Ihren markanten Turm dürfte fast jeder kennen, der im Münchner Osten lebt – doch dass Maria Ramersdorf eine der ältesten und bedeutendsten Wallfahrtskirchen Bayerns ist, wissen wahrscheinlich selbst viele Ramersdorfer nicht. Wer die im alten Ortskern gelegene katholische Kirche in Augenschein nehmen wollte, hatte es zeitweise schwer: Wegen umfassender Renovierungsarbeiten war Maria Ramersdorf von 2014 bis 2018 für fast vier Jahre geschlossen. Am 15. August 2018 jedoch war diese vierjährige »Durststrecke«, wie sie Stadtpfarrer Harald Wechselberger nannte, vorbei: Passend zu ihrem Patroziniumsfest Mariä Himmelfahrt öffnete die Kirche wieder ihre Pforten.
Schon vor über 1000 Jahren soll an dieser Stelle ein Gotteshaus gestanden haben. Die Geschichte der Kirche ist damit länger als die von München. Ihre Blütezeit als Wallfahrtsort erlebte sie im 14. Jahrhundert. Neben einem Gnadenbild der Muttergottes mit Kind beherbergt Maria Ramersdorf einen Kreuzpartikel, der vom Kreuz Jesu Christi stammen soll. Der Legende nach fand Helena, die Mutter Kaiser Konstantins, das Kreuz im Heiligen Land. Nach Ramersdorf kam der Partikel 1379 als Geschenk Ottos V. Die alte Ramersdorfer Kirche gilt als wichtigstes Wallfahrerziel im Erzbistum München und Freising.
Auch wenn der Ramersdorfer Ortskern heute etwas eingezwängt zwischen der Rosenheimer Straße, dem Mittlerem Ring und dem Autobahnende liegt, ist der Turm der Wallfahrtskirche weithin sichtbar und das Wahrzeichen des Stadtteils.