Älter werden. „Man braucht Hobbys und Ziele”, ist er überzeugt. Wobei „Hobby” in seinem Fall leicht untertrieben erscheint. Guido Müller ist als Leichtathlet kaum zu schlagen. Er hat in der Senioren-Leichtathletik 135 (!) Deutsche Meistertitel und stellte 17 Weltrekorde auf. Einer der Rekorde in der Altersklasse „Männer 45” (also 45 bis 49 Jahre) ist heute, 30 Jahre später, immer noch ungebrochen. Auch von der Weltmeisterschaft 2015 in Lyon kam Müller mit sieben Goldmedaillen zurück.
„Ich habe einfach gute Gene”, sagt er ganz bescheiden. „In unserer Familie kennt man keine Krankheiten.” Die Veranlagung mache bestimmt 50 Prozent seines Erfolgs aus. „Die Medizin hat sich auch schon für mich interessiert”, erzählt er: Das Zentrum für Prävention und Sportmedizin der Uniklinik habe schon seine besonderen körperlichen Voraussetzungen unter die Lupe genommen.
„Die Erfolge motivieren mich natürlich weiterzumachen”, erzählt Müller. Aber man werde im Alter verletzungsanfälliger und es könne von heute auf morgen aus sein mit der Sportlerkarriere. Im Moment jedoch trainiert er diszipliniert und effizient nach eigenem Konzept jeden zweiten Tag.
Es war 1982, als Guido Müller in der Zeitung von der Senioren-Leichtathletik-Gruppe des TSV Vaterstetten in der Zeitung gelesen hat und mal probehalber zum Training ging. Als er in der Halle Hürdenlauf übte, wurde er hinterher angesprochen: „Das machen Sie aber nicht zum ersten Mal!” – So war es auch. Er hatte nur gerade mal 18 Jahre lang pausiert. Als Elfjähriger hat er mit dem Leichtathletik-Training begonnen, zuhause in Kornwestheim bei Stuttgart. Die 400 Meter Hürden wurden seine wichtigste Disziplin. Damit wollte er sich 1964 für Olympia qualifizieren. Damals wurde eine gemeinsame Mannschaft mit der DDR gebildet und für Guido Müller hat es knapp nicht gereicht. Er war enttäuscht und hörte auf.
Nach beruflichen Stationen im Ausland fand er seine Heimat in Waldtrudering und trainiert nun seit 1982 beim TSV Vaterstetten. Seither sammelt er Goldmedaillen, Rekorde und Ehrungen. Er ist der einzige Sportler, der gleich dreimal die Ehrung als weltbester Senioren-Leichtathlet verliehen bekam, nämlich 2004, 2009 und 2014. Da wurde er zu glanzvollen Gala-Veranstaltungen nach Monaco eingeladen.
Er ist überhaupt viel unterwegs für sein Hobby. Erst kürzlich nahm er wieder am Senioren-Sportfest in Fürth teil – zum 17. Mal. Dass er alle Rennen gewinnen konnte, war keine Überraschung. „Nachdem ich dort jahrelang der einzige TSV-Teilnehmer war, waren jetzt sogar sechs Sportler von uns am Start”, freut sich Müller.
„Der soziale Aspekt ist wichtig im Seniorensport”, sagt der Sportler, und: „Es lohnt sich auch im Alter noch mit Sport anzufangen”, plädiert er für eine gesunde Lebensweise. „Viele sitzen nur noch mit ihrem Bier vor dem Fernseher und werden krank, weil sie zu wenig Bewegung haben. Man braucht ja gar nicht so intensiv Wettkampfsport zu betreiben wie ich, aber bewegen sollte man sich auf alle Fälle.”
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