Veröffentlicht am 28.08.2017 17:26

„Alle Bienen sind Imkerbienen”

Ein Bienenvolk besteht aus bis zu 50.000 Tieren. (Foto: iab)
Ein Bienenvolk besteht aus bis zu 50.000 Tieren. (Foto: iab)
Ein Bienenvolk besteht aus bis zu 50.000 Tieren. (Foto: iab)
Ein Bienenvolk besteht aus bis zu 50.000 Tieren. (Foto: iab)
Ein Bienenvolk besteht aus bis zu 50.000 Tieren. (Foto: iab)

„Wildlebende Bienenvölker gibt es in Deutschland eigentlich nicht mehr”, erklärt Michael Zettler, Vorsitzender des Imkervereins München und Umgebung e.V., „die Varroa-Milbe ist seit mehreren Jahrzehnten der schlimmste Feind der Biene und verhindert ihr Überleben.” Darum sei es so wichtig, dass Imker Bienenvölker betreuen und vor dem Milbenbefall schützen. „Inzwischen kann man sagen: Alle Bienen sind Imkerbienen.” Bei den Münchner Imkern immerhin herrscht kein Nachwuchsmangel: 1955 wurde der Verein gegründet, er sitzt an der Zentralländstraße, direkt an den renaturierten Isarauen. Heute sind es zirka 120 Mitglieder. „Wir steigern unsere Zahl kontinuierlich und modernisieren uns von innen heraus, freuen uns aber immer über Nachwuchs”, lacht Zettler.

„Nachhaltig und sinnvoll”

„Viele glauben, Imkern ist einfach: Man kümmert sich ein bisschen, die Bienen machen dann schon. Ganz so ist das nicht, die Tiere müssen kontrolliert werden, es braucht Platz, Zeit und Kapazitäten.” Und wer verzehrbereiten Honig aus der Arbeit seiner Bienen gewinnen will, der benötigt außerdem eine Honigschleuder, um das flüssige Gelb aus den Waben zu lösen. Das Gerät ist nicht ganz billig und wird nur zweimal im Jahr gebraucht, immer dann, wenn die Tiere „einbringen”. Um den Mitgliedern Kosten zu sparen und Nutzen zu generieren hat sich der Imkerverein entschlossen, ein eigenes Gerät anzuschaffen – zur Gemeinschaftsnutzung. Der Bezirksausschuss im Münchner Süden (BA 19) hat die Anschaffung der Schleuder großzügig mit 1.148 Euro bezuschusst. Ludwig Weidinger, Vorsitzender des BA 19: „Bienen sind wichtige Nutztiere und die Imkerei muss unterstützt werden. Eine gemeinschaftliche Schleuder ist außerdem nachhaltig und sinnvoll.”

„Imkern auf Probe”

Die Schleuder ist nicht die einzige Annehmlichkeit, die der Imkerverein seinen Mitglieder verschafft: Wer als Jungimker keine Kapazitäten hat, sein Bienenvolk im eigenen Garten zu platzieren, dessen Tiere finden hier eine Heimat. „Wir bieten das 'Imkern auf Probe' an. Zwei Jahre lang betreuen Neulinge mit unserer Hilfe ein Bienenvolk und können in dieser Zeit entscheiden, ob sie langfristig dabei bleiben möchten”, erläutert Zettler. Bienenvölker sind immer verfügbar, die Feuerwehr „rettet” regelmäßig Schwärme aus der Natur und damit vor den gefährlichen Milben und gibt sie in erfahrene Hände. Zettler: „Wir sind außerdem immer freitags von 18 Uhr an im Verein, unter dem Motto 'Imker fragen, Imker antworten' können Gäste uns noch bis Ende September gerne ausfragen.” Weitere Informationen zum Verein gibt es unter https://sites.google.com/site/imkervereinmuenchen/ im Internet; hier ist auch eine Veranstaltungsübersicht zu weiteren Angeboten des Vereins zu finden. Und die neue Honigschleuder? Sie ist bereits fleißig im Einsatz. Imkerverein-Mitglied Jürgen Borrmann: „Ich habe über 80 Kilogramm Honig gewonnen.”

„Was mache ich, wenn ich Imker werden will?”

Michael Zettler, Vorsitzender des Imkervereins München und Umgebung e.V.: „Imkern kann im Prinzip jeder. Zuerst sollte man sich aber bewusst sein, dass die Pflege eines Bienenvolkes vor allem zwischen Ende April und Mitte/Ende Juli sehr aufwändig ist: alle fünf Tage das Volk kontrollieren, damit es nicht 'schwärmt'. Man muss eine Betriebsnummer beantragen und die Völker müssen beim städtischen Veterinär gemeldet werden. Eine weitere wichtige Frage, die man sich vorher stellen sollte ist: Welches Beutensystem – Beuten, das sind die Bienenkästen – ist für mich das richtige? Es gibt viele verschiedene Angebote.

Die meisten Interessenten können es dann gar nicht mehr erwarten, endlich das erste Volk zu bekommen – vorher aber ausreichend informieren und am besten einen Imkerverein suchen: Die Mitgliedschaft beinhaltet eine Haftpflichtversicherung. Außerdem kann man bei einem Verein 'Auf Probe Imkern' – zwei Jahre imkern mit einem Paten, der Hilfe und Unterstützung bietet. Außerdem bieten wir, der Imkerverein München und Umgebung e.V., ab Oktober wieder Anfängerkurse für alle Interessierten an: Informationen auch unter www.imkerverein.net . Hilfreich ist auch, Bücher zu lesen, zudem arbeiten das Internet oder auch diverse Youtubekanäle das Thema sehr gut auf. Der zweite Punkt ist, dass man einen Standplatz für seine Bienenvölker braucht. Beim 'Imkern auf Probe' besteht je nach Auslastung die Möglichkeit, bis zu zwei Bienenvölker für zwei Jahre auf dem Vereinsgelände zu platzieren. Während dieser Zeit kann man sich dann in aller Ruhe um eigene Aufstellmöglichkeiten kümmern.”

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