Sturm Zoltan hat alle Arbeit am Ammersee geleistet als er mit zerstörerischer Wucht durch den Landkreis gefegt ist. In Herrsching sind die Stege kaputt. Auf der Uferpromenade hat die Gewalt des Wassers die Mauern beschädigt, Pflastersteine liegen herum, Bänke sind bis zur Sitzfläche von Kies zugeschüttet und die Scheuermannvilla hat sich wieder einmal in ein Wasserschloss verwandelt, da der Sturm das Wasser aus den bis an die Kante gefüllten Ammersee an Land geblasen hat. Nur einige sturmerprobten Kite- und Windsurfer hatten ihren Spaß in den wilden Wellen, was der Wasserwacht Einsätze bescherte.
An ein solches Naturspektakel konnten sich selbst langjährige Herrschinger nicht erinnern. Sturm Zoltan hatte den ansonsten friedlichen See in einen Hexenkessel verwandelt. Unablässig donnerten meterhohe Wellen an die Uferbefestigungen, schwappten ans Ufer und zerstoben in einer meterhohen Gischt. Beim Seehof bot sich das skurrile Bild einer weihnachtlich geschmückten Skigondel, die hier für eine Weihnachtsmarktatmosphäre aufgestellt worden war und nun fast wie ein U-Boot mit ihren Glasfenstern dem Wasser trotzte. Das Kurparkschlösschen hatte sich wieder einmal in ein Wasserschloss verwandelt, da die Fluten bis zur Treppe reichten. Der Waller mit der kleinen Seejungfrau – die Skulptur steht normalerweise am Ufer – war dafür in den See zurückgekehrt, denn dieser hatte sich in den Kurpark vergrößert.
Am Seewinkel konnte man anfangs noch den Steg betreten, der allerdings immer wieder von Wellen überschwappt wurde. Auf die Dauer hielten die Bohlen die ständigen Angriffe des Wassers nicht stand. In ganz Herrsching sind zehn Stege zerstört worden, darunter alle drei Gemeindestege, resümiert der Herrschinger Bürgermeister Christian Schiller. Es werde sicher einige Wochen wenn nicht Monate dauern, bis alles wieder hergestellt ist, befürchtet er. Ufermauern wurden unterspült, sind abgebrochen und müssen ersetzt werden. Teilweise sind auf Wegen tiefe Löcher im Asphalt entstanden und müssen abgesichert werden. Wege und Pflasterungen müssen erneuert werden. Im Kurpark und im Seewinkel sind die Wiesen voller Kies und Sand. Der Kienbach wurde durch einen Kieswall an der Mündung zum See zurückgestaut und kann nicht ungehindert in den See abfließen. Bäume, die direkt am Uferbereich stehen, sind teilweise unterspült oder stehen komplett im Wasser und sind in ihrer Standfestigkeit gefährdet.
Was die Kosten der Stege, der Aufräumarbeiten und der Entsorgung des Schwemmguts betrifft, so werden sie von der Gemeinde oder der Seen- und Schlösserverwaltung selbst bezahlt werden müssen. „Wir haben keine Versicherung. Das ist nicht versicherbar“, bedauerte Schiller. Er rechnet mit einem Schaden von einer Million Euro. Die Bürger rief er dazu auf mitanzupacken und selbst Schwemmholz und Müll mit nach Hause zu nehmen, um die Bauhofmitarbeiter, zu unterstützen. Denen zollte Schiller für ihren Einsatz großen Dank.