Replik oder Original?
Das ging aber schnell: Im März wurden bei Grabungsarbeiten für das neue Feuerwehrhaus in Frieding (Gemeinde Andechs) uralte Schwerter und andere Exponate entdeckt. Nur wenige Wochen später gibt es bereits eine Expertise vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. Gereinigt und sorgfältig verpackt wurden die beiden Schwerter von Jochen Haberstroh (Denkmalpflege) und Archäologe Ulrich Schlitzer dem Andechser Bürgermeister Georg Scheitz präsentiert. Die erste Vermutung, dass die Fundstücke aus der Hallstattzeit stammen, wurde bestätigt. Und mehr noch: Die auf das 8. Jahrhundert datierten, etwa 2.800 Jahre alten Schwerter zählen zu den ältesten, die jemals im Süden Deutschlands gefunden wurden. Sie geben Aufschluss über die Anfänge der Eisenverarbeitung im süddeutschen Raum und belegen damit einen Technologiesprung, so Generalkonservator Mathias Pfeil, Leiter des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege, in einer Pressemitteilung. Das Besondere an dem Fund ist für die Experten, dass die Grabbeigaben den Übergang zwischen Bronze- und Eisenzeit anschaulich markieren. Eines der Eisenschwerter ähnelt nämlich in der Machart den alten Bronzewaffen. Das Zweite, das etwas später entstanden ist, ist bereits dem neuen stabileren Material Eisen angepasst. Die Schwerter sind 76 und 66 Zentimeter lang und jeweils sechs Zentimeter breit. Während das kürzere Schwert, vermutlich vorwiegend als Stichwaffe im Kampf eingesetzt sein könnte, wurde das längere und schwerere eher als Hieb- und Stichwaffe, die der Kämpfer von oben – etwa vom Rücken eines Pferdes - führen konnte, verwendet, lautet die Vermutung.
15.09.2022 17:30 Uhr
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