Menschen, die einsam sind, können sich bald über regelmäßige Besuche freuen. In Poing gibt es drei Seniorenpatinnen, die diese Aufgabe gerne übernehmen. Der neue, kostenlose Dienst der Gemeinde ist allerdings noch zu wenig bekannt.
Der Ehepartner ist gestorben, die Kinder wohnen weit entfernt irgendwann hat man den Anschluss an das Leben verloren und kann sich nicht mehr dazu aufraffen, alte Kontakte zu pflegen oder gar neue zu knüpfen. Deshalb möchten sich drei Frauen, ebenfalls jenseits der 60 und ohne größere berufliche oder familiäre Verpflichtungen ehrenamtlich um vereinsamte Poinger kümmern. Aber weil diese zurückgezogen leben, ist es gar nicht einfach, sie zu finden. Eine einzige Anmeldung dazu ist bislang bei der Seniorenbeauftragten der Gemeinde, Michaela Rauscheder, eingegangen.
Um das zu ändern, hat sie die drei Patinnen Helga Beer, Erika Graßl und Monika Gerstner zum monatlichen Seniorencafé ins Familienzentrum eingeladen, um den neuen Besuchsdienst vorzustellen. Die etwa 20 älteren Bürger, die sich dort regelmäßig zu Kaffee und Kuchen treffen, sind zwar selbst noch sehr aktiv und kontaktfreudig, aber sie kennen vielleicht Altersgenossen, die sich über regelmäßige Besuche freuen würden. »Gemeinsam geht es immer besser«, sagte Bürgermeister Albert Hingerl bei dieser Gelegenheit. »Wir wollen eine Gemeinde mit offenen Türen sein.«
Offene Türen finden Zurückgezogene ganz sicher bei Erika Graßl. Die 63-Jährige ist seit einem halben Jahr im Ruhestand und würde gerne mit jemandem regelmäßig Kaffee trinken, Karten spielen oder auch kleine Spritztouren in ihrem Auto unternehmen. Das sei auch für ihr Leben eine Bereicherung. »Dann bin ich nicht alleine«, und jemand anderes wäre froh über Gesellschaft. »Ich kann gut mit alten Menschen«, sagt sie von sich. »Die haben sich doch oft schon selbst aufgegeben.«
Gut mit der älteren Generation umgehen kann auch Monika Gerstner, die schon häufiger im Seniorencafé ausgeholfen hat. Nicht jeder könne sich ein teures Altenheim leisten, sagt die ehemalige Sekretärin. Deshalb seien ältere Menschen immer mehr aufeinander angewiesen. »Ohne Ehrenamt geht es nicht.« Das weiß auch Helga Beer, die Dritte im Bunde. Die 70 Lebensjahre sieht man ihr nicht an. Sie hat sich bereits in der Nachbarschaftshilfe und im Seniorencafé engagiert und kommt gerne mit Menschen zusammen.
Das neue Gesprächsangebot der Gemeinde richtet sich keineswegs nur an Ältere, obwohl dies die hauptsächliche Zielgruppe sein dürfte. »Wir wollen Menschen helfen, die einsam sind und den Anschluss verloren haben, egal welchen Alters«, sagte Seniorenbeauftragte Rauscheder beim Kaffeeklatsch im Familienzentrum. »Leiten Sie dieses Angebot an Leute weiter, die nicht mehr so häufig rauskommen wie Sie«, appellierte sie an die Besucher.
Die Idee zu dem Besuchsdienst ist bei einem Netzwerktreffen Poinger Organisationen entstanden. »Genauso etwas hat bislang
gefehlt«, sagt Michaela Rauscheder. Nach einem Bericht in den Ortsnachrichten meldeten sich überraschend schnell die drei Patinnen. Die Nachfrage nach den Diensten der hochmotivierten Frauen lässt allerdings noch zu wünschen übrig. Vielleicht, weil Einsame sich mit ihrem Schicksal abgefunden haben. »Dabei ist es so wichtig, dass man regelmäßig andere Gesichter sieht«, sagt Rauscheder. Wie das geschieht, bleibt den Beteiligten überlassen. Die Patinnen haben ein offenes Ohr und bringen Zeit mit für Gespräche und gemeinsame Aktivitäten. Das reicht vom wöchentlichen Kaffeetrinken, Spielen, Vorlesen bis zu Einkäufen und Arztbesuchen oder kleinen Ausfahrten und das natürlich kostenlos. Eine Aufwandsentschädigung gibt es für das Ehrenamt nicht, Auslagen bekommen die Paten von der Gemeinde und der Arbeiterwohlfahrt ersetzt.
Wer gerne besucht werden möchte oder jemanden kennt, der sich darüber freuen würde, meldet sich bei Michaela Rauscheder im Rathaus, 1. Stock, Zimmer 106, Telefon 0 81 21 / 97 94 55 oder im Bürgerbüro jeden Dienstag von 17.30 Uhr bis 19 Uhr, Telefon 0 81 21 / 99 55 78 - 21. E-Mail an seniorenbeauftragte@poing.de .
Claudia Schmohl
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