Es ist ein heillos überzogener Streich von genau so heillos übermütigen Kindern gewesen: Von der Empore der Pfarrkirche „Mariä Geburt“ in Wartenberg haben diese nämlich einen Pulverlöscher leer gesprüht. Der weiße Staub hat sich überall in der Kirche verteilt, drang in alle Ritzen, der Dreck war unbeschreiblich. Das war im Sommer. Freiwillige aus der Pfarrei haben sehr schnell, intensiv und ausdauernd Putzlumpen geschwungen und das Gotteshaus wieder benutzbar gemacht. Die Täter sind bekannt. Teilweise sind sie nicht das erste Mal aufgefallen, und die Pfarrei sah sich angesichts der Geschwindigkeit, mit der gewisse Gruppen versuchen, aus so etwas politisches Kapital zu schlagen, zu der Feststellung genötigt, dass es Deutsche waren. Mehr drang nicht in die Öffentlichkeit, zumindest nicht offiziell. Strafunmündig sind sie auf jeden Fall gewesen. Die Pfarrei musste jetzt schon aus versicherungstechnischen Gründen die Schadenshöhe penibel ermitteln lassen, und diese Gutachten liegen nun vor. Sie sind ein Schock: Ein sechsstelliger Betrag wird fällig! Was nicht viele wissen und Kinder schon gleich gar nicht: Das Löschpulver wird, kombiniert mit Wasser, enorm aggressiv. Die Luftfeuchtigkeit reicht oftmals aus. Und dieser Staub kann dann auf den Kunstwerken in einer Kirche eben gewaltige Schäden anrichten. In Wartenberg kommt erschwerend hinzu, dass der Staub auch in die Orgel eingedrungen ist. Allein diese zu reinigen ist ein Aufwand, der kaum bezahlbar ist. Die Kinder haben also in jeder Hinsicht „ganze Arbeit geleistet“. Dabei hat der Gutachter sauber auseinander gehalten: Der Schaden, der durch das Löschpulver entstanden ist und der, der ohnehin im Rahmen einer größeren und schon angedachten Sanierung hätte behoben werden sollen und müssen. Das musste schon sein, um im Fall von Schadenersatzforderungen nicht Schiffbruch zu erleiden. Prompt gab es tatsächlich auch schon Reaktionen dahingehend, dass die Kirche sich auf Kosten der Familien der Kinder „bereichern“ wolle. Diese Gerüchte sind aber schnell verstummt wegen der Gründlichkeit der Gutachter. Nun sollte man meinen: Arme Eltern, die haften gesamtschuldnerisch. Genau das ist aber nicht der Fall. Erstattet wurde immerhin der vierstellige Betrag, den der Einsatz der Feuerwehr für die ersten groben Reinigungsarbeiten gekostet hat. Das war es aber auch schon, die Pfarrei bleibt auf dem gigantischen Schaden Stand Anfang Januar zumindest sitzen.
Wo die Not am größten, ist die Hilfe am nächsten, heißt es. Rosi Neumeier-Korn aus Wartenberg ist vom Fach. Sie hat recht spontan einen Pfarrei-Kalender gestaltet, der jetzt zugunsten der Sanierung der Schäden verkauft werden soll. Damit hat die aktive Bürgerin den Anfang gemacht und hofft natürlich darauf, dass weitere mitmachen. Dieser Kalender hat guten Absatz gefunden, die „Erfinderin“ teilte Anfang des Monats auf Nachfrage mit, dass sie sogar habe nachdrucken müssen. Aber es bedarf natürlich noch weiterer Anstrengungen. kw