Welche Ideen gibt es für die aktuelle Umgestaltung des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers in einen Erinnerungsort und wie sieht der Siegerentwurf des Realisierungswettbewerbs aus? In einer Outdoorausstellung können sich Interessierte noch bis zum 22. August auf dem Gelände der Ehrenbürgstraße 9 darüber informieren. Dort sind die Ideen entlang des Wegs auf Transparente gedruckt und können ohne Öffnungszeiten jederzeit betrachtet werden.
Das Preisgericht hatte bereits vergangenen Oktober den ersten Platz an die beiden Münchner Teilnehmer, SPP Sturm Peter+Partner und die Landschaftsarchitekten Ritz und Ließmann/Müller Rieger, verliehen. Diese wurden dann mit der weiteren Planung beauftragt. Sie wollen einen öffentlich zugänglichen Ort der Begegnung für die Nachbarschaft schaffen. Die Ateliers und Werkstätten vor Ort sollen bleiben und durch einen musealen Bereich ergänzt werden. Es gibt bereits eine Zusage des Bundes über einen Zuschuss in Höhe von 1,67 Millionen Euro. Über die Gesamtkosten wird der Stadtrat noch entscheiden.
Auf den zweiten Platz kamen Helga Blocksdorf mit Keller Damm Kollegen und Studio Miessen und der dritte Preis ging an Holzer Kobler Architekturen mit A24 Landschaftsarchitektur.
In den acht Baracken des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers waren während der NS-Zeit zwischen 500 und 1.000 ausländische Zwangsarbeiter untergebracht. Sie arbeiteten für das Ausbesserungswerk der Reichsbahn. Als einziges noch erhaltenes Lagerensemble dieser Art im süddeutschen Raum steht das Areal, das der Landeshauptstadt gehört, unter Ensembleschutz. Die Baracken, Zaunreste sowie zwei Kleinbunker sind außerdem als Einzeldenkmäler ausgewiesen. Künstler, Handwerker, die Kinder- und Jugendfarm sowie eine Kita nutzen die Baracken. Lediglich die Baracke 5 ist in ihrem Urzustand geblieben und soll Herzstück des Erinnerungsorts werden. Mittlerweile ist das Areal von vielen Bäumen und Sträuchern eingewachsen. Sie sollen geordnet und das Gelände denkmal- und naturschutzgerecht saniert und mit der Außenstelle des NS-Dokumentationszentrums ergänzt werden.