Wo die Denninger Straße auf die Friedrich-Eckart-Straße trifft, hängt seit kurzem ein ungewöhnliches Verkehrszeichen an der Ampel: ein grüner Pfeil ausschließlich für den Radverkehr. Die neue Regelung ist ein Angebot, aber kein Freifahrtschein. Getestet werden soll der Grünpfeil bis zum Jahresende.
Mit dem Abbiegepfeil beteiligt sich die Stadt München an einem bundesweiten Pilotprojekt der Bundesanstalt für Straßenwesen. Das Projekt geht auf eine Initiative des Münchner Stadtrats aus dem Jahr 2015 zurück. Die SPD-Fraktion hatte damals den Antrag gestellt, die Landeshauptstadt sich dann über den Deutschen Städtetag beim Bundesverkehrsministerium erfolgreich für die Testphase eingesetzt. "Es freut uns, dass wir den Stein ins Rollen gebracht haben und der Pilotversuch zum grünen Abbiegepfeil für Radfahrende nun startet", meint Stadträtin Bettina Messinger, die Radverkehrsbeauftragte der SPD-Fraktion ist.
München ist eine von neun deutschen Städten, in denen der grüne Pfeil getestet wird. Auch Bamberg, Darmstadt, Düsseldorf, Köln, Leipzig, Münster, Reutlingen und Stuttgart beteiligen sich an dem Pilotversuch. Aus einer vom Kreisverwaltungsreferat (KVR) vorbereiteten Vorschlagsliste mit 45 Stellen hat die Bundesanstalt für Straßenwesen neun Kreuzungen in München ausgewählt, an denen die insgesamt 15 Grünpfeile für den Radverkehr angebracht werden. Die ausgewählten Kreuzungen decken verschiedene Möglichkeiten des Rechtsabbiegens für Radfahrer ab. Neben der Kreuzung in Denning hängen die Grünpfeile seit kurzem auch an Kreuzungen im nördlichen Haidhausen beim Klinikum rechts der Isar sowie in Sendling, Moosach oder der Isarvorstadt.
Das Ziel sei es, die Bedingungen für den Radverkehr weiter zu verbessern, ohne dass die Sicherheit darunter leide, meint Kreisverwaltungsreferent Thomas Böhle. Für die Verkehrsteilnehmer ändert sich durch die neuen Schilder an der eigentlichen Regelung nichts: Es darf nach vorherigem Anhalten auch bei Rot rechts abgebogen werden, wenn andere Verkehrsteilnehmer dabei nicht behindert oder gefährdet werden. Neu ist jedoch, dass die Verkehrszeichen durch den Zusatz „nur Radverkehr“ dies ausschließlich Radfahrern gestatten. "Die Radler müssen weiterhin an der roten Ampel anhalten und dürfen erst dann bei Rot abbiegen, wenn sie sich versichert haben, dass sie niemand anderen behindern oder gefährden", erläutert Böhle.
Die Sozialdemokraten im Stadtrat haben den Test beantragt, weil der Pfeil viele Vorteile bringen könnte. "Natürlich kommt man mit dem Radl schneller voran, der Radverkehr wird attraktiver", sagt Bettina Messinger. "Der Verkehr dürfte dadurch aber auch insgesamt entzerrt werden, was Kreuzungen sicherer macht." Auch die Autofahrer könnten beim Rechtsabbiegen profitieren, weil ein Teil der Radler bereits nach rechts abgebogen ist und die Lage so übersichtlicher werde.
Gegenseitige Rücksichtnahme sei weiterhin oberstes Gebot, betonen das KVR und Messinger. "Der Pfeil ist keine Lizenz zum achtlosen Abbiegen", sagt die Stadträtin. "Fußgänger haben natürlich Vorrang." Sie appelliert an alle Radler: "Obacht geben, Lage peilen, langsam abbiegen ‒ dann wird der Pilotversuch ein Erfolg."
Für die Evaluierung des Pilotversuchs werden die Kreuzungen über installierte Kameras beobachtet, der Datenschutz obliegt der Bundesanstalt für Straßenwesen. Der Versuch läuft bis zum Jahresende. Dann müssen die Schilder wieder abgenommen werden, bis eine endgültige Regelung getroffen wird.
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