Die langjährige Münchner SPD-Landtagsabgeordnete Hedwig "Hedi" Westphal ist kürzlich im Alter von 87 Jahren verstorben.
Hedi Westphal war vom 7. Dezember 1962 bis zum 29. Oktober 1978 für den Stimmkreis München Ost Mitglied des Bayerischen Landtags. Dort engagierte sich die gebürtige Haidhauserin im Besonderen im Sozial- und im Haushaltsausschuss. 1955 war sie von Waldemar von Knoeringen in die SPD aufgenommen worden.
Bei der Landtagswahl 1974 stand Westphal als vorgesehene Arbeits- und Sozialministerin im sogenannten "Schattenkabinett" von SPD-Spitzenkandidat Hans-Jochen Vogel. Über Fraktionsgrenzen hinweg war sie als Sozialexpertin hoch geschätzt und wurde 1974 als erste Frau zur stellvertretenden Vorsitzenden eines bayerischen Landtagsausschusses gewählt, im Sozialausschuss.
Die gelernte Sparkassenfachfrau und Buchhalterin erhielt für ihr politisches und ehrenamtliches Engagement unter anderen das Bundesverdienstkreuz, den Bayerischen Verdienstorden und die Bayerische Staatsmedaille in Gold. Ihr Einsatz für den "Bund freier Schwestern", einer gewerkschaftlichen Organisationsform für Krankenschwestern, wurde nach ihrer ersten Wahl in den Landtag im Jahre 1962 mit dem Orden für soziale Verdienste gewürdigt.
Hedi Westphal war außerdem in einer Vielzahl gesellschaftlicher Organisationen des vorpolitischen Raums aktiv. Sie gehörte neben dem Landeskomitee des Bayerischen Roten Kreuzes 25 Jahre lang dem Vorstand des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in Bayern an, davon zehn Jahre als stellvertretende Vorsitzende. Ihr Einsatz auch für die Arbeiterwohlfahrt AWO war beispielgebend, ebenso wie ihr Wirken als stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins für das Städtische Krankenhaus München-Bogenhausen. Landtagsvizepräsident und Westphals Nachfolger in dritter Generation als örtlicher SPD-Abgeordneter im Münchner Osten, Markus Rinderspacher, würdigte die frühere Frauensekretärin der Gewerkschaft ÖTV als "große Vorkämpferin für Frauenrechte und starke Stimme der sozial Benachteiligten."
Hedwig Westphal wurde am 22. Juli 1931 in der Pariser Straße in Haidhausen geboren. Ihr Vater war Hausmeister am Bavariaring. Dort wuchs sie auf und ging in die Volksschule an der Stielerstraße, danach in die Riemerschmid-Handelsschule.