Veröffentlicht am 29.04.2014 00:00

Ramersdorf/Perlach · Projektstart Jugendpartizipation Südost mit vielen Einrichtungen


Von red
Für den Kreisjugendring und das Come In federführend: Anrea Venitz (rechts) mit Kollegin Julia Scharnagl. 	 (Foto: privat)
Für den Kreisjugendring und das Come In federführend: Anrea Venitz (rechts) mit Kollegin Julia Scharnagl. (Foto: privat)
Für den Kreisjugendring und das Come In federführend: Anrea Venitz (rechts) mit Kollegin Julia Scharnagl. (Foto: privat)
Für den Kreisjugendring und das Come In federführend: Anrea Venitz (rechts) mit Kollegin Julia Scharnagl. (Foto: privat)
Für den Kreisjugendring und das Come In federführend: Anrea Venitz (rechts) mit Kollegin Julia Scharnagl. (Foto: privat)

»Es ist eine einmalige Chance«, erklärt Andrea Venitz vom Kinder- und Jugendtreff Come In des Kreisjugendrings München. Denn es geht um ein Netzwerkprojekt, bei dem alle offenen Einrichtungen für Kinder- und Jugendarbeit im Stadtteil sowie die weiterführenden Schulen zusammenarbeiten.

Das Ziel ist mehr Jugendbeteiligung in Neuperlach, Perlach und Ramersdorf. Der Bezirksausschuss (BA) 16 Ramersdorf-Perlach gab einen Zuschuss von 4.725 Euro und begrüßte das Projekt. Erst Pläne liegen vor, konkrete Maßnahmen stehen aus.

Jugendpartizipation durch Entwicklung und Implementierung einer Plattform oder eines Forums soll entstehen. Neu und spannend ist die Idee, flächendeckend und einrichtungsübergreifend im ganzen Stadtbezirk präsent zu sein. Dazu wurde ein breites Netzwerk von allen Schulen und Jugendhilfeeinrichtungen gegründet. »Die Mitarbeiter aus den verschiedenen Einrichtungen sind Multiplikator«, heißt es in den zugehörigen Leitlinien. Der Weg dorthin ist noch völlig offen. Zwar gibt es Beispiele aus anderen Stadtteilen und Städten, aber die Jugendlichen dürfen im Münchner Südosten selber entscheiden und Formen finden. Welche Gremien wie Jugendformen und welche Kommunikationsmittel wie Social Media werden ihnen zusagen? Sie können definieren, ob es Workshops, Schulklassenprogramme, Diskussionsveranstaltungen oder etwas anderes geben wird.

Fest mit an Bord sind die Arbeitsgemeinschaft Friedenspädagogik (AGFP) und das Institut für Gewaltprävention und demokratische Bildung. Die erprobten Institutionen werden den Entwicklungsprozess moderieren und den Start der Jugendpartizipation fachlich unterstützen. Dabei kann Jugendpartizipation ganz unterschiedlich verstanden und ausgestaltet sein. Dieser Verständigungsprozess wird mithilfe unterschiedlicher Berufsgruppen, wie Lehrer oder Sozialarbeiter, professionell moderiert. Das Netzwerk will dabei zielgerichtet und ressourcensparend arbeiten.

Die Expertise der AGFP soll Fehlplanungen vermeiden. Sie hat Erfahrung aus vielen Projekten und insbesondere Kompetenzen in den Bereichen:

Gewaltprävention wie das Projekt »Colors of Respect« zum Engagement Jugendlicher für ein friedliches Miteinander im Stadtteil; politische Bildungsarbeit mit bildungsbenachteiligten Jugendliche, Qualifizierung für bildungsferne Jugendlichen, Mobbingprävention und -intervention und Ausstellungsbegleitung und Schulklassenprogramme zur demokratischen Bildung.

Alle Jugendlichen im Stadtteil will man ansprechen. Und zwar ganz unabhängig von Herkunft und Bildungsstand. Ziel ist es, insbesondere auch politik- und bildungsferne Jugendliche zu erreichen. Idealerweise kommen Jugendliche aus ganz unterschiedlichen Milieus in der Partizipation miteinander in Kontakt, lernen voneinander, bauen Vorurteile ab und verständigen sich. Der BA hat das Projekt großzügig einstimmig unterstützt, auch wenn es über 2014 hinausreichen wird. Es gäbe schließlich öfter Zuschüsse für langjährige Maßnahmen, auch wenn hier prinzipiell die Stadt gefordert sei. »Wenn wir jetzt nicht den Anstoß geben, dauert es einfach zu lange und die guten Planungsideen versickern«, sagte die Integrationsbeauftragte Bernadette Raschke, DaCG. Aus Sicht der SPD ist auch ein weiterer Zuschuss im Jahr 2015 denkbar. Denn Nachhaltigkeit steht in diesem Fall hoch im Kurs: »Das Projekt muss so ausgerichtet sein, dass regelmäßig jüngere Jugendliche einbezogen werden und das Ausscheiden älterer Jugendlichen nicht zum Abbruch der Jugendpartizipation im Stadtteil führt«, heißt es in der Konzeption. Ältere Jugendliche könnten dazu ihr Wissen an die Jüngeren weiter- geben.

Das erste Jahr

Zunächst geht es um die Etablierung des Netzwerks und der professioneller Mitarbeiter aus Schule und Jugendarbeit. Standards, Ressourcen, Rollen und Aufgaben sollen fest vereinbart werden. Dann kommen die Jugendlichen. Sie will man zur Beteiligung ermutigen und gemeinsam ein erstes Modell entwickeln. Dazu gehören dann Konzepte und Designs für die Öffentlichkeitsarbeit wie Flyer, Plakate und Internetauftritt. Beispiele aus anderen Stadtteilen gibt es schon. Loslegen könnten die Jugendlichen mit Ideen, die den Stadtteil aufwerten und verbessern. Beispielsweise eine Rama-dama-Aktion oder ein größeres Graffiti. Oder auch ein neuer Chillraum für ihre Schule. In Neuperlach gab es bereits eine Bundestagsprobewahl für Jugendliche unter dem Motto: »Wen würdet ihr wählen, wenn ihr schon dürftet.« In Nürnberg werden Begriffe aus der Politik online erklärt. Das dortige Projekt hat eine bunte grüne Website, ist auf Facebook und macht Politik-TV. Denkbar sind auch ein Open-Air- Jugendforum und Barcamp. Das ist eine offene Tagung, deren Ablauf von den Teilnehmern bestimmt wird. Das bedeutet diskutieren, zuhören, austauschen und Ergebnisse liefern. Genau um konkretere Ergebnisse wird es auch bis zum Jahresende in Neuperlach gehen. bus

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