Vor 30 Jahren gab es erste Ansätze, das alte Widdersberger Rathaus zu erweitern. Doch bis es soweit war, gab es noch viele Anträge, Diskussionen, Pläne und Abstimmungen. Vor kurzem wurde das neue Gemeindehaus feierlich eingeweiht. Etwa 1,4 Millionen Euro hat das Gebäude für die etwa 500 Widdersberger gekostet. Hier werden vor allem die Katholische Pfarrgemeinde, der Backhäuslverein und der Brauchtumsverein eine neue Heimstatt haben. Einen symbolischen Schlüssel aus Brezenteig überreichte Bürgermeister Christian Schiller den Vertretern der künftigen Nutzer
Lange war nicht klar, ob das ehemalige Rathaus aus den 1950-er Jahren saniert, erweitert oder komplett abgerissen und neu errichtet werden soll. Die Entscheidung fiel dann auf Neubau, denn der kleinste Raum im Bestand maß nur etwa 40 Quadratmeter Fläche. „Größeres Wohnzimmer“ bezeichnete es Schiller. Die konkreten Planungen begannen vor vier Jahren. 2019 rückten die Bagger an. Nach dem Abriss stellte Architekt Ulli Sommersberger fest, dass der Baugrund nicht ausreichend tragfähig war, so dass das Erdreich ausgetauscht werden musste. Corona brachte eine Preissteigerung um 15 Prozent, auf Ausschreibungen erfolgten manchmal gar keine oder überteuerte Angebote. Insgesamt wurde der 200 Quadratmeter große Bau deswegen erst mit ein paar Wochen Verspätung fertig.
Das Ergebnis konnten die Widdersberger beim Tag der offenen Tür bewundern. Viel Lob gab es für den großen Veranstaltungssaal, der dank der Schiebetüren im Sommer auf die Terrasse erweitert werden kann, die leichte funktionale Architektur mit dem Satteldach, das viele Glas und Holz sowie die praktische Küche.
Sehr viel Wert wurde auf eine ökologische Haustechnik mit Fotovoltaik, Wärmerückgewinnung und einer Luft-Wasser-Wärmepumpe gelegt. In Sichtweite befindet sich der Kinderspielplatz und der gemauerte Backofen. Insgesamt misst das Gebäude mit der Küche, den Nebenräumen und sanitären Anlagen etwa 200 Quadratmeter Fläche.
Hubert Eichberger, Vorsitzender des Brauchtumsvereins, freute sich, dass die Widdersberger Vereine einen neuen Treffpunkt bekommen haben. Das sei angesichts einer fehlenden Dorfwirtschaft dringend notwendig. Der Backhäuslverein plant im neuen Jahr wieder mit dem Brot backen zu beginnen. Dafür kann die neue Küche im Gebäude genutzt werden. Der alte Brotbackofen hat seinen angestammten Platz vor dem Gebäude behalten. Vor etwa 20 Jahren war er im Dorf abgebrochen und am neuen Standort wieder aufgebaut worden. Bei der Einweihung wurden im Ofen Flammkuchen gebacken und von den Mitgliedern des Backhäuslvereins verteilt. Der Brauchtumsverein servierte den Gästen Würstel und Brezen. Dieser Verein ist auch für den Belegungsplan des Gemeindehauses zuständig.