Im Sommer 2019 fanden in Aschheim Ausgrabungen an der Eichendorffstraße statt. Unter dem zukünftigen Gelände einer Lkw-Servicestation, das bereits als Bodendenkmal ausgewiesen war, wurden neben Siedlungsspuren auch elf Brandgräber der frühen Eisenzeit aufgedeckt.
In der frühen Eisenzeit, die Historiker in etwa zwischen 750 bis 650 v. Chr. datieren, verbrannten die Menschen ihre Toten auf einem Scheiterhaufen. Der aufgesammelte Leichenbrand wurde dann in einem Erdgrab beigesetzt, häufig gemeinsam mit Gefäßen, die wahrscheinlich voll mit Speisen und Getränken waren. Einige der Gefäße aus dem Gräbern konnten inzwischen restauriert werden. Der Grundstückseigentümer erklärte sich bereit, alle Funde dem AschheiMuseum zu schenken.
Was zuvor bei Ausgrabungen in Aschheim alles gefunden worden ist und was die Funde erzählen, davon möchte das AschheiMuseum erzählen. Experten berichten daher in einer kleinen Vortragsreihe über die jeweiligen Ergebnisse der Ausgrabungen, die, eingebettet in größere Fragestellungen, Teile ihrer Forschungsarbeit sind. "Dieses Jahr wenden wir uns gezielt der Zeitspanne zwischen 400 v. Chr. bis 400 n. Chr. zu", erklärt Museumleiterin Anja Pütz, "der spannenden Zeit der keltischen Besiedlung, dem Übergang von den Kelten zu den Römern und der römischen Kaiserzeit in Aschheim und Dornach."
Am Freitag, 30. Oktober, referiert Doktorandin Christiana Later zum Thema „In Europa vernetzt, in Aschheim zuhause - Die Kelten in der Region Aschheim (450-15 v. Chr.)“. Aus keltischer Zeit kennt man aus Aschheim, vor allem aber aus Dornach, ausgedehnte Siedlungsareale und einige Gräber. Funde aus beiden Quellengattungen bezeugen weite Handels- aber auch Verwandtschaftsbeziehungen der Menschen zwischen 450 und 50 v. Chr. Es wird ein Einblick vermittelt, wie die Kelten hier lebten, sich diese Kontakte gestalteten und wie sie archäologisch nachvollzogen werden können.
„Konservativ und widerständig. Die einheimische Bevölkerung im Alpenvorland zur Zeit der römischen Herrschaft“: Darüber erzählt Bernd Steidl von der Archäologischen Staatssammlung München am Freitag, 13. November. Als die Römer 15 v. Chr. den Alpenraum bis zur Donau eroberten, sollen sie nach den Berichten antiker Schriftsteller in schwere Kämpfe mit den Einheimischen verwickelt worden sein. Doch waren die damaligen Bewohner des Alpenvorlandes bisher archäologisch nicht zu fassen. Von manchen Fachleuten wird deshalb eine regelrechte Besiedlungsleere nach dem Erlöschen der keltischen Kultur angenommen. Ein aktuelles Forschungsprojekt bringt jetzt Licht in einen der rätselhaftesten Abschnitte bayerischer Frühgeschichte. Dabei spielen Ausgrabungsergebnisse aus der Umgebung Aschheims eine bedeutende Rolle.
Den Abschluss der Reihe macht am Freitag, 4. Dezember, Ausgräber und Doktorand Hans-Peter Volpert mit dem Vortrag „Römische Siedlungsstrukturen der Münchner Schotterebene – eine Bilanz aus Befunden der letzten 30 Jahre“. Durch die großflächigen Ausgrabungen im Vorfeld von Baumaßnahmen konnte das Bild der Besiedlung während der römischen Epoche entscheidend verändert werden.
Alle Vorträge finden im Großen Saal des Kulturellen Gebäudes (Münchner Straße 8) statt und beginnen um 19 Uhr. Aufgrund der aktuellen Corona-Situation wird eine Anmeldung empfohlen, unter Tel. 089/90775970 (AB) oder per Mail an aschheimuseum@aschheim.de. Das AschheiMuseum hat jeweils ab 15 Uhr geöffnet.