Mehr Kunst am Rotkreuzplatz, das wünschen sich einige Stadtteilbewohner schon lange. Jüngst wurden nun gleich zwei Anträge im Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) eingebracht, die sich dafür einsetzen. Mit dem einen Antrag, initiiert von Nima Lirawi (CSU), wird gefordert, dass die Schaufenster des Kaufhofs für Kunst genutzt werden sollen. Einen zweiten Antrag brachten Felix Meyer (FDP), Nima Lirawi (CSU) und Andreas Staufenbiel (Freie Wähler) gemeinsam ein. Sie wollen, dass das Zwischengeschoss des U-Bahnhofs für Kunstveranstaltungen genutzt wird.
„Die Landeshauptstadt München wird gebeten, sich bei Galeria Karstadt Kaufhof dafür einzusetzen, dass die Schaufenster für die Künstlerszene geöffnet werden“, so formuliert es Nima Lirawi (CSU) in seinem jüngst eingereichten Antrag. Der Rotkreuzplatz sei eine belebte Gegend, in der viele Münchner ihren Einkäufen nachgingen. Jedoch zeige der Platz auch schon erste Anzeichen einer Verödung. Indem man die Schaufenster des Kaufhofs für Kunst öffnet, könnte man einerseits die Attraktivität des Platzes stärken und andererseits einen offenen Raum für die Künstlerszene schaffen, so die Idee.
Eine Entscheidung über diesen Vorschlag vertagte der BA nun aber in seine Dezember-Sitzung. Man wolle vorab noch einige Details klären, heißt es zur Begründung. „Da gab es im Vorfeld Gespräche mit dem Betriebsrat und von ihm kam auch diese Anregung, sich mit so einer Aktion für das Viertel mehr zu öffnen“, erklärt Gudrun Piesczek, Vorsitzende der CSU-Fraktion auf Anfrage. Der BA will sich noch einmal direkt an den Betriebsrat wenden, wie und ob die Idee der Schaufenster-Nutzung verwirklicht werden könnte. „Es ist immer klug es direkt zu besprechen, was geht und was nicht“, erklärt BA-Vorsitzende Anna Hanusch (Grüne).
Auch die Abstimmung über den zweiten Antrag, der Kunst am Rotkreuzplatz zum Inhalt hatte, vertagte der BA in seine Dezember-Sitzung. Im Antrag wird gefordert: „Die Landeshauptstadt München und die Münchner Verkehrsgesellschaft werden gebeten, in den
Zwischengeschossen der U-Bahn-Station Rotkreuzplatz Kulturzonen auszuweisen, in denen
Künstler und Künstlerinnen und Autoren ihre Musik und Werke vortragen können.“ Nach den Vorbildern in anderen europäischen Großstädten, sollte der U-Bahnhof Rotkreuzplatz nach Ansicht der Antragsteller für Musik, Lesungen oder ähnliche Kunstprogramme genutzt werden. Zugleich solle geprüft werden, ob die leeren U-Bahnkioske in Neuhausen-Nymphenburg für kulturelle Zwecke genutzt werden können.
Beispiele dafür, wie U-Bahnkioske für Kunst und Kultur zwischengenutzt werden können, liefern derzeit gleich mehrere Bezirke im Stadtgebiet. Die „Plattform München“, ein Projekt der Stadt München zur Qualifizierung von Kunstschaffenden, hat sich dafür eingesetzt. Unter anderem an den U-Bahnhöfen Quiddestraße, Brudermühlstraße, Hasenbergl oder Michaelibad sind aktuell Kunstaktionen- und Werke in den Kiosken zu bewundern. Im Nachbarbezirk etwa ist im U-Bahnhof Schwanthalerhöhe eine Installation von Emanuel Mooner zu sehen.
Der BA 9 entschied nun, dass das Thema zunächst eingehend im Unterausschuss besprochen werden soll, bevor es im Dezember im Plenum abgestimmt wird. Ein positives Votum kann jedoch erwartet werden. „Grundsätzlich klingt es beides erstmal nach guten Ansätzen“, sagt BA-Vorsitzende Anna Hanusch auf Anfrage.