In diesem Jahr feiern nicht nur die Münchner Wochenanzeiger einen besonderen Geburtstag, sondern auch die Münchner Tafel. Zwar zählt sie keine 100 Lenze, aber auf stolze 30 Jahre bringt sie es mittlerweile auch. Zu den Gründerinnen der Münchner Tafel gehörte Hannelore Kiethe, die bis heute die Vorsitzende des Vorstands der Münchner Tafel ist. Zwar wird die Münchner Tafel von der Stadt München unterstützt, doch arbeitet und agiert die Münchner Tafel selbstständig als eingetragener Verein, informiert Hannelore Kiethe.
Ein Bericht über die Neugründung einer Tafel in Berlin veranlasste 1994 eine Gruppe von Freunden aktiv zu werden, und Lebensmittel, die ansonsten weggeworfen würden, einzusammeln und an Bedürftige zu verteilen. Als erste Anlaufstelle wurde ein Standort im Hasenbergl ausgewählt, einem der größten Brennpunkte in München damals, erinnert sich Hannelore Kiethe. Schnell folgten weitere Anlaufstellen und kürzlich wurde die 30. Ausgabestelle ins Leben gerufen.
Das Motto des eingetragenen Vereins lautet damals wie heute: Lebensmittel verteilen – statt vernichten. Rund 21.000 Bezieher versorgt die Münchner Tafel mit den gespendeten Lebensmitteln. Dafür sind rund 1.000 Ehrenamtliche im Einsatz, die wöchentlich rund 800 Abholpunkte, vom kleinen Gemüseladen um die Ecke bis hin zum Lebensmittelproduzenten, abklappern, um gespendete Lebensmittel einzusammeln. Diese müssen dann von den Ehrenamtlichen sortiert und portioniert werden, damit auch für alle Bezieher etwas da ist. „Wir sind sehr stolz darauf, dass alle unsere Helfer rein ehrenamtlich und völlig unentgeltlich im Einsatz sind”, betonte Hannelore Kiethe und gerät ins Schwärmen. Obwohl ein Einsatz bei der Münchner Tafel durchaus mit körperlicher Arbeit verbunden ist, sei den Helfern die Freude über ihr sinnvolles Ehrenamt durchwegs anzumerken. Die Helfer verteilen an die Tafelgäste nämlich nicht nur gespendete Lebensmittel, sondern haben darüber hinaus auch immer ein freundliches Wort für die Gäste übrig. „Für viele Tafelgäste ist der wöchentliche Besuch bei der Ausgabestelle ein echtes Highlight, denn Armut ist nicht nur ein finanzielles Problem, sondern zieht auch häufig Vereinsamung mit sich”, so Hannelore Kiethe weiter. Aber nicht nur mit den Helfern tauschen sich die Tafelgäste gerne aus, sondern auch untereinander haben sich Kontakte und Freundschaften ergeben.
Da die Lebensmittelspenden schwanken kauft die Münchner Tafel Gemüse dazu, um zu garantieren, dass niemand mit leeren Händen nach Hause gehen muss. Der Bedarf an Unterstützung ist seit der Gründung der Münchner Tafel nicht weniger geworden, im Gegenteil. „Die Anfragen und Bitten um Unterstützung bei der Münchner Tafel nehmen laufend zu. Armut kann jeden treffen! Unsere Gäste bilden einen Querschnitt durch die Münchner Gesellschaft. Jeder Tafelgast hat ein persönliches Schicksal, welches ihn zu uns führt” so Hannelore Kiethe. Genau wie die Münchner Tafel beständig Spenden braucht, braucht sie auch Helfer, die den Laden am Laufen halten.
Hier kommen die Münchner Wochenanzeiger ins Spiel. „Ohne die Unterstützung der Presse und vor allem der Münchner Wochenanzeiger würde unsere Arbeit in diesem Umfang nicht aufrecht erhalten werden können. Wir sind darauf angewiesen, dass über unsere Arbeit berichtet wird, damit wir Sponsoren und Ehrenamtliche finden können, denn an beiden besteht immer Bedarf”; betont Hannelore Kiethe. So waren es auch die Münchner Wochenanzeiger, die während der Corona-Pandemie Helfer-Aufrufe für die Münchner Tafel startete, weil die meisten der bislang eingesetzten Helfer selber zur Zielgruppe der Gefährdeten gehörten und die Ausgabe in dieser Zeit nicht übernehmen konnten.
4.000 junge Menschen hätten sich nach den verschiedenen Aufrufen gemeldet und dazu beigetragen, dass auch während der Pandemie die Verteilung nicht ein einziges Mal ausgesetzt werden musste. „Wir sagen im Namen aller Tafelgäste und Mitarbeiter ein herzliches Dankeschön für dieses Engagement”, gratuliert Hannelore Kiethe im Namen des Vereins den Münchner Wochenanzeigern zum Jubiläum. Übrigens, dieses hervorragende Engagement der Münchner Tafel während der Corona-Pandemie wurde nicht nur von den Münchner Wochenanzeiger mit Artikeln gewürdigt, sondern mit einer Titelstory in der New York Times, wie Hannelore Kiethe voller Stolz verriet.
Damit der reibungslose Ablauf auch in Zukunft bei den 30 Ausgabestellen der Münchner Tafel gewährleistet werden kann, braucht es aber weiterhin Ehrenamtliche. Vor allem Fahrer für die LKW-Flotte werden gesucht, denn die vielen Spenden müssen zuverlässig eingesammelt werden. „Hier brauchen wir Personen, die über einen Führerschein der Klasse 3 bzw. C1 verfügen”, betont Hannelore Kiethe. Wer für die gute Sache spenden oder sich engagieren möchte, findet alle Daten und weitere Infos unter https://muenchner-tafel.de/