Mit auf der Liste der 18 alten Ortskerne, denen der Landesdenkmalrat weiterhin Ensembleschutz bescheinigt, steht Ramersdorf. Dabei war das Ensemble rund um die Wallfahrtskirche Maria Ramersdorf auf der Kippe gestanden.
Eigene Identität bewahren
Historische Dorfkerne unter Denkmalschutz Der Ensembleschutz sichert für nachfolgende Generationen erhaltene Bauwerk-Gruppen
Nach vier Jahren Renovierung wird Maria Ramersdorf wiedereröffnet Artikel vom 14.08.2018: Neuer Glanz für alte Kirche
Was im Detail in Ramersdorf moniert worden war, macht der Landesdenkmalrat, ein vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst berufenes Gremium, allerdings generell nicht öffentlich. »Das im frühen 11. Jahrhundert erstmals erwähnte Dorf besitzt eine bemerkenswert geschlossene Baugruppe von großer historischer Bedeutung, die zusammen mit den nicht bebauten Freiflächen einen Ortskern bis jetzt anschaulich erkennen lassen«, erklärt das Landesamt für Denkmalpflege im Bayerischen Denkmal-Atlas, einer im Internet abrufbaren Karte, auf der alle Denkmäler des Freistaats verzeichnet sind.
Der historische Ramersdorfer Ortskern wird heute umrahmt von stark befahrenen Verkehrswegen wie der Rosenheimer Straße und dem Innsbrucker Ring. Südlich des Ensembles beginnt die A8 und auch die Tankstellen an den breiten Ausfallstraßen tragen nicht gerade zu einem idyllischen Gesamtbild bei.
Dorfkern erhalten, aber erneuern
Das Gebiet um Aribonenstraße und Ramersdorfer Straße hat die Stadt München schon vor Jahren als Sanierungsgebiet festgelegt. Die Weichen für die Neuordnung sollen heuer gestellt werden. Bereits 2013 war ein städtebaulicher und landschaftsplanerischer Realisierungswettbewerb ausgelobt worden, wobei die Bürger miteinbezogen wurden.
Zu den wichtigsten Zielen gehört die Neuorganisation des Verkehrs: Die Rosenheimer Straße soll pro Richtung auf zwei Fahrspuren rückgebaut, die nördlich des alten Dorfkerns verlaufende Kirchseeoner Straße umgebaut werden.
Zum Lärmschutz soll außerdem die Randbebauung ergänzt werden, gibt die Stadt München an. Auch ein Dorfplatz soll hier entstehen, die Sichtachse zur Kirche Maria Ramersdorf erhalten bleiben. Bayerns älteste Wallfahrtskirche sie war vermutlich bereits im 14. Jahrhundert das Ziel von Pilgern wird derzeit generalsaniert. Sind alle Maßnahmen einmal umgesetzt, soll sie wieder ihre volle Pracht entfalten können.
»Die Ortskerne stiften unseren Stadtteilen und ihren Bürgerinnen und Bürgern Identität. Sie vermitteln Heimat. Deshalb ist der Ensembleschutz ein sehr wichtiges Instrument zur Erhaltung dieser Orte«, meint auch Thomas Kauer (CSU), Vorsitzender des Bezirksausschusses Ramersdorf-Perlach (BA 16). Der Ensembleschutz verhindere wirkungsvoll Bausünden in besonders sensiblen Gebieten, betont der BA-Chef. bs