Veröffentlicht am 17.02.2009 10:07

Berufliche „Chancen schenken”


Von TG
Die 14-jährige Karolina erhielt durch die Praktikumsbörse die Chance, zwei Wochen Hotelluft zu „schnuppern”. Projektleiterin Claudia Jovanovic bespricht mit ihr berufliche Perspektiven. (Foto: tg)
Die 14-jährige Karolina erhielt durch die Praktikumsbörse die Chance, zwei Wochen Hotelluft zu „schnuppern”. Projektleiterin Claudia Jovanovic bespricht mit ihr berufliche Perspektiven. (Foto: tg)
Die 14-jährige Karolina erhielt durch die Praktikumsbörse die Chance, zwei Wochen Hotelluft zu „schnuppern”. Projektleiterin Claudia Jovanovic bespricht mit ihr berufliche Perspektiven. (Foto: tg)
Die 14-jährige Karolina erhielt durch die Praktikumsbörse die Chance, zwei Wochen Hotelluft zu „schnuppern”. Projektleiterin Claudia Jovanovic bespricht mit ihr berufliche Perspektiven. (Foto: tg)
Die 14-jährige Karolina erhielt durch die Praktikumsbörse die Chance, zwei Wochen Hotelluft zu „schnuppern”. Projektleiterin Claudia Jovanovic bespricht mit ihr berufliche Perspektiven. (Foto: tg)

Karolina hatte Glück. Die Schülerin der achten Klasse der Laimer Hauptschule an der Schrobenhausener Straße wird in vier Wochen dort ein Praktikum antreten, wo sie es sich gewünscht hat – im Parkhotel. Darauf freut sie sich. Viele ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler sind dagegen noch auf der Suche. Das über zwei Wochen laufende Praktikum in der achten Klasse ist Teil des Lehrplans. Obwohl Lehrerinnen und Lehrer sowie Schulsozialarbeiter die Jugendlichen nach Kräften dabei unterstützen, Unternehmen zu finden, in dem sie in ihre Wunschberufe hineinschnuppern können, klappt es nicht immer, geeignete Betriebe zu finden und sie dann dafür zu gewinnen.

Zweck einer „Praktikumsbörse” ist es in solchen Fällen, Bewerber und Unternehmen, die zueinander passen, gezielt zusammenzubringen. „Chancen schenken“ heißt das Motto, unter dem Claudia Jovanovic, die Leiterin des Projektes in Laim und auf der Schwanthalerhöhe Betriebe sucht, die bereit sind, jungen Leuten eine Chance zu geben. Bei der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Schwanthalerhöhe (BA 8) warb die Angestellte der IG-Feuerwache, einer Jugendeinrichtung im Westend, für dieses regionale Netzwerk: „Bitte unterstützen Sie uns. Wir erhoffen uns davon auch eine gute Wirkung auf die Betriebe.“ Die Abgeordneten des Lokalparlaments zeigten sich angetan von der Idee. Und so wird im Informationsblatt für die Börse neben dem Stadtjugendamt, REGSAM und der Arbeitsgemeinschaft für Beschäftigung auch der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe als Förderer der Börse genannt werden.

„Die waren sehr nett zu mir”

Claudia Jovanovic und Karolina haben viel miteinander geredet, um herauszufinden, was für ein Berufsfeld zu der 14-Jährigen passt. Die Projektleiterin: „Karolina hat sehr viele Interessen und konnte sich nicht entscheiden.“ Es habe sich herauskristallisiert, dass es am besten ist, Karolina die Arbeit in einem Hotel kennenlernen zu lassen. Die erste Hürde, das Vorstellungsgespräch, hat Karolina gut gemeistert. Trotz aller Aufregung! „Ich war voll gestresst, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte.“ Dass alles gut gegangen sei, habe auch daran gelegen, dass „die sehr nett zu mir waren.” Sie dürfe das Praktikum im Hotel an der Burgkmairstraße absolvieren.

Die Sozialpädagogin Jovanovic betreut jeweils um die 50 Schülerinnen und Schüler der Hauptschulen in der Schrobenhausener Straße in Laim und in der Ridlerstraße im Westend. Ziel ihrer Arbeit sei es, gemeinsam mit Lehrern und Schulsozialarbeitern herauszubekommen, wo die Talente der Jugendlichen lägen. Sie bedauert, dass zu viele das Erstbeste nehmen, das sich anbiete, ohne sich Gedanken über passendere Möglichkeiten zu machen. Die Projektleiterin will Jugendlichen neue Wege aufzeigen, sich über Berufe schlau zu machen und eingefahrene Gleise zu verlassen. Jungen sollten sich nicht ausschließlich auf technische Berufe, wie den des Mechanikers und Mädchen nicht nur auf solche im Bereich der Dienstleistung konzentrieren. Denn: „Es gibt viel mehr Möglichkeiten.“ Es habe sich herausgestellt, dass es sinnvoll ist, mit Mädchen und Jungen einzeln zu sprechen, um herauszufinden, was das jeweils richtige Praktikum ist. „In der Gruppe trauen sich viele nicht zu sagen, wo ihre Interessen liegen und was ihr Wunschberuf ist.“ Manche hätten eindeutig Angst davor gehabt, ausgelacht zu werden.

Erster Kontakt zur Arbeitswelt

Das Praktikum sei unglaublich wichtig für das spätere Leben der jetzt jungen Leute, betont Jovanovic. Es sei der erste Kontakt zur Arbeitswelt, der helfe, zu entscheiden, in welche Richtung es gehen solle. Die Projektleiterin wendet sich speziell an lokale Betriebe: „Wenn Sie Jugendliche auf dem Weg ins Berufsleben unterstützen wollen, dann lassen Sie sich in unsere Datenbank aufnehmen.“ Alle dort eingegebenen Angaben seien passwortgeschützt, nur Lehrkräfte und Sozialarbeiter hätten einen Zugriff auf die Daten der Börse. Jovanovic verspricht ein „Plus für Jugendliche und Betriebe.“ So könnten Jugendliche erproben, ob sie für ihren Wunschberuf geeignet seien. Das verbessere ihre Chancen auf dem Ausbildungsmarkt. Und die Betriebe erhielten im Gegenzug die Möglichkeit, Nachwuchskräfte kennenzulernen und sie in die Arbeitswelt einzuführen. Einige Klassenkameraden von Karolina hoffen nun, über die Praktikumsbörse doch noch ihr „Wunschpraktikum“ zu bekommen. Sehr gefragt bei den Jugendlichen seien Handwerksbetriebe, weiß Claudia Jovanovic.

Interessierte Unternehmen können sich per an Claudia Jovanovic wenden: c.jovanovic@initiativgruppe.de.

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