Die Deutsche Bahn arbeitet an den Bedürfnissen ihrer Kunden vorbei. Das stellen bayerische Politiker von der Staatsregierung über den Landtag und die Kreistage bis hin zum Bezirksausschuss Laim (BA 25) immer wieder fest. Die Klagen von Bahn-Kunden über den „nicht-vorhandenen Service“ der Bahn AG beschäftigen die Medien seit langem. So weigert sich die Bahn ausdauernd, an dem sehr stark frequentierten S-Bahnhof Laim, einem wichtigen Umsteigebahnhof, eine „Bedürfnisanstalt”, also eine Toilette, einzurichten. Darauf haben Laimer Lokalpolitiker wiederholt – erfolglos! – hingewiesen. Überdies haben sie die teilweise überaus unhygienischen Zustände in der unmittelbaren Umgebung des Bahnhofs – ebenfalls eine Folge der fehlenden Toiletten – beanstandet. Sie kritisierten besonders, dass Lebensmittel in total verschmutzten Aufzügen befördert würden. Und schalteten deshalb sogar das Referat für Gesundheit und Umwelt ein. Daraufhin ist die Bäckereifiliale am Bahnhof durch die Lebensmittelüberwachung der Bezirksinspektion West kontrolliert worden. Es sei nichts zu beanstanden gewesen, teilte jetzt das Kreisverwaltungsreferat mit. In dem Zusammenhang sei die DB Station & Service GmbH davon unabhängig darum gebeten worden, im Interesse von Bürgerinnen und Bürgern sowie der ansässigen Bäckereifiliale dafür zu sorgen, dass der Aufzug im Bahnhof regelmäßig ordentlich gewartet und gereinigt werde. Diese Forderung unterstreicht der Laimer BA. Was die fehlenden Toiletten anbelangt, setzen die Lokalpolitiker jetzt auf eine zweigleisige Strategie. Sowohl die Deutsche Bahn AG als auch die Stadt sollen in die Pflicht genommen werden, damit der so lange beklagte Missstand endlich behoben wird.
„Die Bahn hat den Ball wieder zurückgegeben“ erregte sich bei der jüngsten BA-Sitzung die SPD-Fraktionvorsitzende Martha Mertens. Auch Peter Stöckle, der CSU-Fraktionsvorsitzende, wurde nicht müde, einmal mehr zu wiederholen: „Es ist skandalös, dass dort keine Toilettenanlagen vorhanden sind.“ Für die BA-Mitglieder klingt es wie Hohn, wenn der Regionalbereichsleiter Süd der DB Station & Service AG, Günther Pichler, ihnen schreibt, die Bahn wolle ihren Kunden das Reisen in jeder Beziehung „angenehm und problemlos“ gestalten. „Dazu gehört selbstverständlich die Bereitstellung von Toiletten in den Zügen“, so Pichler. „Die Vorhaltung öffentlicher Toiletten in den Bahnhöfen” sei aber nicht Aufgabe der DB. Das sei in erster Linie Sache der jeweiligen Kommune. Die erhalte dafür vom Freistaat Fördergelder. Was Pichler vergisst zu erwähnen, ist, dass am Bahnhof Laim nur S-Bahn-Züge halten, in denen es keine Toiletten gibt.
Der Regionalbereichsleiter weist gleichfalls darauf hin, dass die Deutsche Bahn der Stadt München angeboten habe, ihr die Toilettenanlage am Bahnhof Laim zu übergeben, damit die Stadt sie betreiben könne. Das habe die Stadt aus Kostengründen ebenso abgelehnt, wie das Aufstellen einer neuen Toilettenanlage beim geplanten Neubau des Bahnhofs. Und private Betreiber, so Pichler, zeigten sich uninteressiert, „weil der Betrieb an diesem Standort keinen wirtschaftlichen Erfolg erwarten” lasse.
„Das kann nicht so bleiben“, bekräftigte der Vorsitzende des BA, Josef Mögele (SPD), das, was seine BA-Kollegen zuvor bereits gesagt hatten. Mögele: „Wir sollten einen Brief an die Deutsche Bahn und an die Stadt schreiben. Dass die Bahn es einmal mehr abgelehnt hat, die Toiletten instand zu setzen oder neue einzurichten, ist nicht schlüssig.“