Harte Zeiten – sowohl gesundheitlich, als auch finanziell – musste der Weßlinger Verleger Anton G. Leitner in den letzten Jahren überstehen. Er überlebte eine Lungenembolie und einen Herzinfarkt, die Einbußen wegen Corona und musste auch den Tod seines Vaters verarbeiten. Aus dem Tief ist er vor kurzem herauskatapultiert worden. In Leipzig hat er von Kulturstaatsministerin Claudia Roth den Deutschen Verlagspreis 2022 entgegen genommen. Neben der großen Ehre freut sich Leitner über das Preisgeld in Höhe von 24.000 Euro. „Anerkennung allein finanziert keinen Verlag“, so Roth in ihrer Laudatio. Insgesamt 66 Independent-Verlage wurden für herausragende gesamtverlegerische Leistungen von der Bundesregierung ausgezeichnet. Dadurch sollen Qualität, Vielfalt und damit die Demokratie gestärkt werden. Den kleinen und unabhängigen Verlagen „verdanken wir die einzigartige Vielfalt unserer Literaturlandschaft“, freute sich Roth im Rahmen des Festakts.
Anton G. Leitner war sichtlich berührt von der Anerkennung seines über 30-jährigen verlegerischen Engagements rund um die Lyrik. Er wurde für seinen „Anton G. Leitner-Verlag”, in dem die Jahresschrift „Das Gedicht“ erscheint, geehrt, sowie für seinen Lyrik-Shop (www.dasgedicht.de) und den Gedicht-Blog (www.dasgedichtblog.de). Dies sei „eine der umfangreichsten Seiten für zeitgenössische deutschsprachige Lyrik im Netz“.
Ausgezeichnete Verlage wie der von Leitner öffneten Türen, entdeckten Talente, spürten sensibel und früh auf, was gebraucht wird, mit Mut und gesellschaftspolitischer Weitsicht, so Roth.
Seinen Erfolg verdanke er aber auch seinen Freunden, Unterstützern, Förderern und Mitarbeitern, erklärte Leitner. „Dieser Preis für mich als Verleger ist ebenso eine Ehrung für meine engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“. Beispielsweise Verlagsassistentin Gabriele Trinckler, viele CO-Autoren, Kolumnisten und Redakteure, die mit ihren Ideen immer neuen Wind in den Verlag gebracht hätten. Der fränkische Mundartdichter Fitzgerald Kusz habe die Themen Dialekt- und kritische Heimatdichtung vorangebracht, Uwe-Michael Gutzschhahn habe die Kinderlyrikreihe „Lyrik für Kids“ geschaffen und nicht zuletzt bedankte er sich bei Ehefrau Felizitas Leitner. Die Allgemeinärztin sorge für den Lebensunterhalt der Familie. Anton G. Leitner ist Münchner Turmschreiber und Mitglied im neuen Schriftstellerverband PEN-Berlin.