Die Ausstellung „Marionetten aus Böhmen und Mähren” will das Publikum im Sudetendeutschen Museum (Hochstraße 10) in zauberhafte vergangene Welten versetzen. Zu besichtigen ist sie bis 13. Februar 2024 zu den Öffnungszeiten des Museums.
Der Vorhang öffnet sich – und vor einer geheimnisvollen Kulisse hüpfen, tanzen und fliegen typische Charaktere des böhmischen Marionettenspiels wild umher: Tod und Teufel, Drachen, Bauern und Handwerker, Musikanten und Gastwirte, Adelige und Räuber. Aber auch Könige, Prinzessinnen und Ritter sowie Märchenfiguren wie Hänsel und Gretel oder Rotkäppchen, Hexen und Zauberer. Der Wassermann, eine wichtige Figur der böhmischen Sagenwelt, macht dabei mit. Und natürlich darf bei dem ganzen Durcheinander auch der Kasperl bzw. Kaspárek nicht fehlen.
In einer theatralisch-geheimnisvollen Raumgestaltung zeigt das Sudetendeutsche Museum 15 Marionettenkästen und über 200 kunstvoll bis skurril gestaltete Marionetten. Es thematisiert verschiedenste Aspekte in spannender und unterhaltsamer Weise. So werden etwa verschiedene Marionettentypen vorgestellt: Stabmarionetten werden von unten durch Stäbe geführt, Fadenmarionetten durch Fäden von oben. Stangenmarionetten haben einen Draht im Kopf, mit dessen Hilfe der „Drahtzieher” hinter den Kulissen die Puppe führt.
Marionettenbühnen gab es im Kleinformat für Familien und in größeren Ausführungen für Schulen, Vereine, für feste Theater und die zahlreichen Wanderbühnen. Alle konnten durch den Austausch von Szenenbildern und Kulissen ständig ihr Erscheinungsbild verändern. Zu sehen sind so Burgen und Schlösser, Dörfer und Städte, Gasthäuser und Bauernstuben, ein Schiff auf hoher See und ein orientalischer Palast. Das Marionettenspiel sollte dabei keineswegs nur Kinder unterhalten: Es diente auch zur Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen und der pädagogischen Erziehung. Und es wurde auch politisch instrumentalisiert.