Am 15. August wird das Hochfest Mariä Himmelfahrt mit Kräuterweihe gefeiert. Es läutet den so genannten »Frauendreißiger« ein, der bis 14. September dauert und in Ramersdorf einer drei Jahrhunderte alten Tradition zufolge der besonderen Marienverehrung mit Wallfahrt, täglichem Gottesdienst, Rosenkranz und Andacht gewidmet ist.
Neben der kirchlichen ist in Maria Ramersdorf aber noch eine weltliche Tradition untrennbar mit dem Frauendreißiger verwoben: Sieben Münchner Lodenmacher stifteten ein Votivbild und den so genannten »Frauendreißiger«, weil vor Wien die Türkengefahr abgewendet werden konnte. Seit 1683 wird deshalb nach dem Patrozinium Mariä Himmelfahrt 30 Tage lang Maria besonders geehrt.
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Und im Café Huber gleich neben der Kirche werden seit 1885 zur Verpflegung der Wallfahrer die bekannten Zwetschgenbavesen gebacken. Dieser himmlische Leckerbissen wird nach altem Familienrezept nur während des Frauendreißigers hergestellt.
»Alles wird selber gemacht«, erklärt Ingrid Huber, »vom Bavesenwecken bis zum Zwetschgenmus, das zweimal wöchentlich frisch gekocht wird«. Mit dem Mus werden die Weißbrotscheiben bestrichen, ehe sie in eine Art Rührteig getaucht und in reinem Butterschmalz ausgebacken werden. Abschließend werden sie in Zucker und Zimt gewälzt.
»Wallfahren und Zwetschgenbavesen gehören zu dieser Zeit in Ramersdorf untrennbar zusammen«, ist auch Pfarrer Wolfgang Fischer überzeugt und begab sich letzte Woche in die Huber´sche Backstube. Dort assistierte er Andrea und Friedrich Huber beim »Bavesenbacken« und nutzte die Gelegenheit, um bei der Aufzeichnung einer neuen Folge der Fernsehserie »Aribonenstraße« Werbung für Wallfahren und Bavesen zu machen.
Diese vom Bayerischen Fernsehen jeden Donnerstag im Rahmen der Magazinsendung »Wir in Bayern« ausgestrahlten Serie erzählt Geschichten und Anekdoten über die Ramersdorfer Aribonenstraße und ihre Bewohner und hat nach wenigen Folgen schon Kultstatus erlangt. Sicher werden die Zwetschgenbavesen auch Thema in einer weiteren BR-Sendung sein: Jeden Freitag zaubert die rührige Konditorenweltmeisterin Andrea Huber gemeinsam mit ihrem Vater Friedrich in der Serie »Backen wie die Weltmeister« leckere Naschereien.
Seit kurzem führt sie auch das Café in der Aribonenstraße, das sie nun in fünfter Generation von ihren Eltern übernommen hat. Nach dem Umbau setzt sie darauf, dass wieder mehr Besucher das gemütliche Flair des Caféhauses in dem denkmalgeschützten Haus im Schatten der Ramersdorfer Kirche schätzen, das etwas abgeschnitten zwischen den umliegenden Hauptverkehrsstraßen liegt. Ändern könnte sich das nur durch die seit fast zwei Jahrzehnten versprochene Dorfkernsanierung, doch die liegt bekanntlich immer noch auf Eis.
Eine gesicherte Zukunft ist dem Café schon deshalb zu wünschen, damit die Tradition der Zwetschgenbavesen als Wallfahrerspeise auch für kommende Generationen weiterlebt.