Veröffentlicht am 13.10.2004 00:00

Münchner Maler-Urgestein


Von red
Eher Unpolitisches von Emil  (Scheibe: Frauenporträt.)
Eher Unpolitisches von Emil (Scheibe: Frauenporträt.)
Eher Unpolitisches von Emil (Scheibe: Frauenporträt.)
Eher Unpolitisches von Emil (Scheibe: Frauenporträt.)
Eher Unpolitisches von Emil (Scheibe: Frauenporträt.)

Mit einer großen Retrospektive zum 90. Geburtstag ehrt das Kallmann-Museum, Schloßstraße 3 b, vom 15. Oktober bis 12. Dezember, den Münchner Maler Emil Scheibe, der in mehr als sechzig Jahren ein bedeutendes künstlerisches Werk geschaffen hat.

Emil Scheibe ist nicht nur ein gegenständlicher Maler von großer künstlerischer Qualität und Vielseitigkeit, sondern auch ein engagierter, kritischer Chronist der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

In ausdrucksstarken, oft erschütternden Bildern schlägt sich Emil Scheibes Leiden am Zustand der Welt nieder. Seine Kritik an naiver Technikgläubigkeit, hemmungslosem Gewinnstreben und am sorglosen Umgang mit den Ressourcen der Natur verarbeitet er in seinen Bildern, deren aktuelle, oft zeitbezogene Aussagen durch ihre Ausdruckskraft und malerische Qualität zu zeitlos gültigen Kunstwerken werden.

Sein Entsetzen über die Zerstörung der Umwelt und die phantasielose Verbauung der Städte rührt her von sinem starken Empfinden für die Schönheit und Einmaligkeit der Schöpfung. Deshalb gehören auch heitere, farbintensive Landschaften, Stillleben von ausgewogener Einfachheit, sensible Porträts und religiöse Bilder zum künstlerischen Spektrum Emil Scheibes.

Emil Scheibe ist in München geboren und studierte dort an der Kunstakademie bei Adolf Schinnerer und an der Akademie für angewandte Kunst bei A. Hillerbrand. Er nahm am II. Weltkrieg teil und lebte danach als freischaffender Maler in Heidelberg.

1949 kehrte er in seine Heimatstadt München zurück, wo er bis heute als Künstler lebt und arbeitet. Emil Scheibe gründete 1954 die Künstlergruppe »Münchner Realisten« und 1960 die Gruppe »Neuer Realismus«. In mehreren Manifesten äußerte sich Emil Scheibe streitbar zur Kunst. 1982 ehrte ihn die Stadt München mit dem Seerosenpreis. 1994 zu seinem achtzigsten Geburtstag fanden in München in der Rathausgalerie und in der Katholischen Akademie zwei große Personalausstellungen in arbeitsteiliger Kooperation statt.

Emil Scheibe ist ein kritischer Künstler, der sich in der Nachfolge von George Grosz und Otto Dix sieht. Von sich selbst sagt er: »Ich bin kein hoffnungsloser Optimist – aber ein hoffender Pessimist«.

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