Veröffentlicht am 22.09.2009 13:15

„Zustand ist nicht tragbar”

Die Stadtbibliothek Westend muss dringend saniert werden.<br>Es fehlen öffentliche Toiletten und Büroräume mit Tageslicht. Auch sonst muss fast alles erneuert werden. (Foto: tg)
Die Stadtbibliothek Westend muss dringend saniert werden.
Es fehlen öffentliche Toiletten und Büroräume mit Tageslicht. Auch sonst muss fast alles erneuert werden. (Foto: tg)
Die Stadtbibliothek Westend muss dringend saniert werden.
Es fehlen öffentliche Toiletten und Büroräume mit Tageslicht. Auch sonst muss fast alles erneuert werden. (Foto: tg)
Die Stadtbibliothek Westend muss dringend saniert werden.
Es fehlen öffentliche Toiletten und Büroräume mit Tageslicht. Auch sonst muss fast alles erneuert werden. (Foto: tg)
Die Stadtbibliothek Westend muss dringend saniert werden.
Es fehlen öffentliche Toiletten und Büroräume mit Tageslicht. Auch sonst muss fast alles erneuert werden. (Foto: tg)

Trostlos. Denken viele, wenn von der Stadtbibliothek im Westend die Rede ist. Sie sagen es aber nicht so, sondern: „Der momentane Zustand ist nicht tragbar. Es muss dringend eine Lösung für neue Räumlichkeiten gefunden werden.“ Der Eindruck schockierte einige Mitglieder des Bezirksausschusses Schwanthalerhöhe (BA 8), die die Bücherei besuchten. Und so berichtete Sarah Seeßlen (Grüne), Vorsitzende des Kulturausschusses, bei der jüngsten Sitzung des BA vom Ortstermin in der beliebten Bibliothek: „Es gibt keine öffentlichen Toiletten. Kinder und Senioren müssen die WCs fürs Personal mit benutzen.“ Der Durchgang dorthin führe durch ein Büro. Das sei für beide Seiten sehr unangenehm. Für Behinderte fehlten die entsprechenden Einrichtungen ebenfalls. Die Büros der Bibliotheksmitarbeiter seien viel zu klein und ohne Fenster. Fluchttüren seien nicht vorhanden. Wilhelm Mundigl (SPD) ergänzte: „Einige Büros befinden sich im Keller. Es gibt kein Tageslicht.“ Auch er fordert: „Es muss dringend Abhilfe geschaffen werden.“

Von Grund auf erneuern

Das Gebäude in der Schrenkstraße 8, in dem sowohl die Stadtbücherei als auch das Multikulturelle Jugendzentrum untergebracht sind, soll von Grund auf erneuert werden. Das jedenfalls ist im Frühjahr 2008 beschlossen worden. Dazu teilte das Baureferat dem BA seinerzeit mit, die geplanten Maßnahmen bezögen sich auf die Hülle des gesamten Gebäudes und auf dessen haustechnischen Anlagen. So sollen die verglasten Fassadendbereiche durch neue ersetzt werden. Ebenso müsse die Heizung und die komplette Elektronik instand gesetzt werden. Im Keller ginge es an die Fußböden. Sie müssten herausgerissen werden, um die Grundleitungen ersetzen zu können. Darüber hinaus sei vorgesehen, im Bereich des Eingangs einen Aufzug einzubauen. Der Brandschutz werde dem technischen Stand der Zeit angepasst. Die beiden bevorzugten Ziele vieler Bewohner des Viertels müssten für ein „gutes Jahr” – solange werden die Bauarbeiten voraussichtlich dauern – ausgelagert werden. Das sei wegen des Lärms, des Staubs und des Drecks, der dabei anfallen werde, nicht zu vermeiden, so das Baureferat. Der BA ist deshalb seit längerem auf der Suche nach einem Ausweichquartier für die beiden Treffpunkte. Mit 450 Nutzern pro Tag gehört die Bücherei – sie ist eine der kleinsten Filialen der Münchner Stadtbibliothek – zu denen, die außerordentlich gut besucht sind. Sie hält über 30 000 Medien bereit.

Beschwerden von Bürgern

Ludwig Wörner (SPD), Vorsitzender des Bezirksausschusses, hatte sich von Anfang an dafür eingesetzt, die Bücherei in der unmittelbaren Nachbarschaft ihres jetzigen Standortes unterzubringen. Ein leerstehendes Gebäude der Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung (MGS) in der Westendstraße 74 sei ideal dafür geeignet, meint Wörner. Die MGS ihrerseits hatte jedoch der Bücherei ein ebenfalls in ihrem Besitz befindliches Grundstück in der Schießstättstraße 20 in Aussicht gestellt. Auf diesem Areal könnte bis zum Jahr 2013 eine neue Bibliothek erbaut werden. Das hält Wörner für keine gute Idee. Ihn verdrießt, dass die Bibliothek „einfach abgeschoben” werden soll. Wörner stützt sich in seiner Argumentation auch auf Beschwerden von Bürgern, die sich dagegen wehren, die Bibliothek aus der Mitte des Quartiers an den Rand zu verlagern. Auch führt er ins Feld, das Multikulturelle Jugendzentrum, die Stadtbibliothek und soziale Institutionen wie die Gesundheitsberatung für Migranten, das „Donna Mobile“ oder das Caritaszentrum Westend in der Schrenkstraße, hätten sich zu einem Kristallisationspunkt für das Viertel entwickelt, der den Bürgern nicht weggenommen werden dürfe. Die Bibliothek an den östlichen Rand des Viertels zu verlegen, sei unsozial, weil das besonders jene treffe, die nicht viel Geld hätten: die Alten und die Jungen.

Neubau in der Schießstättstraße

So wie die Dinge im Augenblick stehen, wird es wohl doch einen Neubau der Bücherei in der Schießstättstraße geben. Werner Schneider, Leiter der Münchner Stadtbibliotheken rechnet bereits für Ende 2012, Anfang 2013 mit dem Umzug der Bücherei in den Neubau. Er verweist darauf, das Kulturreferat habe diese Lösung befürwortet. Der Stadtrat werde im Oktober über die Finanzierung entscheiden. Schneider: „Die Renovierung wird zurückgestellt, damit wir nicht zwischendurch in einen Behelfsbau umziehen müssen.“ Das Gebäude in der Westendstraße 74 „ist so gut wie verkauft“, ist von der MGS zu hören. Dort seien Modellbauten für das genossenschaftliche Wohnen geplant. Dazu Ludwig Wörner: „Mich ärgert diese Taktik der MGS.“ Auf dem Grundstück der Gesellschaft zur Landsberger Straße hin sei sehr wohl die Errichtung der Bibliothek möglich. Thomas Hofsätter (CSU) regte an, zur nächsten Sitzung einen Vertreter der MGS einzuladen. Der solle den Lokalpolitikern erklären, warum das Grundstück nicht in Frage komme.

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