Veröffentlicht am 19.05.2009 09:09

Wiesn-Umwege ärgern Anwohner


Von TG
Der Blick aus dem Kopf der Bavaria über die unbelebte Theresienwiese trügt. Ende Juli wird der Aufbau der Zelte und Fahrgeschäfte beginnen. In der Zeit sollen die Anwohner  Umwege in Kauf nehmen. (Foto: tg)
Der Blick aus dem Kopf der Bavaria über die unbelebte Theresienwiese trügt. Ende Juli wird der Aufbau der Zelte und Fahrgeschäfte beginnen. In der Zeit sollen die Anwohner Umwege in Kauf nehmen. (Foto: tg)
Der Blick aus dem Kopf der Bavaria über die unbelebte Theresienwiese trügt. Ende Juli wird der Aufbau der Zelte und Fahrgeschäfte beginnen. In der Zeit sollen die Anwohner Umwege in Kauf nehmen. (Foto: tg)
Der Blick aus dem Kopf der Bavaria über die unbelebte Theresienwiese trügt. Ende Juli wird der Aufbau der Zelte und Fahrgeschäfte beginnen. In der Zeit sollen die Anwohner Umwege in Kauf nehmen. (Foto: tg)
Der Blick aus dem Kopf der Bavaria über die unbelebte Theresienwiese trügt. Ende Juli wird der Aufbau der Zelte und Fahrgeschäfte beginnen. In der Zeit sollen die Anwohner Umwege in Kauf nehmen. (Foto: tg)

Das Münchner Oktoberfest ist eine Sensation, finden Gäste aus aller Welt. Für die Anwohner der Theresienwiese allerdings herrscht während der Wiesn-Zeit der Ausnahmezustand. Von der zu „normalen” Zeiten herrschenden Ruhe in ihrem Viertel können sie dann nur noch träumen. Falls sie bei der Geräuschkulisse des Festes überhaupt schlafen können. „Ihre” Parkplätze sind bis in die schmalste Lücke hinein von „Fremden” belegt. Betrunkene belästigen sie und die Gerüche, die den Festplatz umwabern, sind selbst für abgehärtete Nasen eine arge Herausforderung. Lange vorm offiziellen Beginn des Oktoberfestes in diesem Jahr – es wird am 19. September losgehen – bricht für die Anrainer der Theresienwiese eine Leidenszeit an. Am 22. Juli werden die Aufbauarbeiten für die Wirtszelte beginnen. Das Abbauen nach der Wiesn wird voraussichtlich bis Anfang November dauern.

Während der Auf- und Abbauzeit soll der Platz am Fuße der Bavaria für Fußgänger und Radfahrer gesperrt bleiben. Das ärgert die Leute auf der Schwanthalerhöhe und in der Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt seit Jahren. Sie wollen nicht ausgesperrt werden und keine weiten Umwege in Kauf nehmen. Deswegen schlug Hans Spindler vom Referat für Arbeit und Wirtschaft, zuständig für die Organisation des Oktoberfestes, bei der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Schwanthalerhöhe (BA 8) den Lokalpolitikern einen Kompromiss vor, der die Sicherheit auf dem Platz gewährleistet. Als Ost-West-Verbindung soll demnach der Bereich südlich der Bavaria zugänglich sein. Dort, wo sonst die Landwirtschaftssausstellung stattfindet. Weiter soll der von Norden nach Süden verlaufende Weg von der St. Pauls-Kirche zur Poccistraße offen bleiben. Für den BA-Vorsitzenden Ludwig Wörner (SPD) ist das nicht akzeptabel. „Wir müssen schon die Wiesn aushalten. Dann können Sie uns wenigstens beim Aufbau durchlassen.“ Der BA fordere eine direkte Verbindung für die Bürger.

„Unsere Leute müssen täglich da durch”

Mit dem Satz: „Ich hoffe, dass das eine Lösung ist, mit der Sie leben können“, hatte Spindler im BA für seinen Vorschlag geworben. Er machte geltend: „Auf der Wiesn-Baustelle ist es gefährlich. Als Veranstalter haben wir die Verkehrssicherheitspflicht.” Weil Warnschilder missachtet worden seien, müsse abgesperrt und so dafür gesorgt werden, dass die Leute Vorsicht walten ließen.

Davon ließ sich der BA nicht beeindrucken. Er lehnte die Vorschläge ab. Wörner sagte, das Gremium wünsche „einstimmig”, das Referat möge eine Verbindung schaffen, die direkt zur Beethovenstraße führe. Das sei der kürzeste Weg zwischen zwei stark frequentierten Punkten. Niemand werde den weiten Umweg wählen: „Unsere Leute müssen täglich da durch.“ Und er fragte: „Warum nicht links und rechts der Furt Bauzäune aufstellen?“ Christiane Adamek (FDP) reklamierte mehr Rücksicht auf die Leute des Viertels. „Die Leute werden langsam sehr sauer.“ Sie meint, auf gekennzeichneten Wegen könnten Radfahrer und Fußgänger bei Bedarf auch mit Fähnchen auf das Entladen von Lastwagen aufmerksam gemacht werden. „Es geht auch ohne den ganzen Irrsinn“, ist sich Thomas Hofstätter, Sprecher der CSU-Fraktion, sicher. „175 Jahre Wiesn war es ähnlich gefährlich.“ Das ließ Hans Spindler nicht gelten: „Die heutige Tätigkeit mit Maschinen birgt mehr Gefahren. Und die Radler sind oft sehr schnell unterwegs.“

„Kein Bürger soll zu Schaden kommen”

Ludwig Wörner erklärte, der BA bestehe auf seiner Forderung nach einer „kurzen Querung“. Zu Spindler gewandt: „Ruhe bekommen Sie da keine, weil wir dem Druck aus der Bevölkerung ausgesetzt sind.“ Zudem führte er ein weiteres Argument in die Diskussion ein: „Wir machen diese Stadt zur Radfahrerstadt und dann sperren wir die Hauptroute.“ Das widerspreche sich. Für den BA sei „eine gute Querungsmöglichkeit ein zentrales Anliegen”. Spindler kündigte an, er werde die Baufachleute noch einmal fragen, ob es andere Möglichkeiten als die jetzt abgelehnten gebe. Fügte allerdings hinzu: „Unser Anliegen ist es, dass kein Bürger zu Schaden kommt, wenn er die Baustelle quert.“

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