Die Stelle am Waldrand von Rausch bei Herrsching kennt Reinhard Maier aus Inning gut. Seit 25 Jahren konnte der ehrenamtliche Naturschutzwächter beim Landratsamt Starnberg dort im Frühling das Heranwachsen der Amphibienlarven und Kaulquappen in dem Minigewässer beobachten. Berg- und Teichmolche gab es, Erdkröten und Braunfrösche. Regelmäßig hatten sich die vielen Mulden im Frühjahr mit Wasser gefüllt – ein idealer Ort, um abzulaichen. Doch in den letzten Jahren musste Maier feststellen, dass die kleinen Pfützen im Frühjahr ausgetrocknet waren.
Der Grund für die trockenen Pfützen waren die geringen Niederschläge in den vergangenen Wintern. Die Folge ist, dass sich die Kuhlen als Laichplatz nicht mehr eignen. Der Amphibienbeauftragte der Unteren Naturschutzbehörde hat bereits feststellen müssen, dass die Populationen der Amphibien in den wald- und wiesenreichen Moränenzügen rund um Herrsching sichtlich geschrumpft sind. Maier, dessen besondere Fürsorge seit Kindertagen den wechselwarmen Tieren gilt, wollte dies nicht einfach so hinnehmen. Er überzeugte die Gemeinde Herrsching, und diese beauftragte den Landschaftspfleger Johann Ludwig für eine Biotopmaßnahme. Ludwig bearbeitete eines der ehemaligen Laichgewässer so, dass es auf alle Fälle im Frühjahr Wasser führen wird. Das soll nicht nur ein wiederbelebter Lebensraum für Amphibien werden, sondern auch für Ringelnattern, Kreuzottern, Insekten, Vögel und andere Tierarten, die in der Vergangenheit unter der Trockenheit litten. Maier, der in seinem Garten selbst einige Teiche hat, wurde in seinem Ehrenamt zum Amphibien- und Reptilienbeauftragten ernannt. Regelmäßig streift er durch die Landschaft, um zu schauen, wie es seinen Schützlingen geht. Dabei muss er bei vielen Erholungssuchenden, die achtlos abseits der Wege durch die Wiesen streifen oder gar die empfindlichen Amphibien fangen wollen, viel Aufklärungsarbeit leisten, informieren und beraten.
Der Kontakt mit der Bevölkerung ist nur eine der Aufgaben der Naturschutzwächter, von denen es etwa ein Dutzend im Landkreis gibt. Ihr Engagement umfasst etwa 25 Stunden im Monat. Dabei unterstützen sie quasi als „Außendienstler“ die Untere Naturschutzbehörde. Sie melden Veränderungen in der Natur, haben ein Auge darauf, dass Vorschriften und Naturschutzauflagen eingehalten werden und helfen bei der Betreuung von Schutzgebieten, Biotopen und bei Artenschutzmaßnahmen mit. Während ihrer Tätigkeit gelten sie als Angehörige der Behörde und dürfen Amtshandlungen vornehmen. Voraussetzung für das Ehrenamt sind Grundkenntnisse des Naturschutzes. Daneben sollen die Freiwilligen konfliktfähig, eigeninitiativ sein und ein freundliches Auftreten haben. Die Naturschutzwächter können an Fortbildungen teilnehmen und sich auch zu Biber- oder Hornissenberater fortbilden lassen.