Veröffentlicht am 01.04.2009 15:16

Laim ein eigenes Gesicht geben


Von TG
Ein grüner Ampelmann aus Acrylglas soll die Kreuzung vorm S-Bahnhof Laim in einen menschenfreundlichen Platz verwandeln. Simulation: S-J-R
Ein grüner Ampelmann aus Acrylglas soll die Kreuzung vorm S-Bahnhof Laim in einen menschenfreundlichen Platz verwandeln. Simulation: S-J-R
Ein grüner Ampelmann aus Acrylglas soll die Kreuzung vorm S-Bahnhof Laim in einen menschenfreundlichen Platz verwandeln. Simulation: S-J-R
Ein grüner Ampelmann aus Acrylglas soll die Kreuzung vorm S-Bahnhof Laim in einen menschenfreundlichen Platz verwandeln. Simulation: S-J-R
Ein grüner Ampelmann aus Acrylglas soll die Kreuzung vorm S-Bahnhof Laim in einen menschenfreundlichen Platz verwandeln. Simulation: S-J-R

„Laim fehlt es an Identität.“ Zwar sei das Quartier ein sehr großer Stadtteil. Aber: „Ein wenig beachteter.” Das möchte Stefan Jherek Rusnak, ein in Laim lebender Künstler, ändern. Er will mit Kunstprojekten Zeichen setzen. So soll etwa ein zwei Meter hoher grüner „Ampelmann“ den „Laimer Kreisel” aufwerten. Und der düstere, schmuddelige Fußgängertunnel zum S-Bahnhof sich durch zahllose an den Decken und Wänden angebrachte CDs und DVDS in einen hellen „Datentunnel“ verwandeln. Von diesen Ideen sind Laims Lokalpolitiker sehr angetan. Als Rusnak sie dem Bezirksausschuss vorstellte, sind sie wohlwollend beurteilt worden. Jetzt begleitet das Lokalparlament ihre Realisierung offiziell. Einstimmig beschloss es bei seiner jüngsten Sitzung, den Künstler beim Verwirklichen zu unterstützen. Auf diese Weise will das Gremium der Stadt klarmachen, dass der Bezirk hinter den Kunstprojekten steht.

90.000 CDs verkleiden den Tunnel

Die Neubauten und die von Passanten und Fahrgästen als abstoßend empfundene Situation zum und am Bahnhof hatten den Künstler inspiriert. Rusnak: „Am Ende der Fürstenrieder Straße tut sich was. Auch im großstädtischen Maßstab wäre es eine Chance, mit solchen Projekten dem Stadtteil eine Identität zu verleihen.“ Rusnak will die Laimer Bürger, insbesondere Schulklassen, bei seiner Arbeit mit einbeziehen. Er hofft auf Mitstreiter. Der „Ampelmann“ am Kreisel soll, so stellt er es sich vor, durch Linien mit dem künftigen Fuß- und Radweg, der entlang den Bahngleisen verlaufen wird, verbunden werden. Der Künstler: „Damit die Leute wissen, wohin sie gehen müssen, wenn sie zu Fuß in die Innenstadt wollen.“ Die Kosten für den „Ampelmann“ bezifferte der Künstler auf 43.000 Euro. Für die Tunnelinstallation sind 143 000 Euro notwendig. Rusnak: „90.000 CDs und DVDs werden eine Fläche von gut 900 Quadratmeter bedecken.“ Wobei ein Sockel von 1,50 Meter frei bleiben solle, um Zerstörungen vorzubeugen.

„Temporäre Kunst”

„Wir sind immer aufgeschlossen für kreative Ideen. Auch solche, die sich auf den öffentlichen Raum beziehen“, sagte der CSU-Fraktionsvorsitzende Peter Stöckle bei der Sitzung. Einschränkend meinte er indes: „Rechtliche und technische Probleme stehen im Raum.“ Die müssten von der Stadt geklärt werden. Dabei gehe es unter anderem um die Frage des Brandschutzes. Rusnak beantwortete viele Fragen der Lokalpolitiker. Das vermerkte Stöckle anerkennend: „Sie sind sehr in die Sache eingestiegen.“ So wusste der Künstler zur Haltbarkeit der CDs zu berichten: „Die Garantie für eingefärbtes Plexiglas beträgt mindestens 30 Jahre.“ Auch was den Brandschutz angeht, sieht er keine Probleme. Das Holzgerüst für die CDs könne zum Beispiel mit einem Anstrich feuerabweisend präpariert werden. Weil irgendwann die „Umweltverbundröhre” als zusätzlicher Tunnel am S-Bahnhof gebaut werden soll, schlug Rusnak vor, die Projekte eventuell als zeitlich begrenzte Kunst im öffentlichen Raum zu installieren. Jedenfalls so lange, bis die Baumaßnahme beginne.

Jürgen Marek vom Baureferat erklärte, Rusnaks Einfälle müssten zunächst einmal von der Kunstkommission des Stadtrats künstlerisch begutachtet werden. Danach sei das Kreisverwaltungsreferat für technische Belange zuständig. Es werde prüfen, ob das Projekt, wie beabsichtigt, zu verwirklichen sei. Das könne fünf bis sechs Wochen dauern: „Wir bekommen jährlich ein gutes Dutzend solcher Anträge.“ Finanzieren, so Marek, müsse der Künstler das Projekt allerdings selbst. Deshalb ist Jherek Rusnak bereits auf der Suche nach Sponsoren für seine „Kunst im öffentlichen Raum”.

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