Veröffentlicht am 16.02.2022 13:06

„Ein ernstzunehmendes Alarmzeichen”


Von Johannes Beetz [job] (johannes.beetz@muenchenweit.de, job)

Mit großem Interesse hat der Bayerische Realschullehrerverband (brlv) die Äußerungen des Stadtschulrats Florian Kraus zur Kenntnis genommen. Der Landesvorsitzende des brlv, Jürgen Böhm, sagte dazu: „Der sich zunehmend verschärfende Lehrermangel in den Münchner Schulen erfordert sofortige Maßnahmen! Diesbezüglich sind die Feststellungen des Stadtschulrats Kraus insbesondere im Hinblick auf die städtischen Realschulen ein ernstzunehmendes Alarmzeichen“.
Böhm bestärkt ferner, dass die Landeshauptstadt bereits einige notwendige Schlüsse gezogen hat. Damit die städtischen Realschulen auch in Zukunft den Unterrichtsbetrieb mit hoher Qualität aufrechterhalten können, dürfe jetzt nicht mehr länger gezögert werden. „Wir brauchen einen kraftvollen Ausbau der mittleren Führungsebene, um die Schulleitungen bei der Organisation des Schulbetriebs zu entlasten“, so Böhm weiter. Richtig sei auch, die Kollegen durch mehr Möglichkeiten der Klassenteilung und Team Teaching-Ansätze zu unterstützen.

71 Lehrkräfte wollen raus aus München

Auch der Bezirksvorsitzende des brlv, Alexander Georg, zeigt sich alarmiert von den aktuellen Entwicklungen an den städtischen Realschulen: „Seit Jahren wächst die Zahl der Lehrkräfte, welche die Landeshauptstadt verlassen wollen. Haben 2019 nur 23 Lehrkräfte einen Antrag auf Entlassung gestellt, waren es 2021 bereits 71 Lehrkräfte”. Diese Entwicklung müsse man ernst nehmen und entsprechende Maßnahmen ergreifen. Die Arbeitsbedingungen an städtischen Realschulen müssten sich flächendeckend verbessern. „Es kann nicht sein, dass über 30 Schüler in Ganztagsklassen sind. Das ist für die Kollegen nicht mehr tragbar!“ äußert sich Georg und fordert Kraus auf, die integrierte Lehrerreserve an den Schulen vor Ort deutlich hochzufahren.
„Hierzu gibt es einen Stadtratsbeschluss, der weit hinter dem Freistaat zurückbleibt. Da muss unbedingt nachgebessert werden, um Unterrichtsausfall zu vermeiden”, ergänzt Georg. Vor allem aktuell sei die Belastung der Lehrkräfte durch Vertretungsstunden enorm, was die Arbeitszufriedenheit mindere. Wenn es um attraktive Arbeitsbedingungen bei der Stadt München geht, bestehe noch viel Optimierungsbedarf.

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